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WOCHENAUSBLICK: Experten sind nach Dax-Rekord uneins über weitere Richtung

Veröffentlicht am 06.06.2017, 05:50
Aktualisiert 06.06.2017, 05:55
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Pünktlich vor Pfingsten hat der Dax (DAX) ein Rekordhoch erreicht. Nun sind die Anleger gespannt, wie es in der feiertagsbedingt verkürzten neuen Handelswoche weitergeht. Bei den Experten gehen die Einschätzungen auseinander.

Dank des Rückenwindes von den US-Börsen kletterte der deutsche Leitindex am Freitag bis auf 12 878 Punkte und ließ damit seine bisherige, erst zweieinhalb Wochen alte Bestmarke knapp 40 Punkte hinter sich. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen hatte zuletzt schon mehrfach Hochs markiert. Ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht sorgte lediglich für einen kleinen Stimmungsdämpfer.

Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets äußerte sich optimistisch zu den weiteren Aussichten: "Jetzt hat der Dax die Chance, in Richtung 13 000 Punkte durchzustarten." Stanzl verwies auf die trotz oder wegen US-Präsident Donald Trump anhaltende Rekordjagd an der Wall Street. "Auch wenn es politisch und ökologisch eher tragisch ist: Der Ausstieg aus dem (Pariser) Klimaabkommen verringert die unmittelbaren Kosten für die US-Wirtschaft."

Zurückhaltender war hingegen Robert Greil, Chefstratege von Merck (DE:MRCG) Finck Privatbankiers. "Die nächsten Tage werden mit den anstehenden Wahlen und Notenbanksitzungen sowie wichtigen Makrodaten zeigen, wie stabil die Aktienmärkte insgesamt wirklich sind", schrieb der Experte.

Am Donnerstag stehen die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie Parlamentswahlen in Großbritannien an, von denen sich die konservative Regierungschefin Theresa May eine breitere Mehrheit für die Verhandlungen über den Abschied aus der Europäischen Union (Brexit) verspricht. In den Umfragen schrumpfte ihr anfangs komfortabler Vorsprung allerdings deutlich zusammen. Zudem stimmen die Franzosen am Sonntag (11.6.) über ihre künftigen Abgeordneten ab - und damit auch über die politischen Gestaltungsmöglichkeiten ihres neuen Präsidenten Emmanuel Macron.

Die derzeitige Kursrally blende politische Risiken wie Nordkorea und den Brexit ebenso aus wie die US-Haushaltspolitik, warnt eine Studie der NordLB. "Die Aktienmärkte preisen einen großen Wurf bei der Steuerreform ein. Die Finanzierung der geplanten Steuersenkungen ist aber noch immer weitgehend unklar."

Von der EZB-Sitzung erwarten die Analysten der Postbank keine Veränderung des aktuellen geldpolitischen Kurses. Eine erste Zinserhöhung dürfte frühestens Ende 2018 oder Anfang 2019 anstehen. Merck-Finck-Experte Greil glaubt, dass die Währungshüter die Konjunkturperspektiven der Eurozone etwas optimistischer bewerten werden als bisher.

Erst Mitte Juni trifft sich der geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank Fed. Ökonomen sind sich einig, dass die US-Währungshüter den Leitzins trotz der enttäuschenden Arbeitsmarktdaten anheben werden. "Der Arbeitsmarktbericht für Mai ist nicht toll, aber hinreichend für den nächsten Zinsschritt", hieß es etwa in einem Kommentar der Deka Bank. Im Mai waren in den USA weniger neue Stellen als erwartet geschaffen worden. Zudem wurde der Zuwachs für die beiden vorangegangenen Monate nach unten revidiert. Die Stundenlöhne legten trotz einer rekordniedrigen Arbeitslosenquote kaum zu.

Bei den Unternehmen bleibt die Nachrichtenlage nach Pfingsten wohl übersichtlich. Am Mittwoch legt der im MDax gelistete deutsch-südafrikanische Möbelkonzern Steinhoff (22:SNHJ) seine Zahlen für das erste Geschäftshalbjahr vor. Tags darauf stehen die jährliche Kapitalmarktveranstaltung des Dialysespezialisten FMC (4:FMEG) und die Bilanzpressekonferenz des Druckmaschinen-Herstellers Heidelberger Druck (4:HDDG) aus dem Kleinwerte-Index SDax (SDAX) auf der Agenda.

Bei der Neuordnung der deutschen Aktienindizes, über die der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) am Dienstag entscheidet, dürfte es Experten zufolge nur eine kleine Veränderung geben: Das Immobilienunternehmen Grand City Properties (4:GYC) gilt als heißer Kandidat für den SDax, der die Online-Lotterie Zeal Network (4:TIMGn) verdrängen dürfte.

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