Berlin/Neu Delhi, 08. Mai (Reuters) - Die Europäische Union und Indien wollen angesichts der geopolitischen Umbrüche enger zusammenarbeiten. Nach einer Schaltkonferenz der 27 Staats- und Regierungschefs der EU mit Indiens Ministerpräsident Narendra Modi heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, dass man auch die Arbeit an einem Freihandels- und Investitionsabkommen wieder aufnehmen wolle. Ein Sprecher des indischen Außenministerium sagte, die EU und Indien planten gemeinsame Investitionen in Infrastruktur in Asien und Afrika.
Hintergrund ist die gemeinsame Sorge vor einem weiteren Erstarken Chinas. "Wir waren uns einig, dass die EU und Indien als die beiden größten Demokratien der Welt ein gemeinsames Interesse an der Gewährleistung von Sicherheit, Wohlstand und nachhaltiger Entwicklung in einer multipolaren Welt haben", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Man wolle auch im Kampf gegen den Klimawandel enger zusammenarbeiten.
Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich erleichtert, dass die mehrfach ins Stocken geratenen Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen nun wieder aufgenommen würde. Sie sehe keine Verbindung zu der schwierigen Ratifizierung des EU-China-Investitionsabkommens, betonte sie in Berlin nach den Beratungen. Die Kanzlerin verwies auf die deutsch-indischen Regierungskonsultationen Ende des Monats. Dabei werde auch über Fragen der Impfstoffproduktion gesprochen. Indien zählt zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Staaten. Viele EU-Länder, darunter Deutschland, haben Hilfsgüter nach Indien geschickt.