Investing.com - Die asiatischen Zulieferer von Nvidia (NASDAQ:NVDA) mussten am Donnerstag Federn lassen, obwohl der US-Chipriese einmal mehr mit starken Quartalszahlen überzeugte und einen optimistischen Ausblick gab.
Anleger nahmen Gewinne mit, was sich besonders bei TSMC (NYSE:TSM) (TW:2330) bemerkbar machte - die Aktie des taiwanischen Halbleitergiganten verlor in Taipeh 0,9 Prozent. Foxconn (TW:2317), ein wichtiger Auftragsfertiger für Elektronik, rutschte um 2,5 Prozent ab. Auch SK Hynix (KS:000660), das Speicherchips für Nvidia liefert, gab um bis zu 3 Prozent nach, während Advantest Corp. (TYO:6857), ein Hersteller von Chip-Testsystemen, 0,6 Prozent verlor.
Die Verluste in Asien folgten auf einen leichten Rücksetzer der Nvidia-Aktie im US-Handel. Nachbörslich gab sie dort um bis zu 2 Prozent nach - und das, obwohl das Unternehmen die Erwartungen übertroffen hatte. Der Boom rund um Künstliche Intelligenz bleibt der Haupttreiber des Wachstums.
Blackwell-Chips im Fokus - Doch Margen könnten leiden
Besonders im Fokus stand die neue Blackwell-Chipserie, die Nvidia-CEO Jensen Huang als künftigen Wachstumstreiber hervorhob. Die Nachfrage sei enorm, betonte er, doch die hohen Kosten für den Produktionsausbau könnten die Margen belasten.
Trotz der starken Zahlen warnten Analysten vor einer möglichen Abkühlung. Summit Insight stufte Nvidia nach den Zahlen von „Kaufen“ auf „Halten“ herab. Ihr Argument: Der KI-Hype werde zwar kurzfristig anhalten, doch auf lange Sicht könnte die Nachfrage nach High-End-KI-Chips nachlassen. Viele Modelle hätten inzwischen die Trainingsphase abgeschlossen und konzentrierten sich nun auf Inferenz - eine weniger rechenintensive Aufgabe.
Die Experten erwarten, dass sich das Umsatzwachstum von Nvidia ab der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2026 verlangsamen könnte. Ein weiteres Risiko: Der Trend zu effizienteren, ressourcenschonenden KI-Modellen. Das kürzlich vorgestellte chinesische Modell DeepSeek AI zeigte, dass Künstliche Intelligenz mit weniger Rechenleistung auskommen kann - was die Nachfrage nach Nvidia-Chips theoretisch dämpfen könnte.
Huang widersprach dieser These jedoch und betonte, dass reasoning-basierte KI-Modelle in den kommenden Jahren sogar noch mehr Rechenleistung erfordern könnten.
Trotz Rücksetzer: KI-Boom hält Nvidia auf Kurs
Kurzfristig bleibt die Nachfrage aber ungebrochen. Die größten Nvidia-Kunden - darunter die sogenannten „AI-Hyperscaler“ aus dem Silicon Valley - haben bereits angekündigt, weiterhin Milliardenbeträge in den Ausbau ihrer KI-Infrastruktur zu stecken.
Nvidia hat in den vergangenen zwei Jahren eine atemberaubende Rallye hingelegt: Der Börsenwert hat sich in dieser Zeit verfünffacht. Doch nach dem Höhenflug scheinen Anleger nun zumindest kurzfristig ein paar Gewinne mitzunehmen.