Warschau (Reuters) - Der Bürgermeister der polnischen Stadt Danzig, Pawel Adamowicz, ist einen Tag nach dem Mordanschlag auf ihn gestorben.
"Wir hatten keine Chance", sagte der polnische Gesundheitsminister Lukasz Szumowski am Montag dem Sender TVN mit Blick auf die Verletzungen des 53-Jährigen. Der Täter war am Sonntag bei einer traditionellen Wohltätigkeitsveranstaltung mit dem Ruf "Adamowicz ist tot" auf die Bühne gestürmt und hatte den Bürgermeister mit einem Messer niedergestochen. Ärzte rangen einem Agenturbericht zufolge in einer fünfstündigen Operation erfolglos um das Leben des Politikers, der seit 1998 an der Spitze der Ostseestadt stand. Bei dem Täter handelt es sich nach offiziellen Angaben um einen 27-jährigen Mann. Er machte noch vor seiner Festnahme auf der Bühne Adamowicz' frühere Partei - die Bürgerliche Plattform - dafür verantwortlich, dass er im Gefängnis gesessen habe und dort angeblich gefoltert worden sei.
Politiker aller Parteien äußerten sich entsetzt und verurteilten den Anschlag. Dazu gehörten auch Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und Innenminister Joachim Brudzinski von der nationalistischen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Adamowicz war ein vehementer Kritiker der Partei. Deren Vorsitzender, Jaroslaw Kaczynski, sprach von einem verbrecherischen Anschlag und einem tragischen Tod. Staatspräsident Andrzej Duda kündigte an, mit den Vorsitzenden der politischen Parteien einen Marsch gegen Gewalt und Hass zu organisieren.
Adamowicz machte sich für die Aufnahme von Flüchtlingen in Danzig stark und unterstützte die Aktionen zur Verteidigung der Rechtsstaatlichkeit in Polen gegen die Versuche der PiS, die Kontrolle über die Justiz zu übernehmen. Bei der Wahl 2018 erhielt er zwei Drittel der Stimmen.