London (Reuters) - Der britische Einzelhandel hat im vergangenen Monat überraschend an Schwung verloren.
Die Einzelhändler verbuchten im Juni lediglich 2,9 Prozent mehr Umsatz, nachdem das Plus im Mai noch bei 4,1 Prozent gelegen hatte, wie die Statistikbehörde ONS am Donnerstag in London mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten ein Wachstum von 3,7 Prozent erwartet. Die nachlassende Kauflaune der Briten setzte der Landeswährung zu. Das Pfund gab zeitweise einen halben Cent nach und markierte mit 1,2981 Dollar ein Elfmonatstief.
Die unerwartet schwachen Zahlen ließen an der Börse Zweifel aufkommen, ob die Bank von England am 2. August ihre Leitzinsen anhebt. Spekulationen darauf hatten bereits am Mittwoch einen Dämpfer erhalten, als eine überraschend unveränderte Inflation für den Monat Juni bekanntgegeben worden war. Auch im Mai hatte die Notenbank nach einer Reihe schwacher Konjunkturdaten schließlich ihre Zinsen unverändert gelassen. Sie signalisierte damals, so lange still zu halten, bis sich die Konjunktur nachhaltig gebessert hat.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte am Montag seine Wachstumsprognose für Großbritannien auf 1,4 Prozent von zuvor 1,6 Prozent. Das wäre das schwächste Wachstum der britischen Wirtschaft seit 2012. Der herannahende Brexit und heftige Schneefälle hatten das Wachstum bereits zu Jahresbeginn kräftig gebremst. Die Wirtschaftsleistung legte in den ersten drei Monaten lediglich um 0,2 Prozent zu.