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Veröffentlicht am 14.11.2012, 10:14
'Börse Online'-Interview mit Harm Bandholz, US-Chefökonom UniCredit:

Wahlausgang in den USA spielt für Wirtschaft keine große Rolle

Frankfurt (ots) - Demokraten und Republikaner stimmen bei

Wirtschaftspolitik in vielen Punkten überein / Kurzfristig ist

wichtig, das 'Fiscal Cliff' zu umschiffen, sonst droht USA Rezession

/ Fehlender Plan für Haushaltskonsolidierung ist das entscheidende

Problem / 2013 Einigung zwischen beiden Parteien erwartet / Politik

des lockeren Geldes der US-Notenbank wird unter zweiter

Präsidentschaft von Barack Obama fortgesetzt / Mehr Inflation

erwartet / Lockere Gelpolitik und moderate Inflationsraten

kurzfristig positiv für Aktienmärkte

Für die US-Wirtschaft spielt das Ergebnis der Präsidentschaftswahl

in den Vereinigten Staaten keine große Rolle. Dieser Meinung ist Harm

Bandholz, US-Chefökonom der UniCredit. 'Die Unterschiede in der

Wirtschaftspolitik zwischen Demokraten und Republikanern sind bei

Weitem nicht so groß, wie man uns im Wahlkampf glauben machen

wollte', sagte Bandholz im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse

Online' (Ausgabe 47/2012, EVT 15. November). Viele seien zwar

erleichtert über die Wiederwahl von Barack Obama, doch bei

denjenigen, die der Wall Street näherstünden, herrsche schon ein

bisschen Katerstimmung vor. 'Die hätten lieber Mitt Romney als

Präsidenten gesehen.'

Kurzfristig gehe es jetzt darum, das sogenannte 'Fiscal Cliff' zu

umschiffen, also das Auslaufen von Steuersenkungen, die noch die

Regierung Bush vorgenommen hatte, zu verhindern. 'Da müssen

Demokraten und Republikaner relativ schnell eine Einigung finden,

sonst landen die USA Anfang 2013 in der Rezession', prophezeite

Bandholz. Das wirkliche Problem auf der Fiskalseite sei aber, dass

die USA neben Japan das einzige Industrieland seien, das weder damit

begonnen habe, den Staatshaushalt zu konsolidieren, noch einen Plan

habe, wo es mittelfristig überhaupt hingehen soll.

Die USA bräuchten einen Haushaltsplan, der die Eckdaten der

Fiskalpolitik für die kommenden zehn Jahre festlegt. Eigentlich lägen

Demokraten und Republikaner da gar nicht so weit auseinander. 'Ich

würde sagen, ihre Vorstellungen decken sich zu mehr als 70 Prozent',

meinte Bandholz. Er sei zuversichtlich, dass es 2013 zu einer

Einigung kommen werde. 'Andernfalls müsste man den Politikern in

Washington jegliches Verantwortungsbewusstsein absprechen.'

Hätte Mitt Romney die Wahl gewonnen, hätte er nach Meinung von

Bandholz einen geldpolitischen Falken als Nachfolger für

US-Notenbankchef Ben Bernanke benannt, dessen Amtszeit im Januar 2014

ausläuft. 'Das hätte dann Auswirkungen auf die Geldpolitik gehabt',

sagte Bandholz gegenüber 'Börse Online'. Unter Präsident Obama werde

sich dagegen der jetzige Kurs fortsetzen. 'Denn auch wenn Bernanke

wohl für keine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen wird, dürfte

Obama einen Nachfolger einsetzen, der die bisherige Politik des

lockeren Geldes fortsetzen wird.'

Letzten Endes werde die US-Notenbank mehr Inflation in Kauf

nehmen, was für die Aktienmärkte tendenziell positiv sei. 'Wir sind

zwar für Aktien nicht besonders bullish und erwarten eher eine

Seitwärtsbewegung der Indizes, aber eine lockere Geldpolitik plus

moderate Inflationsraten von vielleicht drei Prozent sind kurzfristig

positiv für die Märkte', versicherte Bandholz.

Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67525

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Pressekontakt:

Ludwig Heinz, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien

Tel.: 0 69/15 30 97 -87 53

E-Mail: heinz.ludwig@guj.de

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