Berlin, 15. Jan (Reuters) - Die CDU wird an diesem Wochenende auf einem digitalen Parteitag mit 1001 Delegierten einen neuen Vorsitzenden und damit den Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer wählen. Beworben haben sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, der ehemalige Fraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Danach wollen CDU und CSU nach jetzigem Zeitplan im März oder April absprechen, wer Unions-Kanzlerkandidat werden soll. Die Bundestagswahl ist für den 26. September geplant.
Es folgen die wichtigsten Entwicklungen des Tages:
17.24 Uhr - Im Falle eines Wahlsieges sieht Laschet seine beiden Kontrahenten nicht unbedingt in der engeren Parteiführung. "Sollte ich Parteivorsitzender werden, wird Jens Spahn Stellvertreter", sagt er in einem Facebook-Auftritt mit Spahn. Man müsse dann nachdenken, wie man andere Landesverbände, Männer und Frauen, Ost und West bei den Stellvertretern und im Präsidium repräsentieren könne. Es gehe nicht, dass die CDU nur von katholischen Männern geführt werde, sagt er. Gerade um Ostdeutschland müsse man sich kümmern, nachdem Angela Merkel abtrete. Er werde sich aber dafür einsetzen, Merz und Röttgen dennoch eng einzubinden.
09.44 Uhr - Von den drei Bewerbern für den CDU-Parteivorsitz hat laut einer Umfrage keiner das Zeug zum Bundeskanzler. Selbst die Anhänger von CDU und CSU sprächen Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen mehrheitlich die Kanzlerfähigkeit ab, ergibt das ZDF-Politbarometer. Das sehe bei SPD und Grünen anders aus: Deren Parteianhänger hielten den eigenen Spitzenkandidaten Olaf Scholz (SPD) oder die Parteivorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock (Grüne) mehrheitlich jeweils für das Kanzleramt geeignet. Bei der Frage, wem man am ehesten zutraue, die CDU erfolgreich in die Zukunft zu führen, liege Merz bei den CDU/CSU-Anhängern mit 37 Prozent vorne. Ihm folgten Röttgen mit 26 Prozent und Laschet mit 25 Prozent.
09.11 Uhr - Der Vorsitzende der Jungen Union (JU), Tilman Kuban, wirbt für seinen Wunschkandidaten Friedrich Merz. "Friedrich Merz würde der Demokratie guttun", sagt Kuban der Sendergruppe RTL/ntv. Die Volksparteien würden mit einem CDU-Vorsitzenden Merz unterscheidbarer. "Er würde dafür sorgen, dass die Ränder kleiner würden", sagt Kuban.
07.37 Uhr - CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak spricht im Deutschlandfunk von drei sehr starken Bewerbern um den Parteivorsitz. Dabei handele es sich zwar durchweg um Männer. Insgesamt sei die CDU aber bunter geworden. "Wir sind jünger geworden, wir sind auch weiblicher geworden", sagt Ziemiak. Außerdem habe die Partei viele Mitglieder mit Migrationshintergrund. Auf die Frage, ob auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Kanzlerkandidatur auslote, entgegnete Ziemiak: "Das habe ich so nicht wahrgenommen."
06.30 Uhr - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet lehnt wegen der Corona-Krise eine Debatte über eine Steuerreform ab. "Weil keiner zum jetzigen Zeitpunkt die finanziellen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie kennt", sagt er dem "Handelsblatt". "Bevor wir das nicht wissen, halte ich es für nicht seriös, über eine große Steuerreform für Unternehmen oder Bürger zu reden", ergänzt Laschet. "Wir können über vieles sprechen, aber erst nach einem Kassensturz." Von seinem Mitbewerber um den CDU-Vorsitz Norbert Röttgen kenne er "weder Eckdaten noch einen konkreten Vorschlag für eine Steuerreform", wird Laschet zitiert.
06.23 Uhr - Im Rennen um den CDU-Parteivorsitz favorisieren die Führungskräfte in den deutschen Unternehmen Friedrich Merz, wie eine Forsa-Umfrage für das "Handelsblatt" zeigt. Demnach bevorzugen 39 Prozent den früheren Unions-Fraktionschef als Parteivorsitzenden, 27 Prozent sprechen sich für Norbert Röttgen aus, 18 Prozent votieren für Armin Laschet.
06.19 Uhr - 40 Prozent der Führungskräfte der deutschen Wirtschaft wollen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) als Kanzlerkandidaten der Union, wie eine Forsa-Umfrage für das "Handelsblatt" ergibt. Demnach kommt der Wirtschaftsfachmann Friedrich Merz auf den zweiten Platz mit 23 Prozent. Elf Prozent sprechen sich für den Außenpolitiker Norbert Röttgen, acht Prozent für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet aus.