London (Reuters) - Die Inflation in Großbritannien verharrt trotz stark steigender Ölpreise auf ihrem bisherigen Niveau.
Im Juni lagen die Verbraucherpreise im Durchschnitt 2,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch mitteilte. Damit verharrte die Teuerung überraschend auf dem Mai-Wert. Von Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten mit einem Anstieg auf 2,6 Prozent gerechnet. Preise für Kraftstoffe kletterten so stark wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Allerdings sank die sogenannte Kerninflation, die die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie ausklammert, auf 1,9 Prozent und damit auf den niedrigsten Wert seit März 2017.
Die Wirtschaft auf der Insel lahmt nicht zuletzt wegen der Inflation. Grund dafür ist, dass die Landeswährung Pfund nach dem Brexit-Votum vom Sommer 2016 auf Talfahrt gegangen ist, wodurch sich Importe verteuern. Dies zehrt an der Kaufkraft der Briten. Zudem investieren viele Firmen weniger, auch wegen der Unsicherheit über die Handelsbeziehungen nach dem geplanten EU-Ausstieg Ende März 2019.
Die Notenbank hat signalisiert, dass sie die Zinsen solange nicht anheben wird, bis sich die Konjunktur nachhaltig gebessert hat. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März nur noch um 0,2 Prozent zu. Zentralbank-Chef Mark Carney sagte am Dienstag, ein harter Brexit hätte große wirtschaftliche Folgen - auch für die Geldpolitik. Die Währungshüter müssten dann die konjunkturellen Aussichten und Zinsen neu bewerten.