Berlin (Reuters) - Der ehemalige nordrhein-westfälische AfD-Partei- und -Fraktionschef Marcus Pretzell hat angedeutet, dass er und seine Ehefrau Frauke Petry womöglich eine neue Partei gründen könnten.
Eigentlich gebe es für ihn in Deutschland nach dem angekündigten AfD-Austritt mit der CSU nur noch eine politisch relevante Partei, die aber durch ihre regionale Beschränkung auf Bayern bundespolitisch handlungsunfähig sei, sagte Pretzell am Mittwoch im ZDF. Daher fehle es derzeit an einer Partei, die in der Lage wäre, politische Veränderungen durchzusetzen. "Wenn es keine gibt ..., begann er den folgenden Satz, ohne ihn aber zu Ende zu führen. "Lassen sie sich mal überraschen, was wir so vorhaben", ergänzte er dann.
"Wir führen einige Gespräche dieser Tage", erklärte er. Eine kurzfristige Entscheidung werde es wohl nicht geben, sondern es werde einige Zeit, einige Wochen dauern. "Wir werden uns jetzt erst einmal ein bisschen Zeit nehmen", kündigte er an. Dass er und seine Frau, die bisherige AfD-Vorsitzende, erst nach der Bundestagswahl ihren Austritt aus der Partei angekündigt hatten, begründete er unter anderem damit, das man den Wahlkampf der AfD nicht habe beschädigen wollen. Es gebe in der Partei, auch der Bundestagsfraktion, neben abseitigen auch vernünftige Stimmen. Petry und ihm gehe es um Politikfähigkeit, Gestaltungswillen und das Durchsetzen von Inhalten. Dies sei innerhalb der AfD aber nicht mehr zu erkennen. Daher kehrten sie der AfD den Rücken.
Petry hatte am Dienstag angekündigt, nicht nur der AfD-Bundestagsfraktion nicht angehören zu wollen, sondern auch aus der Partei auszutreten. Pretzell hatte angekündigt, er werde die Partei verlassen.