Berlin (Reuters) - Trotz des drohenden Handelskonflikts mit den USA hält das Ifo-Institut an seinen Prognosen für das Wachstum der deutschen Wirtschaft fest.
Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr mit 2,6 Prozent so kräftig zulegen wie seit 2011 nicht mehr, erklärten die Münchner Forscher am Mittwoch. 2019 soll es noch zu 2,1 Prozent reichen. "Damit bestätigen wir die Zahlen unserer Dezember-Prognose", sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Der Staat dürfte in beiden Jahren jeweils einen Überschuss im Haushalt von mehr als 38 Milliarden Euro schaffen, die Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent im vergangenen Jahr auf 4,8 Prozent 2019 sinken.
Impulse erwartet das Institut nicht mehr so sehr vom privaten Konsum, sondern verstärkt von den Ausgaben des Staates. "Die Wirtschaftspolitik der neuen Bundesregierung wirkt anregend, da staatliche Transferleistungen und Ausgabenprogramme ausgeweitet werden", begründete Wollmershäuser. Auch dürften die Exporte besser laufen als bislang angenommen. "Massive Einkommensteuersenkungen in den USA und ein starker Aufschwung im Euroraum beflügeln die Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleistungen."
Er warnt aber auch vor Risiken. "Auf der Negativseite schlägt die Debatte über die Einführung beziehungsweise Anhebung von Zöllen im transatlantischen Handel und die Aufwertung des Euro auf die Stimmung der Unternehmer hierzulande", betonte der Konjunkturchef. "Gleichzeitig enttäuscht der Koalitionsvertrag bei der Reform des Steuer- und Abgabensystems." Er bleibe eine Antwort schuldig auf die deutliche Absenkung der Unternehmenssteuern in den USA, aber auch in Frankreich und in Großbritannien.