Vancouver (Reuters) - Eine Gruppe von 20 Staaten zieht weitere Sanktionen gegen Nordkorea in Erwägung, sollte das Land im Atomstreit nicht einlenken.
Die Teilnehmer des Treffens in Vancouver hätten sich darauf geeinigt, einseitige Strafmaßnahmen und weitere diplomatische Schritte zu prüfen, die über die vom UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen hinausgingen, teilten die Gastgeber USA und Kanada am Dienstag mit. In der kanadischen Stadt hatten sich Vertreter jener Staaten versammelt, die Südkorea im Krieg 1950 bis 1953 unterstützt hatten. Russland und China nahmen daher nicht teil und kritisierten das Treffen.
Das Außenministerium in Peking erklärte, die USA und Kanada demonstrierten "eine Mentalität des Kalten Krieges", die zu einer Spaltung der internationalen Gemeinschaft führen könne und die Chancen auf eine angemessene Lösung des Streits beschädige. "Ein Weg zu einer effektiven und friedlichen Lösung kann nur durch einen Dialog gefunden werden, in dem die begründeten Sorgen aller Parteien beachtet werden."
Nordkorea entwickelt unter Verletzung internationaler Abkommen und UN-Auflagen Atomwaffen und Landstreckenraketen, mit denen es vor allem die USA bedrohen will. Machthaber Kim Jong Un lehnt trotz immer wieder verschärfter Sanktionen eine Abkehr von seiner Atompolitik ab. Mit martialischen Drohungen haben er und US-Präsident Donald Trump die Lage weiter angeheizt.
Nach Informationen aus US-Kreisen wurde in der Regierung über einen präventiven Angriff auf Nordkorea debattiert. Außenminister Rex Tillerson reagierte auf eine Frage dazu ausweichend: Er werde keine Dinge kommentieren, die vom Nationalen Sicherheitsrat oder dem Präsidenten erst noch entschieden werden müssten. Man müsse aber erkennen, dass die Bedrohung durch Nordkorea zunehme. Wenn das Land nicht einlenke und den Weg des Dialogs gehe, dann löse es selbst die Option aus.
Die Drohung mit einer Militäraktion hat allerdings etwas an Kraft verloren, seit die beiden koreanischen Staaten den Dialog wieder aufgenommen haben. Sie öffneten wieder die direkte Telefonverbindung zwischen ihren Streitkräften und vereinbarten, dass Nordkorea Sportler, Funktionäre und Kulturgruppen zu den Olympischen Winterspielen im Februar nach Südkorea entsendet.
Japans Außenminister Taro Kono warnte allerdings, der Charme-Offensive Nordkoreas nicht naiv zu glauben. Der Druck dürfe nicht nachlassen. Die Tatsache, dass sich das Land dem Dialog öffne, könne auch als Wirkung der Sanktionen interpretiert werden. Die südkoreanische Außenministerin Kang Kyung Wha sagte, sie hoffe auf eine Fortsetzung des Dialogs nach den Spielen. Die Sanktionen müssten aber rigoroser durchgesetzt werden. Tillerson warnte, man dürfe es nicht zulassen, dass Nordkorea einen Keil zwischen die Verbündeten treibe.