FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Quartalsberichtssaison hat am deutschen Aktienmarkt für gute Stimmung gesorgt. Zum Handelsschluss am Dienstag stand der Dax (ETR:DAX) 1,46 Prozent höher bei 9584,12 Punkten. Der MDax (ETR:MDAX) rückte um 0,71 Prozent auf 16 166,90 Punkte vor, für den TecDax (ETR:TDXP) ging es um 1,44 Prozent auf 1221,62 Punkte nach oben. Zudem hat sich laut Marktanalyst Jens Klatt vom Broker DailyFX die Ukraine-Krise durch die Äußerungen des russischen Außenministers etwas entspannt. Dieser hatte gesagt, dass es ?keine Grundlage für Ängste einer Wiederholung des Krim-Szenarios gebe.
Positive Impulse hätten vielmehr bereits am Morgen die guten Zahlen des Chipherstellers Infineon (ETR:IFX) sowie der erwartungsgemäß ausgefallene GfK (ETR:GFK)-Konsumklimaindex geliefert, schrieb Investmentanalystin Antje Laschewski von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Stimmung der deutschen Verbraucher hatte auf hohem Niveau stagniert.
INFINEON SCHNELLEN AN DAX-SPITZE
Die Papiere von Infineon schnellten an der Dax-Spitze um 4,55 Prozent auf 8,523 Euro nach oben. Analysten lobten sowohl die Resultate als auch den Ausblick. Die Geschäftszahlen der Deutschen Bank wurden von den Anlegern ebenfalls positiv aufgenommen, ihre Papiere verteuerten sich um mehr als zwei Prozent. Einige Analysten verwiesen aber auch auf anhaltende Bedenken hinsichtlich der Kapitalausstattung.
Als ersten Schritt zur Stärkung ihrer Kapitalbasis startet die Bank in den nächsten Tagen die Ausgabe von eigenkapitalähnlichen Hybridanleihen. Commerzbank (ETR:CBK)-Aktien profitierten Händlern zufolge mit einem Plus von mehr als drei Prozent von Analystenkommentaren. Angesteckt von der guten Branchenstimmung stiegen die Titel der Aareal Bank (ETR:ARL) an der MDax-Spitze um gut viereinhalb Prozent.
DEUTSCHE BÖRSE NACH ZAHLEN LEICHT IM MINUS
Die Titel der Deutschen Börse (ETR:DB1) hingegen gaben um 0,21 Prozent nach. Trotz guter Zahlen sorgen sich einige Investoren um die Nachhaltigkeit der Gewinnentwicklung. Auch die jüngsten Resultate von Volkswagen (ETR:VOW3) lösten bei den Aktionären keine Jubelstürme aus, im Gegenteil: Die Vorzugsaktien rutschen ins Minus und büßten am Dax-Ende mehr als ein Prozent ein. "Auf den ersten Blick waren die Kennziffern etwas besser als erwartet, auf den zweiten Blick stört aber die Zusammensetzung der Bereichsergebnisse", sagte Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel.
Siemens (ETR:SIE)-Papiere erholten sich von zwischenzeitlichen Verlusten und kletterten um 0,60 Prozent nach oben. Börsianer sehen vor allem die Unsicherheit im Übernahmepoker um den französischen Rivalen Alstom (PSE:PALO) (FSE:AOM) derzeit als bestimmend. Die Münchener hatten dem Wettbewerber zwar ein Übernahmeangebot angekündigt. Voraussetzung sei aber ein Einblick in die Bücher des Konzerns, um Details einer möglichen Offerte zu klären.
GEWINNE AUCH IN EUROPA UND DEN USA
Die wichtigsten europäischen Aktienindizes zogen ebenfalls an. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) stieg um 1,35 Prozent auf 3208,68 Punkte. Auch der CAC 40 in Paris und der FTSE 100 (ISE:UKX) in London legten zu. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (DJI:DJI) lag zum europäischen Börsenschluss rund ein halbes Prozent im Plus.
Am deutschen Rentenmarkt kletterte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,26 Prozent am Vortag auf 1,29 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,15 Prozent auf 134,73 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,01 Prozent auf 144,23 Punkte zu. Der Kurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3826 (Montag: 1,3861) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7233 (0,7214) Euro.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---