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Patentaussetzung für Corona-Impfstoffe, Arbeitslosenzahlen, Zentralbanken und die G7 attackieren China - Was die Märkte heute bewegt

Veröffentlicht am 06.05.2021, 12:09
Aktualisiert 06.05.2021, 12:10
© Reuters
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Von Geoffrey Smith 

Investing.com -- Aktien von Impfstoffhersteller stehen erneut unter Druck, nachdem die EU erklärt hat, dass sie bereit ist, über einen Verzicht auf den Schutz geistigen Eigentums zu sprechen, um die weltweite Impfkampagne zu beschleunigen. SEC-Chef Gary Gensler ist bereit, Robinhood und Citadel bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus scharf anzugreifen. Die Arbeitslosenzahlen und die Challenger-Umfrage stehen zusammen mit einigen Firmenbilanzen im Fokus. Die Zentralbanken von Großbritannien bis zur Türkei entscheiden über ihre Geldpolitik und Chinas Beziehungen zum Westen verschlechtern sich ein weiteres Mal.

1. Moderna und BioNTech stürzen mit möglicher Patentaussetzung ab

Die Aktien von BioNTech (NASDAQ:BNTX) fielen zeitweise um bis zu 19%, nachdem die Europäische Kommission erklärte, sie sei bereit darüber zu sprechen, inwieweit man die Patentrechte an Covid-Impfstoffen aufhebt, solange die Pandemie auf der ganzen Welt wütet.

Die Idee, die am Mittwoch von der Handelsberaterin des US-Präsidenten, Katharine Tai, ins Spiel gebracht wurde, hat den Aktien von Pfizer (NYSE:PFE), BioNTech und Moderna (NASDAQ:MRNA) bereits erheblich zugesetzt.

Moderna wird heute seine Quartalsergebnisse um 13 Uhr vorlegen, nur drei Tage nachdem Pfizer seine Umsatzschätzungen für das Jahr drastisch nach oben korrigiert hat. Dies ist vor allem auf den Erfolg des auf Boten-RNA basierenden Impfstoffs zurückzuführen.

Die Biden-Administration versucht mit diesem Vorstoß seine Beleibtheitswerte in der Welt aufzupolieren. Gelingt eine schnellere Impfstoffverteilung in ärmeren Ländern wie Indien und Brasilien, dann wird das auch aus politischer Sicht so manche Tür öffnen. Die Pharmaindustrie ist davon jedoch alles andere als begeistert.

2 SEC-Chef Gensler nimmt Trading-App ins Visier

Der Vorsitzende der Securities and Exchanges Commission gab nun einen ganz deutlichen Hinweis darauf, dass man dem wilden Handel wie bei der GameStop-Aktie (NYSE:GME) einen Riegel vorschieben wird.

In einer vorbereiteten Bemerkung vor seinem Auftritt vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses am späteren Donnerstag kritisierte Gary Gensler Robinhood und andere Broker für die Einbettung von spielähnlichen Funktionen in ihre Apps, um das Handelsvolumen zu steigern.

"Viele unserer Vorschriften wurden größtenteils geschrieben, bevor diese neuen Technologien und Kommunikationspraktiken weit verbreitet waren", so Gensler. "Ich denke, wir müssen unsere Regeln überprüfen und das Regelwerk entsprechend anpassen."

3. Wall Street vor Erstanträgen wenig verändert

Die US-Aktienmärkte dürften weitgehend unverändert eröffnen. Hintergrund sind die jüngsten Initiativen der Biden-Administration, die wohl die Unternehmensgewinne schmälern werden.

Neben der Idee zur Patentaussetzung für Corona-Impfstoffe hat die Regierung am Mittwoch auch eine Regel aus der Trump-Ära aufgehoben, die es für Unternehmen einfacher machte, Gigworker nicht als Angestellte zu klassifizieren, was die Bedenken über den Kostendruck erhöhte, der die Aktie von Uber (NYSE:UBER) nachbörslich um 3,5% auf ein Viermonatstief drückte.

Gegen 12.15 Uhr notierten sowohl der Dow Jones Future als auch der S&P 500 Future um weniger als 0,1% im Minus, während der Nasdaq 100 Future um den gleichen Betrag anstieg.

Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung um 14:30 Uhr und die Challenger-Umfrage dominieren einen ansonsten dünnen Datenkalender. Fiverr (NYSE:FVRR), Regeneron (NASDAQ:REGN), Norwegian Cruise Line  (NYSE:NCLH), Wayfair (NYSE: W), Kellogg (NYSE:K), Blue Apron (NYSE:APRN), Penn National Gaming (NASDAQ:PENN) und Magna legen u.a. Quartalszahlen vor. Zuvor hatte Anheuser Busch Inbev (NYSE:BUD) bekannt gegeben, dass sein langjähriger CEO Carlos Brito zurücktreten wird.

4. Zentralbanken steuern in unterschiedlichem Tempo auf Straffung zu

Es ist ein großer Tag für das Pfund Sterling, auch wenn man es noch nicht sieht. Viele erwarten, dass die Bank of England bei ihrer regulären Sitzung ihre Wirtschaftsprognosen für das Jahr und darüber hinaus anhebt, was mit einer Prognoseanpassung einhergehen könnte, wann sie mit dem Auslaufen der Wertpapierkäufe beginnen wird, oder auch nicht. Außerdem stehen Kommunalwahlen an, die den Weg für eine weitere Unabhängigkeitsabstimmung in Schottland ebnen könnten.

Bislang hat nur die kanadische Zentralbank in diesem Jahr den Fuß vom geldpolitischen Gaspedal genommen. Die britische Wirtschaft expandierte laut dem endgültigen Composite-Einkaufsmanagerindex von IHS Markit so schnell wie seit 2013 nicht mehr.Die Inputpreise stiegen sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor kräftig an.

In anderen Ländern hat Norwegen seine Absicht bekräftigt, die Zinsen noch in diesem Jahr zu erhöhen, während auch in der Türkei und Tschechien geldpolitische Sitzungen stattfinden. Am Mittwoch hatte Brasilien seinen Leitzins um 75 Basispunkte angehoben, was erneut die Divergenz zwischen der Geldpolitik der Schwellenländer und der Industrieländer verdeutlichte.

5. G7 übt Druck auf China aus, das seinen Frust an Australien auslässt

Eine der wohl weltweit wichtigsten Handelsbeziehungen nahm mal wieder eine Wendung zum Schlechteren. Dabei handelt es sich um den jüngsten Schritt zur wirtschaftlichen Entfremdung zwischen China und dem Westen.

China kündigte an, den strategischen Wirtschaftsdialog mit Australien auszusetzen, nachdem das Land eine Reihe chinesischer Investitionen in Australien im Rahmen seiner "Belt and Road"-Initiative gestoppt hat. China hat seine Käufe australischer Gerste und Kohle bereits stark zurückgefahren, nicht aber die von Eisenerz, das für den Infrastrukturboom im Reich der Mitte unverzichtbar bleibt.

Der Schritt kam einen Tag, nachdem die G7, zu denen europäische Länder und Japan, aber nicht Australien gehören, eine Erklärung herausgegeben hatten, in der China für seine Menschenrechtsverletzungen gegen die muslimische Minderheit in Xinjiang und für sein Beharren darauf, Taiwan von den Foren der Weltgesundheitsorganisation auszuschließen, verurteilt wurde. Die Erklärung ebnet den Weg für konkretere Maßnahmen, die zumindest auf einem G7-Gipfel im Juli diskutiert werden sollen.

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