Investing.com Es ist Fed-Tag. Neben der zinspolitischen Entscheidung steht auch eine weitere Liquiditätsspritze der US-Notenbank in den US-Geldmarkt an, um die explodierenden Zinsen zu kontrollieren. Unterdessen hat der Ölpreis den Rückzug angetreten, nachdem Saudi-Arabien versprach, die Ölproduktion werde bis zum Monatsende komplett wiederhergestellt. Hier sind die Top Themen an den Finanzmärkten, die Sie am 18. September, auf dem Schirm haben sollten.
1. Schließt sich die Fed der globalen Lockerungsparty an?
Die Federal Reserve dürfte ihren Leitzins auf der heutigen Sitzung um 25 Basispunkte senken. Das gilt am Markt als ausgemachte Sache. Der geldpolitische Begleittext wird zusammen mit der zinspolitischen Entscheidung um 20.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit herausgegeben. Um 20.30 Uhr erläutert Fed-Chef Jerome Powell die Beschlüsse in einer separaten Pressekonferenz.
Die Erwartungen an eine Zinssenkung sind in den vergangenen Tagen etwas zurückgegangen. Grund dafür waren einige gute US-Datenpunkte. Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet aber weiterhin mit einer Senkung um einen Viertelprozentpunkt. Das von Investing.com entwickelte Fed-Rate-Monitor-Tool taxiert die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt auf knapp 55 Prozent. Letzte Woche signalisierte das Tool noch knapp 100 Prozent.
Neben der Federal Reserve (Fed) wird auch die brasilianische Zentralbank (BCB) über ihre Geldpolitik entscheiden. Zentralbanken von Frankfurt bis Indien, Russland, China und der Türkei haben ihre jeweilige Geldpolitik in den letzten Wochen dramatisch gelockert als Reaktion auf die globale Konjunkturverlangsamung.
2. Turbulenzen am US-Geldmarkt
Die Zinsentscheidung der Fed dürfte von einigen ungewöhnlichen Turbulenzen am Geldmarkt in den letzten Tagen überschattet werden, die zu einem dramatischen Anstieg der Übernachtungszinsen geführt haben, der weit über der angepeilten Spanne von 2 bis 2,25 Prozent liegt.
Analysten geben einer Kombination von kurzfristigen und strukturellen Faktoren die Schuld an der Volatilität: Die Nachfrage nach Barmitteln ist in die Höhe geschnellt, da sich die Unternehmen auf ihre Zahlung der vierteljährlichen Unternehmenssteuern vorbereiten (Stichtag war der 15. September), während eine kürzlich abgeschlossene Auktion von Treasuries den Markt gleichzeitig knapp bei Kasse zurückgelassen hat.
Allerdings verweisen einige Experten auch darauf, dass die nach der Finanzkrise erlassene Regulierung es den Banken erschwert hat, derartige Liquiditätsrisiken zu managen, und dass es für die Fed schwieriger geworden ist, die Höhe der vom Finanzsystem benötigten Gesamtliquidität zu beurteilen.
Heute soll ein Overnight-Repo-Geschäft durchgeführt werden, um die kurzfristigen Zinsen wieder auf das Zielband von 2 bis 2,25 Prozent zu bringen.
3. Wall Street vor Fed-Entscheid mit Verlusten
Die US-Aktien-Indizes dürften nach nach Berechnungen von Banken & Brokern vor der zinspolitischen Entscheidung der US-Notenbank Fed mit leichten Kursabschlägen in den Handel am Mittwoch starten.
Der Dow-Future verliert 27 Punkte oder 0,1 Prozent, während der S&P 500-Future ebenfalls 0,1 Prozent abrutscht. Der Nasdaq 100-Future wurde 0,2 Prozent tiefer gehandelt.
Die US-Standardindizes befinden sich noch immer in Schlagdistanz zu ihren Rekordhochs, wobei der Appetit auf neue Hochs mit schwachen Zahlen von FedEx (NYSE:FDX) einen Dämpfer erhalten hat. Nach einem Gewinneinbruch im abgelaufenen Quartal versetzte der US-Paket-Riese auch den Erwartungen für das Gesamtjahr einen Dämpfer. Grund dafür seien Amazon (NASDAQ:AMZN) und die globale Konjunkturverlangsamung. Aktien von Adobe (NASDAQ:ADBE) mussten ebenfalls Federn lassen, nachdem das Photoshop-Unternehmen einen schwachen Jahresausblick herausgab.
4. Ölpreis setzt zurück - Saudis rechnen mit Wiederherstellung der Ölproduktion bis Ende September
Die Ölpreise haben sich nach den gestrigen Meldungen aus Saudi-Arabien, wonach das Königreich die verloren gegangene Produktion bis Ende September wiederhergestellt haben dürfte, auf tiefem Niveau stabilisiert. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman versicherte außerdem, dass das Land seine Rolle als Versorger der globalen Ölmärkte behalten werde.
Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde zuletzt mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 58,59 Dollar je Barrel gehandelt. Vom gestrigen Hoch verlor der Ölpreis mehr als 4 Dollar. Ein Fass der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 63,98 Dollar je Barrel.
Während die Situation am Golf auf kurze Sicht weiter im Fokus stehen wird, sind heute um 16.30 Uhr auch die offiziellen Daten der US-Regierung über die Rohöllagerbestände fällig. Die am Dienstag veröffentlichten Zahlen des American Petroleum Institute deuten auf einen überraschenden Anstieg der Lagerbestände um 592.000 Barrel hin. Am Markt wird mit einem Rückgang der Ölreserven von 2,5 Millionen Barrel gerechnet.
5. US-Immobilienmarktdaten im Blick
Abgesehen von der Fed werden heute außerdem neue Daten zum US-Immobilienmarkt veröffentlicht. Es stehen die Baubeginne und die -genehmigungen auf der Agenda.
Gestern hatte bereits der NAHB-Hausmarktindex für Aufsehen gesorgt, als der Index auf den höchsten Stand seit Oktober letzten Jahres stieg. Grund für den Anstieg ist der jüngste Rückgang der Anleiherenditen, der die Refinanzierungszinsen nach unten gedrückt hat.