Berlin (Reuters) - Steigende Ölpreise haben die Inflation in Deutschland im November nach oben getrieben.
Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 1,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur 1,7 Prozent erwartet. Im Oktober lag die Teuerungsrate noch bei 1,6 Prozent, im September und August bei jeweils 1,8 Prozent.
"Die Konjunktur brummt, aber der Preisanstieg bleibt verhalten", sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen mit Blick auf die boomende deutsche Wirtschaft, die 2017 bereits das achte Jahr in Folge wachsen dürfte. Das sieht ING-Diba-Volkswirt Carsten Brzeski genauso: "Der kleine Anstieg ist nicht das Ergebnis einer Überhitzung, sondern Ergebnis steigender Ölpreise."
Für Energie mussten Verbraucher 3,7 Prozent mehr bezahlen als im November 2016, nachdem Rohöl zeitweise so viel kostete wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Besonders Heizöl und Benzin wurden dadurch teurer. Aber auch für Nahrungsmittel musste deutlich mehr auf den Tisch gelegt werden. Hier betrug der Preisaufschlag 3,2 Prozent. Zuletzt hatten sich vor allem Molkereiprodukte wie Butter spürbar verteuert. Für Dienstleistungen wurden 1,5 Prozent mehr verlangt, für Wohnungsmieten 1,7 Prozent.
Die Teuerungsrate liegt nun wieder nahe am Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB): Sie strebt für die Euro-Zone Werte von knapp zwei Prozent an, die sie für die Konjunktur als ideal ansieht. Sie beschloss vor wenigen Wochen, ihre umstrittenen Anleihenkäufe ab Anfang 2018 auf monatlich 30 Milliarden Euro für zunächst neun Monate zu halbieren. Die EZB will mit billigem Geld die Inflation wieder in den gewünschten Zielbereich steuern.