BAD HOMBURG/BAD NEUSTADT (dpa-AFX) - Der erbittert geführte Kampf um Rhön-Klinikum ist vorerst beendet. Da der Medizinkonzern Fresenius auch bei einer neuen Offerte für den fränkischen Klinikbetreiber nicht die unternehmerische Führung erlangt hätte, warf der Dax-Konzern am Montag das Handtuch. Es werde bis auf Weiteres kein neues Gebot von Fresenius geben, teilte Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale mit. Damit haben sich die Fresenius-Widersacher Asklepios und B. Braun durchgesetzt, die beide einen neuen Vorstoß torpediert hatten.
Die von vielen Experten erwartete Konsolidierung im Krankenhaussektor ist nun erst einmal ins Stocken geraten. Da viele Investoren bis zuletzt auf eine neue Offerte der Bad Homburger gesetzten hatten, stürzte die im MDax notierte Rhön-Aktie in den ersten Handelsminuten ab. Zuletzt verlor sie mehr als 20 Prozent. Das Fresenius-Papier profitierte dagegen von dem Rückzug und setzte sich mit einem Plus von zwei Prozent an die Dax-Spitze. Viele Anleger hatten die Sorge, dass sich der Medizinkonzern in ein zu teures Abenteuer stürzt.
KNACKPUNKT UNTERNEHMERISCHE FÜHRUNG
Die Suche nach konstruktiven Lösungen sei gescheitert, sagte Fresenius-Chef Ulf Schneider in Bad Homburg. Er bedauerte, dass der Übernahmeversuch blockiert wurde. Gleiches war von Rhön-Klinikum zu hören. Fresenius ließ sich aber eine Hintertür offen. Der Konzern kündigte an, den Anteil an Rhön von derzeit etwas unter fünf Prozent in 'begrenztem Umfang' aufbauen zu wollen. Auf diesem Weg wollen sich die Hessen die 'Handlungsmöglichkeiten im Hinblick auf eine weitere Konsolidierung im Krankenhausmarkt offen' halten. Damit steigt die Zahl der strategisch interessierten Investoren bei Rhön. Asklepios und B. Braun halten ebenfalls jeweils etwas mehr als fünf Prozent.
Durch eine Fusion der Fresenius-Tochter Helios und Rhön-Klinikum hätte sich die Chance geboten, neue Wege in der deutschen Gesundheitsversorgung zu gehen. Fresenius hätte sich bei einer neuen Offerte mit deutlich weniger Anteilen an Rhön-Klinikum zufrieden gegeben als beim ersten Versuch, bei dem die Bad Homburger 3,1 Milliarden Euro geboten hatten. Dieser war im Frühjahr unter anderem an der hohen Annahmeschwelle von 90 Prozent gescheitert. Jetzt hätte den Bad Homburgern auch etwas mehr als 50 Prozent gereicht, wenn sie die unternehmerische Führung bekommen hätten. Fresenius ging es dabei dem Vernehmen nach vor allem um die Besetzung des Aufsichtsrats und des Vorstands.
RISIKEN NICHT BEHERRSCHBAR
Bei beidem konnte sich Fresenius offenbar nicht durchsetzen. In der Mitteilung hieß es dazu lediglich: 'Leider konnte keine hinreichend verlässliche Grundlage für die Verwirklichung der unternehmerischen Ziele geschaffen werden.' Die Risiken einer Investition seien somit nicht beherrschbar gewesen. 'Vor diesem Hintergrund sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass ein erneutes Angebot nicht vertretbar ist.' Gerüchte und Spekulationen, wonach Schneider eine mögliche neue Offerte mit seinem Schicksal bei Fresenius verbunden hat, wies ein Sprecher zurück: 'Da ist nichts dran', sagte er./zb/stb
Die von vielen Experten erwartete Konsolidierung im Krankenhaussektor ist nun erst einmal ins Stocken geraten. Da viele Investoren bis zuletzt auf eine neue Offerte der Bad Homburger gesetzten hatten, stürzte die im MDax
KNACKPUNKT UNTERNEHMERISCHE FÜHRUNG
Die Suche nach konstruktiven Lösungen sei gescheitert, sagte Fresenius-Chef Ulf Schneider in Bad Homburg. Er bedauerte, dass der Übernahmeversuch blockiert wurde. Gleiches war von Rhön-Klinikum zu hören. Fresenius ließ sich aber eine Hintertür offen. Der Konzern kündigte an, den Anteil an Rhön von derzeit etwas unter fünf Prozent in 'begrenztem Umfang' aufbauen zu wollen. Auf diesem Weg wollen sich die Hessen die 'Handlungsmöglichkeiten im Hinblick auf eine weitere Konsolidierung im Krankenhausmarkt offen' halten. Damit steigt die Zahl der strategisch interessierten Investoren bei Rhön. Asklepios und B. Braun halten ebenfalls jeweils etwas mehr als fünf Prozent.
Durch eine Fusion der Fresenius-Tochter Helios und Rhön-Klinikum hätte sich die Chance geboten, neue Wege in der deutschen Gesundheitsversorgung zu gehen. Fresenius hätte sich bei einer neuen Offerte mit deutlich weniger Anteilen an Rhön-Klinikum zufrieden gegeben als beim ersten Versuch, bei dem die Bad Homburger 3,1 Milliarden Euro geboten hatten. Dieser war im Frühjahr unter anderem an der hohen Annahmeschwelle von 90 Prozent gescheitert. Jetzt hätte den Bad Homburgern auch etwas mehr als 50 Prozent gereicht, wenn sie die unternehmerische Führung bekommen hätten. Fresenius ging es dabei dem Vernehmen nach vor allem um die Besetzung des Aufsichtsrats und des Vorstands.
RISIKEN NICHT BEHERRSCHBAR
Bei beidem konnte sich Fresenius offenbar nicht durchsetzen. In der Mitteilung hieß es dazu lediglich: 'Leider konnte keine hinreichend verlässliche Grundlage für die Verwirklichung der unternehmerischen Ziele geschaffen werden.' Die Risiken einer Investition seien somit nicht beherrschbar gewesen. 'Vor diesem Hintergrund sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass ein erneutes Angebot nicht vertretbar ist.' Gerüchte und Spekulationen, wonach Schneider eine mögliche neue Offerte mit seinem Schicksal bei Fresenius verbunden hat, wies ein Sprecher zurück: 'Da ist nichts dran', sagte er./zb/stb