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Wirecard-Aktie: Droht durch Facebooks Libra langfristig die Bedeutungslosigkeit?

Veröffentlicht am 22.10.2019, 09:04
Aktualisiert 22.10.2019, 09:06
© Reuters.

Vor einigen Monaten hat Facebook (NASDAQ:FB) (WKN: A1JWVX) das vorgestellt, was, wenn man nach den Plänen des Tech-Konzerns geht, die Zukunft des Zahlungsverkehrs werden könnte: Libra. Libra soll ein Stablecoin werden, also eine Kryptowährung, deren Wert durch die Hinterlegung von Währungen und anderen Vermögenswerten konstant gehalten wird. Wie andere Kryptowährungen auch soll sie über eine Blockchain laufen. Im Fall von Libra kann sich jedoch nicht jeder an diesem Netzwerk beteiligen – dies ist den Unternehmen vorbehalten, die der neu gegründeten Libra Association beitreten. Mit Spotify (NYSE:SPOT), Uber (NYSE:UBER) und Vodafone (NASDAQ:VOD) sind dort einige große Namen dabei.

Das Potenzial von Libra ist ein Problem für Wirecard (DE:WDIG) Libra soll Menschen eine neue Möglichkeit geben, zu bezahlen – und zwar nicht nur Nutzern von Facebooks Plattformen, sondern grundsätzlich erst einmal jedem. Auch andere Unternehmen sollen über Schnittstellen auf die Libra-Blockchain zugreifen können. Facebook (NASDAQ:FB) geht mit seiner eigenen Krypto-Wallet Calibra an den Start.

Du fragst dich vielleicht, was das alles mit Wirecard (WKN: 747206) zu tun hat. Nun, Wirecard verdient Geld, indem es in der „alten“ Welt elektronische Zahlungen abwickelt – sei es über Kreditkarten oder Mobile-Payment-Lösungen. Diese Abwicklung erfolgt immer in einer der altbekannten Währungen wie dem Euro oder dem Dollar und das Ganze passiert über Plattformen und Netzwerke, die genau auf diesen Währungen basieren – und nicht über eine Blockchain, deren Vorteil ist, dass sie eben keine Mittelsmänner braucht.

Libra könnte demnach Zahlungen aus dem alten Finanzsystem in ein neues Finanzsystem leiten. Dieses Geschäft ginge dann an Wirecard vorbei. Je populärer Libra würde, desto mehr Geschäft würde Wirecard durch die Lappen gehen – im schlimmsten Fall geht in ferner Zukunft die gesamte Geschäftsgrundlage verloren. Da stellt sich die Frage: Wie wahrscheinlich ist es, dass wir künftig alle mit Libra bezahlen?

Was dafür spricht Zunächst einmal ist die riesige Nutzerbasis zu nennen, die die Mitglieder der Libra Association mitbringen: Facebook, das über die eigene Wallet Calibra indirekt im Gremium vertreten ist, erreicht über seine Plattformen Milliarden Nutzer – andere Mitglieder wie die genannten Spotify, Uber und Vodafone bringen ebenfalls Hunderte Millionen mit. Zahlungen an die letzten drei Unternehmen laufen aktuell noch über das alte Finanzsystem, eine Libra-Integration könnte das ändern. Facebook etwa könnte seine Calibra-Wallet so nahtlos in seine Plattformen integrieren, dass man etwa per WhatsApp- oder Facebook-Messenger-Nachricht Geld an Freunde senden oder online einkaufen könnte.

Richtig interessant ist das Konzept aber vor allem für Entwicklungsländer: Migranten überweisen jährlich rund 700 Mrd. US-Dollar in ihre Heimatländer und müssen sich dabei derzeit auf Anbieter wie Western Union verlassen, die extrem teuer sind. Libra könnte die Lösung sein, da Smartphones in Entwicklungsländern weiter verbreitet sind als Bankkonten. Und zack, noch mehr Transaktionen, die aus dem alten Finanzsystem in die Libra-Blockchain überführt werden könnten. Natürlich nur, solange die Menschen in den Entwicklungsländern mit ihren Libras etwas anfangen können.

Was dagegen spricht Am Ende wird die Annahme von Libra vor allem mit Vertrauen zu tun haben: Vertrauen der Nutzer in Facebook und in die Sicherheit des Netzwerks. Was das angeht, hat Facebook sich in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Zwar nutzen trotzdem viele Menschen Facebooks Plattformen, was aber vor allem auf den Netzwerkeffekt zurückzuführen ist: Nutzer wollen da sein, wo ihre Freunde auch sind. Im Payment-Sektor gibt es jedoch bereits funktionierende Strukturen, mit denen sich Libra anlegen würde.

Doch zurück zum Vertrauensproblem: Zwar nimmt Facebook nur einen einzigen, indirekten Sitz in der Libra Association ein und gibt sich Mühe, sich möglichst herauszuhalten – doch am Ende wird Libra wahrscheinlich als „die Facebook-Währung“ bekannt werden, was auf die öffentliche Wahrnehmung und damit auch auf die Annahme durch die Verbraucher großen Einfluss haben dürfte.

Dass das so kommt, ist durch den Austritt wichtiger Partner aus der Libra Association noch wahrscheinlicher geworden: In den letzten Monaten kehrten Riesen der alten Finanzwelt wie PayPal, Visa und Mastercard dem Gremium den Rücken, was die Glaubwürdigkeit des Netzwerks senken und die Verbreitung limitieren könnte.

Zuletzt ist der Punkt der Regulierung zu nennen: Libra wird extrem viele Auflagen erfüllen müssen, um ein Teil des weltweiten Finanzsystems werden zu dürfen. Und auch wenn ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, kann ich dir sagen, dass Regulatorik die Dinge meistens komplizierter, aufwendiger und langwieriger macht. Hinzu könnten kartellrechtliche Punkte kommen. Am Ende könnte es demnach gar nicht so komfortabel sein, mit Libra zu bezahlen, wie wir es uns heute ausmalen.

Fazit Trotz dieser Faktoren hat Libra einige Punkte auf seiner Seite, die eine weite Verbreitung des Systems ermöglichen könnten. Wenn Libra Onlineeinkäufe auf verschiedenen Plattformen deutlich einfacher gestalten kann, als es heute über klassische Bezahlmethoden möglich ist, könnte sich die Kryptowährung durchaus etablieren. Außerdem ist das Potenzial in Entwicklungsländern hervorzuheben, da es dort noch nicht die Payment-Infrastruktur gibt, die wir hierzulande kennen.

Aktionäre von Wirecard und auch von anderen Payment-Unternehmen der alten Welt, wie Adyen, Square oder Worldline, sollten die Entwicklung daher im Auge behalten und beobachten, wie stark Libra im Laufe der Zeit tatsächlich den Gesamtmarkt für elektronische Zahlungen beeinflusst. Panik scheint aufgrund der limitierenden Faktoren jedoch Fehl am Platz zu sein.

Christoph Gössel besitzt Aktien von Square, Visa und Wirecard. Randi Zuckerberg, eine frühere Leiterin der Marktentwicklung und Sprecherin von Facebook sowie Schwester von CEO Mark Zuckerberg, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Facebook, Mastercard, PayPal Holdings, Spotify Technology , Square und Visa. The Motley Fool empfiehlt Adyen, Uber Technologies und die folgenden Optionen: Short Januar 2020 $70 Puts auf Square.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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