11. Feb (Reuters) - Es folgen aktuelle Entwicklungen rund um die Virus-Pandemie:
17.55 Uhr - Die deutsche Wirtschaft ist laut Wirtschaftsminister Peter Altmaier bislang "ohne Substanzverlust" durch die Corona-Krise gekommen. Das lasse sich ablesen an der Zahl der Insolvenzen und dem Zustand der Industrie. Einzelne Bereiche würden aber weiterhin stark leiden, etwa die Innenstädte mit Handel und Gastronomie. Hier müsse man mehr machen als nur Hilfszahlungen. Dennoch würden ab heute erste Abschlagszahlungen für die Überbrückungshilfe III geleistet, also Zuschüsse zu den Fixkosten, die Firmen beantragen können, die einen Corona-bedingten Umsatzeinbruch nachweisen können.
17.10 Uhr - Lockerungen für Unternehmen machen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zufolge keinen Sinn, wenn es dann wenig später wegen steigender Infektionen wieder zu Schließungen kommen müsste. Der CDU-Politiker weist Kritik von Unternehmen zurück, dass die Corona-Hilfen zu spät bei den Firmen ankommen. "Wir haben alle Zusagen eingehalten." Trotzdem gebe es natürlich einen Nachholbedarf in der öffentlichen Verwaltung, die zu wenig digitalisiert sei.
17.00 Uhr - Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) rechnet damit, dass eventuell noch im März der Einzelhandel wieder öffnen kann und im Sommer wieder Biergarten-Besuche möglich sein werden. Voraussetzung sei aber, dass die Infektionszahlen so stark sinken würden wie derzeit, sagt er zu "Bild". Im Laufe dieses Jahres werde die Corona-Pandemie ihren Schrecken verlieren. "Und deshalb können wir im Sommer auch irgendwann wieder im Biergarten sitzen." Wenn die Entwicklung der Infektionszahlen so weitergehe, könne man in den nächsten zwei Wochen eine Inzidenz von 50 erreichen. "Wenn dann die Zahlen weiterhin gut sinken, kommen wir auf die 35. Und wenn es so gut weitergeht, wie im Augenblick, ist das auch Mitte März erreichbar." Dann könne man den Einzelhandel wieder öffnen.
16.30 Uhr - Das Roche (SIX:RO) ROG.S -Medikament Tocilizumab hat sich in einer breit angelegten Studie bei schwer erkrankten und hospitalisierten Covid-Patienten als wirksam erwiesen. Der Wirkstoff senke das Sterberisiko, verkürze die Genesungszeit und verringere den Bedarf an Beatmungsgeräten. "Wir wissen jetzt, dass sich der Nutzen von Tocilizumab auf alle Covid-Patienten mit niedrigem Sauerstoffgehalt und signifikanter Entzündung erstreckt", erklärte Studienleiter Peter Horby von der Universität Oxford. 2020 setzte der Schweizer Pharmakonzern mit der unter dem Markennamen Actemra verkauften Arznei 2,9 Milliarden Franken um. Fast ein Fünftel davon entfiel auf Coronavirus-Behandlungen.
15.55 Uhr - Niedersachsen und Schleswig-Holstein öffnen erste Geschäfte vor dem Ende des Lockdowns am 7. März. Die niedersächsische Landesregierung will Blumenläden und Gartencenter schon an diesem Samstag öffnen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther kündigte an, dass Blumenläden, Zoos, Wildparks und Gartenbaucenter zum 1. März geöffnet werden sollen.
15.05 Uhr - Die Europäische Union könnte Verhandlungskreisen zufolge in den nächsten Tagen einen Vertrag mit dem US-Unternehmen Novavax NVAX.O über die Lieferung von Impfstoff abschließen. "Die Gespräche mit Novavax haben sich intensiviert, und wir streben an, uns diese oder nächste Woche auf einen Vertrag zu einigen", sagt ein EU-Vertreter. Im Dezember hatte sich die EU in vorläufigen Verhandlungen 100 Millionen Novavax-Dosen gesichert, mit der Option auf weitere 100 Millionen. Das Mittel hat allerdings noch keine Zulassung in der EU.
14.55 Uhr - Die Zahl der im Divi-Melderegister verzeichneten Corona-Intensivpatienten in Krankenhäusern ist weiter gesunken. Das Register wies um kurz vor 15.00 Uhr (MEZ) 3668 registrierte Patienten auf.
