Investing.com -- Die schöne Jahreszeit ist an den europäischen Aktienbörsen vorbei, so scheint es.
Der Benchmark Stoxx 600 fiel am Montag auf den niedrigsten Stand in fünf Tagen, nachdem eine weitere düstere Runde von Unternehmensumfragen aus den größten Volkswirtschaften der Eurozone darauf hingedeutet hatte, dass bei der derzeitigen Abkühlung kein Ende in Sicht ist. Deutschlands Dax führte Verluste mit einem Rückgang von 1,5% an, während der italienische FTSE MIB um 1,2% und der britische FTSE 100 um 0,7% fielen.
Den Einkaufsmanagerindizes von IHS Markit nach, schrumpfte die deutsche Wirtschaft im September zum ersten Mal seit 2012 und enttäuschte Hoffnungen auf eine Trendwende, während sich auch das Wirtschaftswachstum in Frankreich weiter abschwächte.
"Die Wirtschaft hinkt auf das Jahresendquartal zu und wird auf dem gegenwärtigen Kurs möglicherweise erst Ende 2019 wieder wachsen", sagte IHS-Chefvolkswirt Phil Smith.
Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland, lange Zeit der Motorraum der Wirtschaft in der Region, schrumpfte so stark wie seit den schlimmsten Tagen der großen Rezession in 2009 nicht mehr. Auch der Dienstleistungssektor, der sich anfänglich gut behauptet hatte, verzeichnete seinen ersten Rückgang im Neugeschäft seit 2014, sagte IHS.
"Die Europäische Zentralbank könnte ihren Kurs als gerechtfertigt ansehen und weitere geldpolitische Lockerungen - insbesondere nach der Übernahme von Christine Lagarde - sind zu erwarten", so die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen in einer Forschungsnotiz.
Es scheint jedoch klar zu sein, dass sich ein Gutteil des EZB-Rates gegen weitere Maßnahmen wehren wird. Der Gouverneur der niederländischen Zentralbank, Klaas Knot, der sich von der Entscheidung der vergangenen Woche zur Wiederaufnahme der quantitativen Lockerung distanziert hatte, erklärte gegenüber der Zeitung De Telegraaf, die Maßnahmen der EZB seien nach wie vor "unverhältnismäßig" und lehnten es ab, das Risiko einer Kürzung der niederländischen Rentenzahlungen las Folge der "quasi-permanent" niedrigen Zinsen auszuschließen.
Der negative Ton wurde durch einen erneuten Anstieg der Ölpreise verstärkt, als die Huthi-Rebellen aus dem Jemen Berichten zufolge warten, der Iran plane in nächster Zeit einen weiteren Schlag gegen Saudi-Arabien durchzuführen. Höhere Ölpreise sind traditionell schlecht für die europäische Wirtschaft, die ein großer Nettoimporteur von Öl und Gas ist. Trotzdem fielen die Kurse von Energieaktien, nachdem am Wochenende die Hoffnungen geschwunden waren, dass die USA und China zumindest ein zwischenzeitliches Handelsabkommen erreichen könnten.
Die herausragenden Gewinne waren Aktien von Fluggesellschaften, die stark anstiegen, als der britische Reiseveranstalter Thomas Cook (LON:TCG) in Liquidation ging. EasyJet stieg um 4,5% und Ryanair (IR:RYA) um 1,8%, während die konkurrierenden Reisekonzerne Tui (DE:TUIGn) um 5,9% und On the Beach um 5,1% zulegten.