Berlin (Reuters) - AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hat Meinungsverschiedenheiten über den Bundestagswahlkampf ihrer Partei eingeräumt.
"Von Missstimmungen kann keine Rede sein", sagte sie zwar am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Sie sei aber eine der Hauptkritikerinnen des Plakatkonzeptes gewesen, das bundesweit eingesetzt werden sollte. Es habe zu wenig Themen und Inhalte enthalten, die sie im Wahlkampf transportiert haben wolle. Diese Themen müssten ernsthaft und nicht spaßhaft behandelt werden. Auf einem der kritisierten Plakate war eine schwangere Frau mit dem Slogan zu sehen: "Neue Deutsche?" Machen wir selber."
Weidel sagte, es stehe jedem Landesverband frei, das Kampagnenkonzept zu übernehmen. Ihr baden-württembergischer Verband habe es abgelehnt und setze auf ein eigenes. Die "Bild" hatte berichtet, das Wahlkampfteam sei nach Kritik von Weidel und Co-Spitzenkandidat Alexander Gauland entmachtet worden. Demnach kritisierte Gauland, es werde nicht deutlich, wofür die AfD stehe.
Weidel erklärte, die AfD setze im Wahlkampf auf ihren Markenkern, der Kritik an der Euro-Rettung. Ihre Partei wolle zeigen, was die Rettung der Gemeinschaftswährung koste. So sei der Euro Ursache der Null-Zinspolitik und steigender Immobilienpreise. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Flüchtlingspolitik. Ziel sei ein zweistelliges Ergebnis bei der Bundestagswahl.
Kritik äußerte Weidel an Parteichef Jörg Meuthen. Dieser hatte erklärt, bei der Vorstandswahl im Dezember gegen Co-Chefin Frauke Petry anzutreten und eine Fortsetzung der Doppelspitze mit ihr abgelehnt. "Die Diskussion jetzt um den Bundesvorsitz kommt zur Unzeit", sagte Weidel.