LONDON (dpa-AFX) - Die Inflation in Großbritannien entfernt sich immer mehr vom Ziel der Bank of England. Wie das Statistikamt ONS am Dienstag mitteilte, erhöhten sich die Verbraucherpreise im August zum Vorjahresmonat um 2,9 Prozent. Das lag über den Erwartungen von Analysten, die mit 2,8 Prozent gerechnet hatten, und deutlich über der Entwicklung im Vormonat, als die Rate 2,6 Prozent betrug. Die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel erreichte mit 2,7 Prozent den höchste Stand seit Ende 2011.
Das britische Pfund reagierte zu Euro und Dollar mit Kursgewinnen, weil die Zahlen die britische Notenbank unter Zugzwang setzen könnten, ihre Leitzinsen anzuheben. Die Bank of England wird am Donnerstag ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Das Inflationsziel der Bank of England liegt bei zwei Prozent. Weicht die tatsächliche Teuerung um mehr als einen Prozentpunkt davon ab, muss Notenbankchef Mark Carney der Regierung die Abweichung schriftlich erklären. Beflügelt wurde die aktuelle Teuerung durch steigende Preise von Kleidung und Schuhen. Druck übt nicht zuletzt das schwache Pfund aus, das importierte Waren für britische Konsumenten verteuert. Seit der Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, steht die Währung Großbritanniens unter stetigem Abwertungsdruck. Grund sind Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas.