Investing.com - Trotz einer steilen Erholung am Freitag verbuchte der S&P 500 bereits seine sechste Verlustwoche hintereinander. Zeitweise stand der US-Börsenindex sogar kurz vor dem Eintritt in einen Bärenmarkt. Und auch der Start in die neue Handelswoche verspricht wenig Hoffnung auf Besserung, wenngleich die überverkauften Marktbedingungen jederzeit zu einer blitzschnellen Gegenreaktion auf die jüngsten Verluste führen könnten.
Wie es mit dem S&P 500 in den kommenden Monaten vor dem Hintergrund weiterer Zinserhöhungen der Fed, Störungen in der Lieferkette infolge der Corona-Lockdowns in China und des Krieges in der Ukraine, der hochschießenden Inflation sowie einer möglichen Gewinnrezession weitergehen könnte, erörtern nachfolgend fünf Aktienstrategen, die den wichtigsten Aktienindex der Welt regelmäßig beobachten.
Goldman-Sachs-Analyst David Kostin hat sein Kursziel für den S&P 500 erst kürzlich von 4.700 auf 4.300 Punkte gesenkt: "Obwohl die S&P 500-Unternehmen im ersten Quartal mit einem EPS-Wachstum von 11 % deutlich besser als erwartet abschnitten, mussten die Anleger seit dem Höchststand des Index am 3. Januar einen fast bärenmarktähnlichen Kursrückgang von 18 % verkraften. Wir erhöhen unsere EPS-Wachstumsprognose für 2022 auf +8 % (von +5 %) und halten an unserer Wachstumsschätzung für 2023 von 6 % fest. Unsere Umsatz-, Margen- und EPS-Schätzungen bleiben unterhalb des Bottomup-Konsenses. Unser Jahresendziel senken wir auf 4.300 (von 4.700). Grund dafür sind höhere Zinsen und ein langsameres Wirtschaftswachstum als bisher angenommen. Unsere neue Basisprognose unterstellt keine Rezession und impliziert, dass das KGV zum Jahresende unverändert bei 17 liegt. Im Falle einer Rezession stünde dem Index ein Rückgang um 11 % auf 3600 bevor, weil das KGV dann auf 15 sinken würde. Wir konzentrieren uns auf Wachstumstitel mit hoher gegenüber niedriger Marge."
Morgan Stanley-Analyst Michael Wilson: "Vor dem Hintergrund attraktiverer Bewertungen, überkaufter Marktbedingungen und einer möglichen Stabilisierung der Zinssätze unter 3 % zeichnet sich an den Aktienmärkten eine weitere große Bärenmarktrallye ab. Dennoch halten wir an unserer Einschätzung fest, dass die Kurse noch weiter sinken werden. Unterstützung durch die Bewertung wie auch durch die Technik sehen wir für den S&P 500 in der Nähe von 3.400 Punkten."
Canaccord Genuity-Analyst Javed Mirza: "Eine scharfe kurzfristige Gegenbewegung (1 bis 2 Wochen) bietet eine Gelegenheit, Risikopositionen zu reduzieren. Die sich abschwächenden technischen Profile der meisten zyklischen Sektoren sowie das Market Cycle Model deuten auf weiteres Abschlagspotenzial von 5 bis 15 % an den Aktienmärkten hin. Eine Bewegung in Richtung Bärenmarkt (-20 %), ausgelöst durch die meisten Goliaths [z.B. AAPL (NASDAQ:AAPL), AMZN (NASDAQ:AMZN), FB (NASDAQ:FB), GOOGL (NASDAQ:GOOGL), NFLX (NASDAQ:NFLX), TSLA (NASDAQ:TSLA)], böte unserer Einschätzung nach einen attraktiven langfristigen Einstiegspunkt, allerdings unter dem Vorbehalt, dass dies im Kontext eines säkularen Bullenmarktes für Aktien geschieht."
UBS-Analyst Keith Parker: "Wenngleich die Straffung der Fed gewiss ist, herrscht bei den Wachstumsaussichten große Ungewissheit. Unser Logit-Modell deutet darauf hin, dass der Aktienmarkt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession bis zum Ende des Jahres auf 40 % taxiert. Nach unserer Schätzung wäre der S&P 500 bei einem Stand von
BTIG-Analyst Jonathan Krinsky: "Ein Bounce in Richtung 4.200 macht unserer Meinung nach Sinn, aber letztlich halten wir einen Rückgang auf 3.400 bis 3.500 im weiteren Jahresverlauf für möglich, passend zum saisonalen Muster in Jahren mit Zwischenwahlen."
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