Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte legten am Freitag den Rückwärtsgang ein und steuern auf einen negativen Wochenausklang zu, während Investoren eine Flut von Unternehmensgewinnen, insbesondere von Daimler (DE:DAIGn), und Wirtschaftsdaten analysieren.
Gegen 10.10 Uhr notierte der DAX in Deutschland 0,1% niedriger, der CAC 40 in Frankreich fiel um 0,3% und der FTSE 100 in Großbritannien sank um 0,4%.
Negative Vorgaben von der Wall Street belasteten die europäischen Märkte. Die wichtigsten US-Aktienindizes rutschten am Donnerstag um rund 0,9% ab und verzeichneten damit den stärksten Rückgang seit fünf Wochen, nachdem berichtet wurde, dass Präsident Joe Biden vorschlagen will, die Kapitalertragssteuer für die Vermögenden fast zu verdoppeln.
Dennoch halten sich die Verluste in Grenzen, da es in Europa insgesamt Anzeichen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage gibt. Die PMI-Zahlen für das verarbeitende Gewerbe in Frankreich und Deutschland fielen besser aus als erwartet und lagen deutlich über der Expansionsschwelle von 50. Die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien stiegen im März um 5,4 % im Vergleich zum Vormonat und um 7,2 % im Jahresvergleich, was weit über den Erwartungen lag.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, versicherte am Donnerstag dem Markt, dass ein Zurückfahren des Notfallprogramms der Zentralbank nicht zur Diskussion stehe, obwohl sie einen starken Aufschwung der Wirtschaft in der Eurozone ab Mitte des Jahres prognostiziert.
Gleichzeitig bekommt die Region die aktuelle Corona-Welle allmählich in den Griff - denn das Impfprogramm gewinnt an Fahrt. Frankreich zum Beispiel wird am Montag seine Schulen wieder öffnen und am 3. Mai die Anfang des Monats erlassenen Beschränkungen für Inlandsreisen aufheben.
Unternehmensseitig stiegen die Aktien von Daimler (OTC:DDAIF) um 1,6%, nachdem der deutsche Automobilhersteller seinen Gewinnausblick für das Jahr 2021 angehoben hatte, obwohl er davor warnte, dass der weltweite Mangel an Halbleiterchips den Absatz im zweiten Quartal weiterhin beeinträchtigen könnte.
Die Aktien von Tod's (MI:TOD) schnellten um über 8% in die Höhe, nachdem der französische Luxusgüterhändler LVMH (PA:LVMH) seinen Anteil an dem italienischen Schuhhersteller für rund 75 Mio. Euro (90 Mio. Dollar) auf 10% aufgestockt hatte.
Die Aktien von Air Liquide (OTC:AIQUY) fielen dagegen um 0,2%, nachdem der Umsatz des französischen Industriegasanbieters im ersten Quartal leicht gesunken war, während die Aktien von Remy Cointreau (PA:RCOP) um 0,4% nachgaben und das, obwohl der Spirituosenhersteller einen leichten Umsatzanstieg für das Gesamtjahr meldete.
Dank der sich verbessernden Wirtschaftslage in Europa und den USA stiegen die Ölpreise am Freitag leicht an, doch die Sorgen über die zweite Corona-Welle in Indien begrenzten die Gewinne.
Die US-Rohöl-Futures handelten 0,7% höher bei 61,87 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,5% auf 65,72 Dollar stieg.
Beide Kontrakte steuern in dieser Woche immer noch auf Verluste von knapp 2% zu. Ursache dafür sind Sorgen über eine schwächere Kraftstoffnachfrage in Indien, dem drittgrößten Ölimporteur der Welt. Das Land setzt Rekorde bei den täglichen Infektionen und Todesfällen durch das Covid-19-Virus.
Indien verzeichnete am Donnerstag fast 315.000 neue Fälle, was eine Reihe von Ländern, darunter Australien, Großbritannien und Kanada, dazu veranlasste, die Zahl der Flüge aus der Region zu beschränken.
Die Gold-Futures erhöhten sich um 0,1% auf 1.783,70 Dollar je Feinunze und der EUR/USD stieg um 0,3% auf 1,2052 Dollar.
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