14.41 Uhr - Hamburg will anders als viele andere Bundesländer die Grundschulen nicht vor März öffnen. Das kündigt Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher nach einer Senatsitzung an. Man werde überlegen, wie man nach den am 12. März in Hamburg endenden Frühjahrsferien weiter machen wolle. "Wir müssen vorsichtig sein", sagt Tschentscher mit Blick auf die Virus-Mutationen. Die Zahl der Neuinfektionen sinke derzeit nur noch leicht, die Virus-Varianten seien viel aggressiver.
14.37 Uhr - Hamburg will anders als viele andere Bundesländer die Grundschulen nicht vor März öffnen. Das kündigt Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher nach einer Senatsitzung an. Man werde überlegen, wie man nach den am 12. März in Hamburg endenden Frühjahrsferien weiter machen wolle. "Wir müssen vorsichtig sein", sagt Tschentscher mit Blick auf die Virus-Mutationen. Die Zahl der Neuinfektionen sinke derzeit nur noch leicht, die Virus-Varianten seien viel aggressiver.
13.52 Uhr - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht sich für Kontrollen an der Grenze zu Tschechien aus. Bayern und Sachsen hätten den Bund gebeten, einige tschechische Regionen und auch Tirol zu Mutationsgebieten zu erklären, was auch passieren werde, sagt Söder. Sobald das geschehen sei, sei eine Einreise nur noch mit einem negativen Test möglich. "Und wenn das passiert, stellen wir den Antrag an den Bund, stationäre Grenzkontrollen zu etablieren."
13.42 Uhr - Bayerns Grundschüler können nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder ab dem 22. Februar wieder in die Schulen zurückkehren. Allerdings gelte die Öffnung für den Wechselunterricht nur für die Landkreise und Städte, in denen die Inzidenz unter 100 falle, sagt Söder. "Über 100 müssen wir noch warten." Auch die Abschlussklassen an den Real- und Mittelschulen könnten dann wieder in der Schule unterrichtet werden. Begleitet werde der Schritt von einem Masken- und Testkonzept. Derzeit gehen in Bayern lediglich die Abiturienten in die Schulen.
13.30 Uhr - Die Ausgangssperre in Bayern bleibt in Regionen mit hoher Corona-Inzidenz in Kraft. Ministerpräsident Markus Söder sagt, in den Gebieten mit mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern gelte sie auch künftig für die Zeit von 22.00 bis 05.00 Uhr. Unterhalb dieser Schwelle entfalle diese Einschränkung dagegen ab kommender Woche. "Die Ausgangssperre hat sich als extrem wirksam erwiesen", sagt der CSU-Chef. Es wäre deswegen unverantwortlich, sie in den besonders von Corona betroffenen Regionen einfach abzuschaffen.
12.25 Uhr - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet verteidigt die Pläne, die Schulen vom 22. Februar an wieder schrittweise zu öffnen. Der Digital-Unterricht könne nicht soziale Begegnungen von Kindern ersetzen, sagt Laschet im Düsseldorfer Landtag. Jeder Tag, an dem Kinder nicht in Schulen und Kitas gehen könnten, bedeute auch "einen Verlust von Zukunftschancen". Bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 50 wolle NRW weitere Schritte angehen und den Unterricht auch abseits der Grundschulen aufnehmen.
12.00 Uhr - Familienministerin Franziska Giffey kündigt den Einsatz von professionellen Corona-Schnelltests für Lehrer und Erzieher ohne medizinisches Personal an. Voraussetzung sei allerdings, dass die Betroffene vorher ein Schulungsvideo angesehen hätten. Sie hoffe, dass in den nächsten Wochen und Monaten auch Tests zugelassen würden, die Laien anwenden könnten. "Das wäre natürlich ein großer Schritt in Richtung flächendeckender und noch breiterer Tests", sagt die SPD-Politikerin.
11.20 Uhr - Die Möbelindustrie reagiert mit Bestürzung auf die neuen Corona-Beschlüsse. "Wir kritisieren, dass weiterhin eine Perspektive für die Öffnung des Einzelhandels fehlt", erklärt Jan Kurth, Geschäftsführer der Möbelverbände (VDM/VHK). "Leider wurde die in Aussicht gestellte Strategie für eine sichere und gerechte Öffnung gestern nicht vorgelegt, sondern sie muss erst noch erarbeitet werden", ergänzt er. "Durch die unerwartete Absenkung der Inzidenzgrenze von 50 auf 35 wird eine Öffnung noch einmal zusätzlich erschwert."
11.15 Uhr - Rheinland-Pfalz möchte noch vor Ostern Erziehern und Lehrern ein Impfangebot machen. Das kündigt die Ministerpräsidentin Malu Dreyer an und verweist darauf, dass Bund und Länder bei ihrer Konferenz am Mittwoch den Vorschlag begrüßt hätten, die Impfpriorität für diese Berufsgruppe nach oben zu rücken. "Wir warten jetzt auf die Impfverordnung vom Bundesgesundheitsminister", sagt Dreyer.
11.11 Uhr - Der Einzelhandel kritisiert Vorgaben von Bund und Ländern, Geschäften Öffnungen erst ab einer Inzidenz von 35 zu ermöglichen. "Das scheint mir alles sehr weltfremd zu sein", sagt Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vom Branchenverband HDE. Täglich zeige der Lebensmittelhandel, wie man sicher einkaufen könne. Es sei unverständlich, warum man künftig rund eine Stunde beim Friseur sitzen dürfe, aber nicht für 15 Minuten eine Erledigung im Einzelhandel machen dürfe. Bisher habe der HDE mit rund 50.000 Firmenpleiten mit 250.000 Arbeitsplätzen gerechnet. "Es können deutlich mehr werden", warnt Genth nun.
10.54 Uhr - Rheinland-Pfalz startet mit der Wiederaufnahme des Unterrichts in Schulen am 22. Februar. Dann solle es einen Wechselunterricht für die Schüler der Klassen 1 bis 4 geben, kündigt Ministerpräsidentin Malu Dreyer an. Die Orientierungsstufe solle im März "zügig folgen". "Es ist wichtig, dass die Kinder jetzt wieder in die Schule kommen", sagt Dreyer.
10.50 Uhr - Ärztepräsident Klaus Reinhardt nennt die begrenzte Verlängerung des Lockdowns unvermeidlich. "Klar ist aber auch, dass wir uns nicht endlos von Lockdown zu Lockdown hangeln können. Für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern bedeuten Kita- und Schulschließungen psychosozialen Stress, der krank macht", sagt der Präsident der Bundesärztekammer der "Rheinischen Post". "Wir hätten uns gewünscht, dass Bund und Länder auch Grundsatzentscheidungen darüber treffen, wie wir schrittweise mit vernünftigen Hygienekonzepten erste Eindämmungsmaßnahmen zurückfahren können, sobald sich die Infektionslage weiter verbessert hat."
10.48 Uhr - Der Einzelhandel kritisiert die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern zur Verlängerung des Lockdowns. "Es ist gestern keine Öffnungs-, sondern eine Schließungsstrategie verabschiedet worden", sagt Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vom Einzelhandelsverband HDE. "Viele Händler wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll." Die Situation sei oft aussichtslos: "Keinerlei Planungssicherheit, kein Licht am Ende des Tunnels und nach wie vor unzureichende staatliche Unterstützung." Die Händler seien im Lockdown gefangen - "und die Politik nimmt dies in Kauf".
10.34 Uhr - BDI-Präsident Siegfried Russwurm wertet es zwar als richtigen Schritt, auf vorschnelle Lockerungen zu verzichten. "Bund und Länder haben es aber erneut versäumt, eine klare Perspektive für ein bundeseinheitliches Vorgehen in der Pandemiebekämpfung und der stufenweisen Öffnung der Wirtschaft aufzuzeigen", erklärt er. "Die deutsche Industrie benötigt einen verlässlichen Fahrplan mit einheitlich anwendbaren Kriterien für eine sichere und faire Öffnung der Wirtschaft, wo immer dies epidemiologisch verantwortbar ist."
10.23 Uhr - Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt kritisiert das Vorgehen der Bundesregierung bei den Wirtschaftshilfen für Gewerbetreibende. "Diese Wirtschaftshilfen sind ein riesiges Versagen der Bundesregierung", sagt Göring-Eckardt nach der Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel im Bundestag. "Geben Sie sich einen Ruck und helfen Sie den Menschen wirklich."
10.17 Uhr - Auch Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisiert, dass der Bundestag erneut erst nach den Beschlüssen von Kanzlerin Angela Merkel informiert werde. "Für die Linke bleibt es inakzeptabel", sagt Bartsch nach Merkels Regierungserklärung im Bundestag. Bartsch kritisiert vor allem die schleppenden Fortschritte beim Impfen. Hier müsse Merkel selbstkritischer sein.
