FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag etwas nachgegeben. Im Mittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1034 Dollar. Das ist etwas weniger als noch im frühen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0993 Dollar festgesetzt.
Der Euro hatte sich am Mittwoch noch deutlich von seinen herben Verlusten seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine erholen können. Hintergrund der Erholung waren aufkommende Hoffnungen auf eine vorsichtige Annäherung der Kriegsparteien. Ein Treffen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei brachte am Donnerstagvormittag allerdings keine wesentlichen Fortschritte.
Die Unsicherheit an den Märkten nahm daher wieder zu und der Euro geriet etwas unter Druck. Die Ausschläge waren aber vergleichsweise moderat und der Euro hielt sich über 1,10 Dollar. Schließlich zeigten sich beide Seiten bereit für weitere Gespräche.
"Nachdem der Konflikt mit einer so großen Härte begonnen hat, ist es kaum wahrscheinlich, dass er so schnell enden wird", kommentierte Antje Praefcke, Devisenexpertin von der Commerzbank (DE:CBKG). Man könne keine Entwarnung geben was die Devisenmärkte angeht und müsse den Nachrichtenfluss genau im Blick haben.
Am Nachmittag steht im Euroraum die Geldpolitik im Mittelpunkt. Die EZB entscheidet in ihrer Ratssitzung über ihren geldpolitischen Kurs. Sie steht vor einer Gratwanderung: Einerseits muss sie die hohe und steigende Inflation bekämpfen. Andererseits muss sie aufpassen, das absehbar schwächere Wachstum nicht noch zusätzlich durch eine zu straffe Geldpolitik zu belasten.
In den USA richten sich die Blicke auf neue Inflationsdaten. Sie setzen neben dem Ukraine-Krieg den Ton für die Zinssitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche. Der Inflationstrend ähnelt der Entwicklung in Europa, weshalb von der Fed eine erste Zinsanhebung in der Corona-Pandemie erwartet wird.