ROUNDUP: Trump will Deals und Zölle ankündigen
Investing.com - Die Kaffeepreise sind in den letzten sechs Monaten um fast 60 % gestiegen. Besonders der Preis für Arabica-Bohnen hat ein 50-Jahres-Hoch erreicht. Das schürt Sorgen an den Märkten – sowohl hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gewinnspannen von Kaffeeketten wie Starbucks (NASDAQ:SBUX) und Tim Hortons (NYSE:QSR) als auch mit Blick auf die Widerstandsfähigkeit der Verbrauchernachfrage.
Kurzfristig könnte der Preisdruck zwar etwas nachlassen, doch Analysten von Bernstein gehen davon aus, dass die Kaffeepreise langfristig über den historischen Durchschnittswerten bleiben könnten. Die globale Kaffeeproduktion beläuft sich auf rund 10 Millionen Tonnen pro Jahr und wächst im Schnitt um etwa 2 % jährlich.
Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt das Wetter: Brasilien, das für rund 40 % der weltweiten Kaffeeproduktion verantwortlich ist, leidet unter anhaltenden Dürren und hohen Temperaturen, die die Ernte erheblich belasten. Auch in Vietnam und Indonesien zeigt sich der Einfluss des Klimawandels: Vietnams Kaffeeproduktion ging 2024 um 20 % zurück, in Indonesien waren es 16 %. Zusammen mit dem wachsenden globalen Kaffeekonsum und einem Rückgang der Lagerbestände um 20 % hat dies den jüngsten Preisanstieg weiter verstärkt.
Allerdings gehen die Analysten von Bernstein davon aus, dass die aktuell hohen Preise einige Produzenten dazu veranlassen könnten, ihre Anbauflächen in den kommenden Erntesaisons auszuweiten. Gleichzeitig könnte der zunehmende wirtschaftliche Druck die Nachfrage dämpfen und die Verbraucher veranlassen, verstärkt nach preisgünstigeren Alternativen zu suchen.
Ein weiteres Thema ist die Regulierung: Neue Forstbestimmungen könnten das Risiko für den Kaffeeanbau langfristig verringern. Die möglichen Auswirkungen dieser Regelungen werden von Kaffeehändlern bereits in den aktuellen Preisen berücksichtigt.
Dennoch spricht einiges dafür, dass die Preise hoch bleiben werden. Der Klimawandel, strengere Abholzungsrichtlinien und steigende Produktionskosten sorgen für strukturellen Druck.
„Mehr Vorschriften gegen die Abholzung und die Nutzung von Land werden dazu führen, dass die für den Kaffeeanbau geeigneten Flächen schrumpfen. Gleichzeitig belasten zunehmender Protektionismus und steigende Produktionskosten, insbesondere für Arbeitskräfte, den Markt“, erklären die Analysten um Danilo Gargiulo.
Für Starbucks machen die Kaffeebohnen etwa 10 % bis 15 % der Herstellungskosten aus. Mit Lagerbeständen im Wert von 900 Millionen Dollar könnte das Unternehmen kurzfristige Preisschwankungen bis zur nächsten Ernte gut abfedern. Einige Experten gehen sogar davon aus, dass die jüngsten Spotmarkt-Aktivitäten von Starbucks zu einer Margenausweitung führen könnten, falls die Kaffeepreise wieder sinken.
Tim Hortons hingegen könnte die gestiegenen Kosten an seine Franchisenehmer weitergeben und so direkte Auswirkungen auf die Margen in der Lieferkette begrenzen.
Früher bestand eine starke negative Korrelation zwischen der Starbucks-Aktie und den Kaffeepreisen. Seit der Coronapandemie hat sich diese Beziehung jedoch verändert – unter anderem aufgrund neuer Angebots- und Nachfragestrukturen, operativer Herausforderungen und einer insgesamt geringeren Abhängigkeit vom Kaffeeverkauf.
Bei Tim Hortons haben stark steigende Kaffeepreise in der Vergangenheit oft die Gewinnspannen unter Druck gesetzt und teilweise zu Preisanpassungen geführt.
„Mit einem optimierten Lieferkettenmanagement sowie einer verbesserten Preis- und Kostenstruktur dürfte Tim Hortons jedoch besser gegen kurzfristige Preisschwankungen gewappnet sein“, so die Analysten.