10.14 Uhr - Der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), sagt dem "Handelsblatt": "Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die Pandemie nicht zum Brandbeschleuniger für Strukturveränderungen wird." Dies könne besonders für den mittelständisch geprägten Modeeinzelhandel zur Gefahr werden. "Da müssen wir notfalls noch weiter gegensteuern."
10.08 Uhr - Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus kritisiert den Verlauf der Impfungen in Deutschland. Dass über 80-Jährige stundenlang in Telefon-Wartschlange feststeckten, sei "unwürdig", sagt Brinkhaus nach der Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag. Erforderlich sei eine nationale Impfstrategie auch für künftige Pandemien. Zudem brauche die EU eine "Produktionsautarkie" bei der Herstellung von Impfstoffen.
10.04 Uhr - Eine führende britische Forscherin warnt vor der Gefahr der Coronavirus-Varianten für die Impfstoff-Wirksamkeit. Es sei besorgniserregend, dass die britische Mutante beginne, weiter zu mutieren und dass dies die Wirksamkeit von Impfstoffen und die Immunität beeinträchtigen könnte, sagt die Leiterin des Gensequenzierungsprogramms im Vereinigten Königreich, Sharon Peacock, der BBC. Die britische Variante, die als ansteckender gilt, sei bereits landesweit dominant und werde "aller Wahrscheinlichkeit nach die ganze Welt überschwemmen". Der Expertin zufolge dürfte das Virus die Welt noch lange beschäftigen. "Sobald wir das Virus in den Griff bekommen oder es mutiert, so dass es nicht mehr ansteckend ist und Krankheiten verursacht, können wir aufhören, uns darüber Sorgen zu machen. Aber ich denke, wenn wir in die Zukunft blicken, werden wir das noch jahrelang tun müssen. Meiner Meinung nach werden wir dies auch noch in zehn Jahren tun."
09.58 Uhr - Unions-Frakionschef Ralph Brinkhaus geht den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner scharf an. Die FDP versuche, aus der Pandemie parteipolitisches Kapital zu schlagen, dies werde aber von der Bevölkerung durchschaut. "Es ist erbärmlich, Herr Lindner", sagt Brinkhaus nach der Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag. Der Lockdown wirke. Deutschland stehe im europäischen Vergleich "sehr, sehr gut" da.
09.51 Uhr - FDP-Chef Christian Lindner kritisiert das Vorgehen der Regierung und mahnt eine größere Beteiligung des Parlaments bei den Beschlüssen an. Das derzeitige Vorgehen in den Entscheidungsrunden von Bund und Ländern dürfe nicht zur "Staatspraxis" werden, sagt Lindner nach der Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag. Merkel hätte im Bundestag vor der Beschlussrunde am Mittwoch sprechen müssen.
09.38 Uhr - SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sieht die neuen Beschlüsse von Bund und Ländern zwar als eine Last. Die Verlängerung des Lockdowns sei aber "angemessen, notwendig und gut begründet", sagt Mützenich im Bundestag nach der Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Allerdings seien Perspektiven dafür nötig, wann Lockerungen möglich seien. Dies müsse anhand "nachvollziehbarer Kriterien" geschehen.
09.34 Uhr - Die AfD-Co-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel kritisiert die Regierungspolitik scharf. "Das unwürdige Schauspiel geht in die nächste Runde", sagt Weidel als erste Rednerin der Opposition nach der Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag. Eine "Kungelrunde" habe erneut massive Eingriffe im Leben der Menschen beschlossen.
09.30 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vehement gegen Kritik an der schleppenden Umsetzung der Überbrückungshilfen III verteidigt. Es sei versprochen gewesen, dass die Anträge im Februar gestellt und Hilfen im März ausbezahlt würden - genau dies geschehe jetzt, sagt Merkel im Bundestag.
09.20 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt vor den mutierten Viren. Trotz der sinkenden Zahlen und der laufenden Impfungen müsse jeder "sehr, sehr achtsam sein", sagt Merkel in einer Regierungserklärung im Bundestag. Experten seien sich sicher, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Mutanten das Originalvirus verdrängt hätten. Dies sei eine "sehr reale Gefahr".
09.13 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht große Versäumnisse im Umgang mit der Pandemie im vergangenen Herbst. Im Sommer 2020 sei wieder ein halbwegs normales Leben in Deutschland möglich gewesen, sagt Merkel in einer Regierungserklärung im Bundestag. "Dann waren wir nicht vorsichtig genug und nicht schnell genug." Die Politik habe es versäumt, mit Ansteigen der Infektionszahlen das öffentliche Leben frühzeitig und konsequent herunterzufahren. Dass die Zahlen derart explodiert seien, sei "eine Folge zögerlichen Vorgehens" gewesen.
