Frankfurt (Reuters) - Die BayernLB hat dank ihrer Tochter DKB im ersten Halbjahr mehr verdient. Der Konzerngewinn vor Steuern legte um sechs Prozent auf 452 Millionen Euro zu.
"Das Ergebnis liegt insgesamt deutlich über unseren eigenen Erwartungen", sagte Finanzchef Markus Wiegelmann am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Während das Geschäft bei der Direktbank DKB floriert, spürt die Landesbank im Firmenkundengeschäft Gegenwind.
BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler, der um eine Verlängerung seines Anfang 2019 auslaufenden Vertrags kämpft, sieht sich durch die Halbjahresergebnisse in seinem Kurs bestätigt. "Unser Universalbankansatz hat sich wieder einmal bewährt", sagte Riegler. Er will die Bank "mittelfristig zu einer der stärksten Regionalbanken in Europa" entwickeln. Nach dem Ende der von der EU verordneten Beschränkungen will Riegler etwa das Mittelstandsgeschäft in den Nachbarländern Österreich und Schweiz ausbauen. Im Immobiliengeschäft will er die Abhängigkeit vom deutschen Markt reduzieren und sich stärker in den USA und Frankreich engagieren.
ERTRAGSPERLE DKB
Rund läuft es derzeit aber vor allem bei der DKB, die ihr Ergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr auf 204 (Vorjahr: 116) Millionen Euro fast verdoppelte. Die mit mehr als 3,8 Millionen Kunden zweitgrößte Direktbank in Deutschland nach der ING Diba profitierte von einer günstigeren Refinanzierung und steigenden Kundenzahlen. Der Zinsüberschuss der DKB legte trotz der niedrigen Marktzinsen auf 511 (429) Millionen Euro zu. Das trieb auch den Zinsüberschuss des Konzerns um vier Prozent auf 879 Millionen Euro hoch.
Wie zuvor schon zahlreiche Konkurrenten, beklagte auch die Landesbank den harten Wettbewerb im Firmenkundengeschäft. Im Segment Corporates & Mittelstand ging das Ergebnis vor Steuern daher auf 181 (212) Millionen Euro zurück.
Obwohl sie das Ziel bereits erreicht hat, bekräftigte die BayernLB die Prognose eines Vorsteuergewinns im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Die Bank ist beim Ausblick traditionell zurückhaltend. "Wir sehen aktuell keine konkreten Belastungen im zweiten Halbjahr", sagte Wiegelmann. Auch der Absturz der türkischen Lira bereite ihm keine Sorgen. "Unser Türkei-Risiko ist insgesamt überschaubar, mit meist kurzen Laufzeiten oder durch Exportversicherungen abgesichert."
Wegen der Ausweitung des Geschäfts stieg die Bilanzsumme seit Ende Dezember um 5,5 Prozent auf 226 Milliarden Euro, die harte Kernkapitalquote schrumpfte per Ende Juni auf 14,4 (Ende 2017: 15,3) Prozent. "Die Kernkapitalquote dürfte zum Jahresende wieder etwas über dem aktuellen Wert liegen", sagte Wiegelmann.