Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Aktie der Deutschen Telekom (DE:DTEGn) ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen, nachdem sich Vorstandsvorsitzender Tim Hoettges über eine mögliche massive Wertschöpfung eines seit Jahren stagnierenden US-Investments gefreut hat.
Die Zustimmung zur Fusion zwischen der amerikanischen Telekom-Tochter T-Mobile und dem kleineren Rivalen Sprint Anfang des Monats durch ein New Yorker Bezirksgericht hat die Erfolgsaussichten des bislang glücklosen US-Investments deutlich erhöht.
T-Mobile US fährt als viertgrößter US-Telekommunikationsanbieter eine aggressive Kundengewinnungsstrategie, um Marktanteile zu gewinnen. Mit dem milliardenschweren Deal erreicht T-Mobile US aber eine vergleichbare Größe wie AT&T (NYSE:T) und Verizon (NYSE:VZ). Damit wächst auch die Preissetzungsmacht der Telekom-Tochter in den Vereinigten Staaten von Amerika, was nach Ansicht der Analysten die Margen verbessern könnte.
Laut Reuters sagte Hoettges, dass die "neue" T-Mobile einen Marktwert von rund 120 Milliarden Dollar auf die Waage bringen würde - weniger als die Hälfte der beiden großen US-Konkurrenten.
"Das ist eine Lücke von etwa 120 Milliarden Dollar. Ich sehe keinen Grund, warum man die nicht deutlich verkleinern könnte", sagte Hoettges.
Der deutsche Telekommunikations-Gigant wird 42% des neuen Unternehmens T-Mobile/Sprint besitzen. Selbst bei einer konservativeren Bewertung von 200 Milliarden Dollar würde dies immer noch einen Eigenkapitalwert der DT-Aktie von 84 Milliarden Dollar bedeuten - mehr als die gesamte Marktkapitalisierung der Telekom (DE:DTEGn) zu heutigen Kursen.
Selbst unter Berücksichtigung der hohen Kosten für den Aufbau von 5G-Netzen sowohl in den USA als auch in Europa und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Nettoverschuldung mit dem 2,65-fachen des EBITDA immer noch über der von AT&T liegt, erscheint es skurril, dem Nicht-USA-Geschäft der Telekom (DE:DTEGn) keinen Wert zuzuschreiben.
Im abgelaufenen Jahr waren Umsatz, EBITDA und freier Cashflow deutlich höher. Ohne Berücksichtigung von Einmaleffekten stieg der Gewinn um 8,9% auf 4,9 Milliarden Euro (5,3 Milliarden Dollar). Eine Dividendenrendite von 3,6 Prozent ist respektabel genug, auch wenn ein langsameres Wachstum der Gewinne in der Zukunft kaum große Steigerungen erwarten lässt.
Die Telekom (DE:DTEGn) hat in den vergangenen Jahren den Gesamtmarkt regelmäßig underperformt. Selbst jetzt gelang es der Aktie noch immer nicht auf das Hoch aus dem Jahr 2017 zu klettern. Aber da der Weg für die T-Mobile-Fusion mit Spring nun endlich frei ist, stehen die Chancen gut, dass sich der Aufwärtstrend langfristig fortsetzen wird.