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VW-Chef Diess überrascht bei Maybrit Illner: Darum löst die Elektromobilität zwei von drei Problemen

Veröffentlicht am 16.09.2019, 08:32
Aktualisiert 16.09.2019, 08:35
© Reuters.

Es war eine hitzige Runde bei Maybrit Illner. Während die IAA noch läuft, schlugen sich die Gäste die Argumente zur Zukunft der Mobilität um die Ohren. Herbert Diess, Chef von Volkswagen (DE:VOWG) (WKN: 766403), musste sich so einiges gefallen lassen. Er nutzte aber auch die Gelegenheit, mehr oder weniger dezent auf ein überraschend attraktives Angebot zum Einstieg in die Elektromobilität hinzuweisen.

Darum ging es Ein Studiogast schilderte seine persönliche Erfahrung und machte damit sehr deutlich, woran das System krankt: Er sitzt täglich vier Stunden im Auto, wovon zwei Stunden durch Staus verursacht werden. Bei der Bahn müsste er mehrfach umsteigen und wäre so ebenfalls vier Stunden täglich unterwegs, mit dem ständigen Risiko der Zugausfälle. Außerdem hat er monatlich Kraftstoffkosten von über 300 Euro und sieht sich als Normalverdiener mit drei Kindern besonders hart getroffen von CO2-Steuern und Ähnlichem.

An dieser Stelle hakte Herbert Diess ein. Er habe das kurz durchkalkuliert: Wenn der Pendler ein kleines Elektrofahrzeug leasen würde, müsste er dafür zukünftig nur 159 Euro pro Monat bezahlen, wobei das Aufladen etwa die Hälfte des Tankens kosten würde und er die Sorgen um Steuererhöhungen auf Kraftstoff ebenfalls los wäre. Da käme er womöglich insgesamt günstiger weg und wäre gleichzeitig emissionsfrei unterwegs.

Damit wären zwei Probleme gelöst, aber wie Aktivistin Tina Velo trefflich bemerkte, würde er immer noch im Stau stehen, weshalb es intelligentere Verkehrskonzepte bräuchte. Für die kuriose Route von Castrop-Rauxel nach Solingen stelle ich mir das allerdings schwierig vor.

Das steckt hinter dem Angebot Zurück also zum VW-Preisschlager: Wenn wir einen Leasing-Kalkulator zurate ziehen, dann kommt es dort im Wesentlichen auf folgende Faktoren an: – Kaufpreis – Anzahlung – Zinssatz – Laufzeit – Restwert

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Nun gibt es beispielsweise den CITIGO-e iV mit für Pendler ausreichenden 260 Kilometern Reichweite zum Listenpreis ab 20.950 Euro. Nach Umweltbonus und staatlichem Fördergeld kostet er 16.570 Euro, wie der ADAC vorrechnet. Diesen Wert können wir also als Kaufpreis heranziehen.

Wenn der Familienvater seinen Verbrenner verkauft und den Erlös in die Anzahlung steckt, könnte er die Rate weiter senken, aber es geht auch ohne. Wenn wir einen Zinssatz von 4 % annehmen und einen Restwert nach acht Jahren von 4.500 Euro, dann kommt das etwa hin mit den 159 Euro pro Monat. (Das ist nur ein Rechenbeispiel. Mit mehr oder weniger plausiblen Variationen der Faktoren ergibt sich der gleiche Wert.)

Dabei ist zu beachten, dass das Zinsumfeld außerordentlich günstig ist. Der Finanzdienstleistungsarm des Konzerns kann sich aktuell auf acht Jahre hinaus zu rund 1 % Geld besorgen. Wenn also über einen standardisierten Leasingvertrag 4 % hereinkommen, ist das wahrscheinlich immer noch ein gutes Geschäft, zumal der Listenpreis sicherlich etwas Spielraum nach unten bietet.

Ein anderer Punkt betrifft den Restwert. Ein acht Jahre alter Verbrenner bringt typischerweise nicht mehr sonderlich viel Geld ein, weil der Motor nicht mehr die aktuellen Abgasstandards erfüllt und die Technik sich abnutzt. Beim elektrischen Antriebsstrang wird sich hingegen nicht besonders viel tun über die kommenden acht Jahre. Der ist heute schon hocheffizient mit Wirkungsgraden von über 90 % und wird nach Ablauf des Leasingvertrags in der Regel weiterhin auf viele Jahre hinaus zuverlässig und emissionsfrei seinen Dienst tun.

Die heute noch teure Batterie wird allerdings bis dahin ziemlich wertlos sein, wenn der Leasingnehmer täglich 120 Kilometer damit fährt. Sie muss dann gegen eine hoffentlich relativ günstige und gleichzeitig leistungsfähigere ausgetauscht werden.

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Was wir daraus mitnehmen können Dass VW ein neues Elektroauto so anbieten kann, dass die Gesamtkosten von Anfang an günstiger ausfallen als bei einem vergleichbaren Verbrenner, finde ich sehr spannend. Es zeigt einerseits, dass die Wolfsburger hohes Vertrauen in die Zuverlässigkeit ihrer elektrischen Antriebstechnik haben – und das aus gutem Grund: Während Verbrenner regelmäßig gewartet werden müssen, wird bei den Stromern wohl nicht sonderlich viel zu tun sein, was natürlich jede Menge Servicekosten einsparen kann. Auch der Restwertvergleich könnte trotz der Batterieabschreibung positiv ausfallen.

Andererseits zeigt es auch, dass es VW eilig hat, seine Elektroquote zu erhöhen. Das wäre nicht nur gut fürs Image, sondern würde auch helfen, die von der EU für 2021 beschlossenen CO2-Flottengrenzwerte einzuhalten. Elektroautos gehen mit null in die Rechnung ein und können daher entscheidend dazu beitragen, Strafzahlungen im Milliardenbereich zu vermeiden. Herbert Diess ist überzeugt davon, dass das für VW machbar ist.

Für VW-Aktionäre sind das gleich mehrere gute Nachrichten: Der Konzern kann die drohenden Strafzahlungen wahrscheinlich vermeiden und ist auf dem besten Weg, seine Marktanteile in der Elektromobilität deutlich auszubauen. Attraktive Finanzierungsmodelle, die so nur wenige Konkurrenten bieten können, sowie vielleicht auch die neuen Mobilitätsdienstleistungen der Gruppe werden einen großen Beitrag dazu leisten. Damit gelingt es Größenvorteile zu erzielen, die dabei helfen, die Gewinnmargen hochzuhalten – und vielleicht auch irgendwann noch das dritte Problem zu lösen.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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