08.33 Uhr - Kanzleramtschef Helge Braun hält angesichts der Corona-Mutanten einen Stufenplan für Lockdown-Öffnungen derzeit noch nicht für möglich. Man müsse erst sehen, wie sich die Virus-Varianten verbreiten, um dann weitere Öffnungsschritte zu definieren, sagt der CDU-Politiker im ZDF. Derzeit könne man wegen der Mutanten nur schwer abschätzen, welche Beschränkungen noch notwendig seien, um einen Jojo-Effekt wie in anderen Ländern zu vermeiden. Ein Stufenplan der angesichts einer Lageänderung nicht einzuhalten sei, nütze nichts. Man wolle nur das versprechen, was am Ende auch eingehalten werden könne.
08.15 Uhr - Der Grünen-Politiker Boris Palmer kritisiert die Corona-Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens als "verheerend" für die Geschäfte und Innenstädte. Es wirke "verstörend", dass immer der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert von höchstens 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner als Richtwert für Öffnungen ausgegeben worden sei und nun auf 35 verschärft werde, sagt Tübingens Oberbürgermeister im SWR-Radio. Irgendwann hätten die Menschen den Eindruck, es sei egal, was sie machten, es bleibe immer zu. "Für die Geschäfte und die Innenstädte ist das verheerend. Ich hätte es für richtiger gehalten, jetzt kontrolliert zu öffnen, zumindest die kleinen Geschäfte mit einem Kunden, mit Maske natürlich, vielleicht mit Terminanmeldung. Große Geschäfte könnten Schnelltests machen."
07.58 Uhr - SPD-Chef Norbert Walter-Borjans stellt sich hinter die Beschlüsse zur erneuten Verlängerung des Corona-Lockdown. Die Entwicklung der Infektionszahlen zeige, dass man auf dem richtigen Weg sei, sagt Walter-Borjans im Deutschlandfunk. Er kritisiert allerdings Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wegen der Verzögerungen bei der Auszahlung der Wirtschaftshilfen. Was man gerade bei den Hilfen für Betriebe im Einzelhandel und in der Gastronomie sehe, sei nicht Folge mangelnden Geldes, sondern Folge mangelnder Umsetzung. "Der Bundeswirtschaftsminister muss an dieser Stelle in die Puschen kommen."
07.46 Uhr - Vizekanzler Olaf Scholz verteidigt nach dem Bund-Länder-Gipfel den Kurs in der Corona-Politik. "Wir müssen Stück für Stück vorgehen", sagt der SPD-Kanzlerkandidat dem Sender NTV. "Wir müssen runterkommen bei den Werten und da bleiben", ergänzt er mit Blick auf die Corona-Fallzahlen. Den von der Krise betroffenen Firmen stellt der Finanzminister eine raschere Auszahlung staatlicher Hilfen in Aussicht. "Das kann jetzt ganz schnell gehen", sagt er.
07.25 Uhr - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fordert weitere Wirtschaftshilfen in der Corona-Krise. "Die Bundesregierung wird in den kommenden Monaten ein weiteres Wirtschaftsprogramm auflegen müssen", sagt er im ZDF. Das Geld, das der Staat jetzt ausgebe, sei bestens investiert. Davon dürfe er sich auch nicht von einer "unsinnigen Schuldenbremse" abhalten lassen. Fratzscher kritisiert zugleich, dass viele der aktuellen Hilfen zu langsam und nicht ausreichend seien. Er nennt hier zum Beispiel Soloselbständige und Minijobber. "Es fallen noch zu viele hinten runter", betont der DIW-Chef, vor allem die sozial Schwächsten.
06.20 Uhr - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wirbt für die neuerliche Lockdown-Verlängerung. "Wir können mit Hinblick auf die Mutationen niemandem schnelle Öffnungen versprechen, so sehr ich den Druck und das Leiden nachvollziehen kann", sagt Weil dem Magazin "WirtschaftsWoche". "Eines haben wir doch alle schmerzlich gelernt: Der Anstieg kann schnell und plötzlich kommen, ein Abstieg hingegen ist mühsam und schwierig. Für die Betriebe und Firmen wäre es also hochschädlich, wenn wir nach dem mühsamen Kampf der vergangenen Monate in eine dritte Welle hineinlaufen würden. Das wäre der Worst Case."
