Investing.com - Die Wirecard-Aktien (DE:WDIG) stehen nach der dynamischen Rallye zum Auftakt in die Handelswoche wieder unter Abgabedruck. Auslöser dafür ist ein erneuter Artikel der britischen Financial Times und McCrum, in dem die Zeitung das Geschäftsgebaren der Wirecard-Partner auf dem asiatischen Markt in Frage stellt.
So sollen einige der Partnerfirmen über keine Lizenzen verfügen und hohe Schulden bei Wirecard haben, was Fragen nach der Qualität der Umsätze und Gewinne aufwerfe, so die FT.
Eines dieser Partnerunternehmen sei ConePay, ein Unternehmen, welches im Rahmen einer Untersuchung der Financial Times ermittelt wurde, das zumindest auf dem Papier offensichtlich erhebliche Geschäfte mit Wirecard gemacht zu haben scheint, schreibt die FT in ihrem Artikel.
ConePays Firmensitz sei jedoch ein Privathaus, nördlich der philippinischen Stadt Cabanatuan, das von Agostin Antonio bewohnt werde und der zuvor noch nie etwas von Wirecard gehört habe.
Aufgrund fehlender Lizenzen können Zahlungen häufig nicht abgewickelt werden. In diesen Fällen verweise Wirecard häufig auf Drittanbieter, die ihre Provision mit dem deutschen Zahlungsdienstleister teilen.
Die Financial Times schreibt weiter, dass diese Geschäfte mit Lizenzpartnern sehr lukrativ für Wirecard seien. Schließlich waren sie für die Hälfte der Erlöse im Jahr 2018 verantwortlich.
Weitere Lizenzunternehmen seien Centurion Online Payment International und PayEasy Solutions, die sich in einem Bürogebäude in der philippinischen Hauptstadt Manila befinden sollen. Laut der Financial Times handelt es sich dabei jedoch um ein Busunternehmen mit dem Namen Froehlich Tours, das Busfahrten im ganzen Land organisiere.
PayEasy und Froehlich Tours befänden sich im Besitz von Christopher Bauer, schreibt die FT, einem ehemaligen deutschen Vorstandsmitglied der Wirecard Asia Pacific, und seiner Frau Belinda Bauer.
In einer ersten Stellungnahme auf den Artikel sagt Wirecard, die Informationen seien "absichtlich falsch zitiert" worden, "um Tatsache und Fiktion weiter zu verzerren", zitiert die deutsche Presseagentur den deutschen Zahlungsdienstleister.
Gestern hatte Wirecard Klage gegen die "FT" wegen unrichtiger Darstellung von Geschäftsgeheimnissen beim Landgericht München eingereicht. Das teilte das Unternehmen mit.
Die Aktien von Wirecard verlieren am Freitag mehr als 7 Prozent auf 113,00 Euro. Am Dienstag wechselten die Papiere zeitweise für mehr als 130 Euro den Besitzer als der deutsche Zahlungsdienstleister in einer Presseerklärung mitteilte, dass die mit der Untersuchung beauftragte Anwaltskanzlei Rajah & Tann keine Beweise zum so genannten "Round Tripping" oder "Korruption" gefunden habe. Jedoch könnten sich einzelne Mitarbeiter in Singapur strafbar gemacht haben, so Wirecard.