Investing.com -- US-Aktien sind stürmisch in die neue Woche gestartet, mit dem Dow Jones um fast 300 Punkten höher, nachdem die US-Bundesadministration mehr Nachgiebigkeit im Handelskrieg mit China signalisiert hatte.
Das US-Handelsministerium will die “temporären und begrenzten” Ausnahmen für US-Unternehmen verlängern, damit diese mit dem chinesischen Telekomausrüster Huawei weiter Geschäfte betreiben können und begründete dies mit der Notwendigkeit, eine Störung der lokalen US-Telefondienste zu vermeiden.
“Während wir weiter die Verbraucher dazu auffordern, von Huaweis Produkten abzukommen, nehmen wir zur Kenntnis, dass mehr Zeit vonnöten sein könnte, um Störungen jeglicher Art zu verhindern,” erklärte Handelsminister Wilbur Ross in einem Statement.
Die Meldungen halfen, die Ängste vor einer unmittelbar bevorstehenden Rezession in den Hintergrund zu schieben und mehr von den Verlusten der letzten Woche wieder aufzuholen.
Um 15:45 MEZ stand der Dow Jones 283 Punkte oder 1,1% höher, der S&P 500 stieg um 34 Punkte oder 1,2%, während der Nasdaq Composite 115 Punkte oder 1,5% hinzugewann.
Apple (NASDAQ:AAPL) führte den Markt mit einem Kursplus von 2,8% nach oben. Der Aktie half, dass US-Präsident Donald Trump durchblicken ließ, er könnte seine vorgeschlagenen Sanktionen gegen China abwandeln, wo Apple seine iPhones herstellen lässt, um seine Wettbewerbsposition gegenüber Samsung (KS:005930) abzusichern.
Die Chiphersteller Nvidia (NASDAQ:NVDA), Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) und Qualcomm (NASDAQ:QCOM) – allesamt anfällig für Störungen des Freihandels - schlugen sich ebenfalls besser als der Gesamtmarkt.
Ein weiterer Gewinner war Estee Lauder (NYSE:EL), deren Aktie um 9,1% stieg, nachdem es einen Betriebsgewinn berichten konnte, der 20% über dem Durchschnitt der Schätzungen lag und ein weitaus stärkeres Ende für sein Bilanzjahr in Aussicht stellte, als dies von Analysten erwartet worden war, dank des reißenden Absatzes seiner Premium-Hautpflegeprodukten, vor allem in Asien.
Die Rückkehr des Risikoappetits half auch dabei, das hässliche technische Bild am Anleihemarkt aufzubessern, das unter Investoren in der letzten Woche soviel Besorgnis ausgelöst hatte. Die Rendite der amerikanischen 10-Jahresanleihe erreichte 1,62%, ihr höchstes Niveau seit Mittwoch und neun Basispunkte über der Rendite der Zweijahrespapiere.
Das gab Analysten neue Zuversicht, die Renditeinversion zwischen 2- und 10-Jahresanleihen der letzten Woche herunterzuspielen. Während jeder Rezession in jüngster Zeit ein solches Muster voranging, hat nicht jede Inversion auch eine Rezession zur Folge gehabt.
“Die Inversion der Zinsstrukturkurve könnte eher ein Indikator auf die zur Zeit extremen Nervosität am Markt sein, auf das verstärkte Eingreifen der Zentralbanken und verzerrter Anleihebesitzverhältnisse, sowie der globalen Suche nach Rendite, statt ein sicheres Zeichen dafür, dass die USA davor steht, in eine Rezession zu versinken,” schrieben JPMorgan Chase (NYSE:JPM) Analysten unter Federführung von Mislav Matejka in einer Kundenmitteilung.
Ansonsten wurden Futures auf US-Rohöl für kurze Zeit über 56 USD gehandelt, das erste Mal seit Mittwoch, bevor sie sich wieder auf 55,72 USD zurückzogen, was aber immer noch einen Tagesgewinn von 1,6% ergibt. Goldfutures gingen in die entgegengesetzte Richtung und verbilligten sich um 1,1% auf 1.506,09 USD die Feinunze.