von Geoffrey Smith
Investing.com - Schafft EasyJet gerade die Wende?
Europas zweitgrößter Billigflieger (LON:EZJ) hat 12 Monate des Elends hinter sich und hat an der Börse über 42% seines Wertes eingebüßt, aufgrund einer Kombination aus steigenden Treibstoffkosten, Überkapazitäten, Störungen durch Drohnen am Londoner Flughafen Gatwick und schwächerem Wachstum auf dem gesamten Kontinent.
Und zu all dem kam natürlich auch noch die Unsicherheit durch den Brexit hinzu, der am Donnerstag mal wieder auf sich aufmerksam machte, als die Konservativen ihre Vorbereitungen vorantrieben, ihre Parteichefin, Premierministerin Theresa May fallenzulassen, noch bevor das angepeilte Austrittsdatum vom 31. Oktober gekommen ist.
Aber heute Morgen lag die Easyjet-Aktie um 2,7% im Plus, nachdem die Fluglinie an ihrem Ziel für das Gesamtjahr festgehalten hatte, obwohl sie ihren größten Verlust aller Zeiten für die erste Hälfte ihres Bilanzjahres, den sechs Monaten zum März, bekanntgeben musste.
Es handelte sich um einen seltenen Lichtblick am Morgen, der einmal mehr von Ängsten über den amerikanischen Handelskrieg mit China und dem wachsenden Risiko eines echten Krieges mit dem Iran überschattet war. Der Benchmark, der Euro Stoxx 600, lag um 1,8 Punkte oder 0,5% tiefer auf 381,60. Der FTSE 100 fiel um 0,4%, während der deutsche Dax um 0,6% nachgab und der italienische FTSE MIB sich mit einem Rückgang um 0,3% ein wenig besser schlug.
Zum Teil lag dies daran, dass das Ergebnis nicht schlimmer war, als die Luftlinie vor sechs Wochen schon gewarnt hatte. Und zum Teil rührt es daher, dass das Management immer noch mit einer starken Sommersaison rechnet (die mit einem guten Start zu Ostern begann). Und es liegt auch an der Aussage von CEO Johan Lundgren, dass das Unternehmen sich im nächsten Jahr wahrscheinlich mit der Inbetriebnahme neuer Kapazitäten zurückhalten werde.
EasyJet war einer der Hauptverantwortlichen für einen starken Ausbau der Kapazitäten im letzten Jahr, als Fluggesellschaften auf einen nachhaltigen Anstieg der Nachfrage aus Europa setzten, die aber wegen des Konjunkturabschwungs ausgefallen ist.
Das Unternehmen plant über die nächsten sechs Monate fast doppelt so viel Kapazität aufzubauen, wie seine Konkurrenten. Das bedeutet, es ist mehr als andere abhängig davon, dass die Verbraucher ihre Brexit-Angst hinter sich lassen und die Sommerferien verreisen.
EasyJets Konkurrent Norwegian Air Shuttle ASA (OL:NWC) schoss am Donnerstag um 13% hoch, auf dem Rücken eines Berichts in der spanischen Zeitung Expansion, dass es wieder Interesse an einer Übernahme gibt. Und das obwohl IAG (LON:ICAG) CEO Willie Walsh letzte Woche gesagt hatte, er wolle nicht noch einmal, nachdem er im letzten Jahr zweimal ohne Erfolg Angebote für das Unternehmen gemacht hatte, zu einem weit höheren Preis. Die Börse in Oslo ist heute wegen eines Feiertags geschlossen.
PS: Mit unseren Apps sind Sie immer auf dem aktuellen Stand, dass Sie einfach überall das Marktgeschehen beobachten können.
Laden Sie noch heute die kostenfreie App von Investing.com herunter und überzeugen Sie sich selbst.