06.09 Uhr - Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ist in Deutschland auf 64,2 (Vortag: 68,0) weiter zurückgegangen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt. Der Wert gibt an, wie viele von 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche rechnerisch neu positiv getestet werden. Bund und Länder streben einen Wert unter 50 an. Zudem gibt das RKI 10.237 neue Fälle bekannt, in denen Menschen positiv auf Corona getestet wurden. Ferner werden 666 weitere Fälle mitgeteilt, in denen Menschen starben, die positiv getestet worden waren. Damit steigt die Zahl der Todesfälle auf 63.635.
03.02 Uhr - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert für die Zeit nach dem Lockdown eine deutliche Ausweitung der Testungen auf das Coronavirus. "Wir müssen nicht nur massenhaft testen und bei positiven Ergebnissen die Isolierung anordnen, sondern diese dann auch konsequent durchsetzen", sagt die Vorsitzende des Marburger Bunds, Susanne Johna, der Zeitung "Rheinische Post" (Donnerstagausgabe). Aus der Zeit nach der ersten Welle und auch aus den Erfahrungen anderer Länder wisse man, wie wichtig ein "lückenloses Testregime" für die Kontrolle des Infektionsgeschehens sei. Wer Kontakt zu einer nachweislich positiv getesteten Person habe, müsse bis zu einem negativen Ergebnis in Quarantäne bleiben. "Wenn wir das nicht beherzigen, ist die nächste Infektionswelle schon vorprogrammiert."
02.38 Uhr - "Die ersten, die von Lockerungen profitieren, sind Kinder und Jugendliche. Das ist ein gutes Ergebnis", sagt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Britta Ernst (SPD), der Zeitung "Rheinische Post" (Donnerstagausgabe) zu den Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz vom Mittwoch. Auch "die Prüfung, ob Erzieherinnen, Erzieher und Grundschullehrkräfte früher geimpft werden können" sei zu befürworten.
02.14 Uhr - Die Intensivmediziner begrüßen die Verlängerung des Lockdowns bis zum 7. März, kritisieren aber das uneinheitliche Vorgehen der Länder bei Schulen und Kitas. "Die Fortsetzung des Lockdowns ist aus meiner Sicht des Intensivmediziners richtig und vernünftig", sagt Uwe Janssens, Ex-Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der Zeitung "Rheinische Post" (Donnerstagausgabe). Er begrüße den neuen Richtwert, eine Inzidenz von 35. Bei den Beschlüssen zur Öffnung der Schulen hätte er sich allerdings ein einheitliches Vorgehen sehr gewünscht. Er sei enttäuscht, dass es wieder "16 individuelle Regelungen geben wird", sagt der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler. "Es ist mutig, in einem Zeitraum über Öffnungen zu sprechen, in dem wir Ansteckungsgefahr und Krankheitsverlauf der Mutationen noch nicht wirklich gut kennen."
01.24 Uhr - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bietet führenden Impfstoffherstellern seine Unterstützung an, um Engpässe bei den Impfstoff-Lieferketten zu beseitigen. Es gelte jetzt, "etwaige Schwachstellen und Engpässe bei den Lieferketten zur Impfstoffherstellung und Impfstoffproduktion frühzeitig zu erkennen, um Problemen vorzubeugen und gemeinsam an Lösungsoptionen zu arbeiten", sagt Altmaier in einem Schreiben an die Vorstandsvorsitzenden von neun Impfstoffherstellern, aus dem die Zeitungen der "Funke Mediengruppe" (Donnerstagausgaben) zitieren. Altmaier bittet die Hersteller, "den Status der Versorgung" mit dem Impfstoff zu beschreiben und auf sich abzeichnende Engpässe hinzuweisen.
01.01 Uhr - Die deutsche Wirtschaft bemängelt nach den Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz zur Verlängerung des Lockdowns fehlende Planungssicherheit für das Hochfahren der Betriebe. "Für einen erfolgreichen Neustart brauchen wir im Großhandel einen verlässlichen Vorlauf, um unsere Partner aus Gastronomie und Hotellerie, aber auch Großküchen und Kantinen rechtzeitig und umfänglich ausrüsten und beliefern zu können", sagt Anton Börner, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" (Donnerstagausgabe). Die Öffnungspläne von Bund und Ländern seien trotz der Verständigung auf einen ersten Schwellenwert zu vage, hier sei dringend eine weitere Konkretisierung nötig.