London (Reuters) - Die Inflation in Großbritannien ist überraschend auf das niedrigste Niveau seit März 2017 gesunken und macht eine baldige Zinserhöhung unwahrscheinlicher.
Die Verbraucherpreise legten im April laut den am Mittwoch vom Statistikamt ONS veröffentlichten Daten um 2,4 Prozent zum Vorjahresmonat zu. Im März lag die Teuerungsrate mit 2,5 Prozent noch einen Tick höher. Auch wenn der Preisauftrieb nun leicht nachließ, ist er noch höher als von der Notenbank gewünscht. Die Bank of England peilt einen Wert von zwei Prozent an und hat mit Blick auf die überhöhte Inflation eine Zinserhöhung ins Auge gefasst. Doch angesichts eines überraschenden Konjunktureinbruchs zu Jahresbeginn scheute sie zuletzt vor diesem Schritt zurück und beließ den Schlüsselsatz bei 0,5 Prozent.
An den Finanzmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im August nunmehr nur noch auf 33 Prozent geschätzt, nach 50 Prozent vor Veröffentlichung der Preisdaten: "Dass sich die Inflation nach unten bewegt, macht es der Bank of England noch schwerer, die Zinsen anzuheben", sagte Ökonom Ed Monk vom Vermögensverwalter Fidelity International.
Für Preisauftrieb auf der Insel sorgt vor allem die Talfahrt des Pfund, das seit dem Brexit-Votum im Sommer 2016 schwächelt. Der Kurs der Währung fiel nach den Inflationsdaten auf den tiefsten Stand zum Dollar in diesem Jahr. Durch die Pfund-Schwäche verteuern sich Importe. Daher müssen die Briten beispielsweise an der Zapfsäule tiefer in die Tasche greifen: Kraftstoffe verteuerten sich im April mit 3,1 Prozent überdurchschnittlich, während die Kosten für Kleidung (plus 1,7 Prozent) und Kommunikation (plus 1,0 Prozent) nicht so stark anzogen.