PARIS (dpa-AFX) - Mit der zweiten Runde der Kommunalwahlen hat Frankreich am Sonntag über die künftigen Machtverhältnisse in Städten und Gemeinden entschieden. Bei den Wahlen in fast 6500 Kommunen drohten den Sozialisten von Präsident François Hollande erneut herbe Verluste. Die Konservativen hofften hingegen nach ihrer Schlappe vor sechs Jahren auf ein deutliches Plus. Die rechtsextreme Front National setzte auf einige spektakuläre Erfolge.
Der Wahlausgang könnte auch einen Umbau in der Regierung Hollandes nach sich ziehen. Der Staatschef hat bereits Konsequenzen angekündigt, ohne aber Details zu nennen. Erwartet wird eine Kabinettsumbildung.
Vor einer Woche war in fast 37 000 Kommunen gewählt worden. Dabei landeten die Listen der Linksparteien mit 38,2 Prozent abgeschlagen hinter den rechten Parteien, die 46,4 Prozent erzielten. Die Front National, die nur in ausgewählten Gemeinden antrat, kam landesweit auf 4,7 Prozent. Im zweiten Wahlgang fällt die Entscheidung in Kommunen, in denen keine Liste eine absolute Mehrheit erreichen konnte.
Bis zum Nachmittag gingen nach Informationen des Innenministeriums 52,4 Prozent der Wahlberechtigten zur Abstimmung. Damit lag die Beteiligung noch unter der von vor einer Woche, als bis zu diesem Zeitpunkt 54,7 Prozent gewählt hatten.
Umfragen gingen von einer Wahlbeteiligung von insgesamt 61,5 Prozent aus. Am vergangenen Sonntag waren es 63,7 Prozent. Im zweiten Wahlgang 2008 noch 65,2 Prozent.
Die Sozialisten müssen mit Rückschlägen in Städten wie Saint-Etienne, Reims, Metz oder Caen rechnen. Knappe Entscheidungen werden unter anderem in Straßburg oder Toulouse erwartet.
In Paris gibt es ein prestigeträchtiges Duell zwischen der Sozialistin Anne Hidalgo und der UMP-Kandidatin Nathalie Kosciusko-Morizet. Beide gaben ihre Stimmen schon am frühen Morgen ab. Hidalgo, im ersten Wahlgang überraschend hinten, kann nach Umfragen auf eine Mehrheit beim entscheidenden Votum rechnen.
Der scheidende Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë ist auch einer der Kandidaten, die als potenzielle Nachfolger für den angeschlagenen Premierminister Jean-Marc Ayrault genannt werden. Bei einer Regierungsumbildung durch Hollande werden aber auch Innenminister Manuell Valls oder Parlamentspräsident Claude Bartolone Chancen eingeräumt.
Auf schlagzeilenträchtige Einzelergebnisse auch im zweiten Wahlgang hofft die rechtsextreme FN. So wird im 71 000 Einwohner großen südfranzösischen Ort Béziers mit einem Erfolg des FN-Kandidaten Robert Ménard gerechnet.e