(neu: Goldman, US-Daten)
Frankfurt, 16. Dez (Reuters) - Der Dax hat am Dienstag
trüben Konjunkturdaten und roten Zahlen der US-Bank Goldman
Sachs getrotzt. Der Leitindex<.GDAXI> legte 1,6 Prozent
auf 4731 Punkte zu. Wegen der Finanzkrise schrieb Goldman Sachs
erstmals seit dem Börsengang vor zehn Jahren rote Zahlen.
Experten zufolge war am Markt aber ein noch höherer Verlust als
2,12 Milliarden Dollar erwartet worden. Die Goldman-Aktien
starteten in New York vier Prozent im Plus. "Die vielen
schlechten Nachrichten, die wir im Moment hören, sind vielfach
schon in den Kursen drinnen. Schlimmer kann es nicht mehr
werden", sagte ein Händler. Wenig schockierend sei für Börsianer
deshalb auch der Einbruch der Wohnbaubeginne im November in den
USA gewesen.
Börsianern zufolge blickt der Markt am Dienstag gespannt auf
den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed. Erwartet wird weitere
Senkung um mindestens einen halben Prozentpunkt auf 0,5 Prozent.
Größter Dax-Gewinner waren die Aktien des Chipherstellers
Infineon mit einem Plus von 4,5 Prozent. Das Land
Sachsen will der Tochter Qimonda mit einem Darlehen über
150 Millionen Euro unter die Arme greifen. Bedingung ist, dass
sich der Mutterkonzern mit einem Beitrag in derselben Höhe in
bar an der Qimonda-Rettung beteiligt.
Ebenfalls im Plus waren die Aktien von SAP, die 3,6
Prozent auf 25,54 Euro zulegten. "Es gibt keine Neuigkeiten,
aber die SAP-Titel waren in den letzten Tagen unter die Räder
gekommen", sagte ein Händler.
Auf der Verliererseite im Dax standen vor allem Finanzwerte.
Schwächster Dax-Wert waren die Aktien der Hypo Real
Estate mit einem Abschlag von 2,3 Prozent.
REPOWER IM HÖHENFLUG, CELESIO STÜRZT AB
Bei den Technologiewerten im TecDax<.TECDAX> hoben die
Aktien von Repower um 13 Prozent ab. Hauptaktionär
Suzlon hat sich mit dem zweiten Großaktionär
Martifer auf einen Zahlungsplan für die Übernahme von
dessen Anteil geeinigt. Händlern zufolge liegt der vereinbarte
Preis deutlich über dem aktuellen Kursniveau.
Dagegen stürzten die im MDax<.MDAXI> notierten Aktien des
Pharmagroßhändlers Celesio fast 15 Prozent ab. Im
Streit um den niederländischen Pharmavertrieb Doc Morris, der
mehrheitlich Celesio gehört, will der Generalanwalt beim
Europäischen Gerichtshof (EuGH) erreichen, dass Apotheken nur
von zugelassenen Apothekern geführt werden dürfen. "Ein schwerer
Rückschlag für Celesios Plan zum Aufbau einer Apothekenkette in
Deutschland", kommentierte DZ-Bank-Analyst Elmar Kraus.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Jörn Poltz)