Washington (Reuters) - Fast die Hälfte der US-Bürger ist davon überzeugt, dass die USA ihre Nato-Partner nur dann verteidigen sollten, wenn sie mehr für die Verteidigung ausgeben.
Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Reuters/Ipsos-Umfrage.
Die Beistandsverpflichtung ist der Grundpfeiler des westlichen Militärbündnisses, das 1949 zum Schutz gegen mögliche Aggressionen der Sowjetunion gegründet wurde. In Artikel 5 heißt es, dass ein Angriff auf ein Nato-Mitglied als Angriff auf alle verstanden wird. Der Umfrage zufolge sind 49 Prozent der Befragten der Meinung, dass die USA diese Verpflichtung nicht erfüllen brauchen, wenn ihre Verbündeten nicht mehr Geld in ihre Rüstung stecken. 18 Prozent sagten, sie seien sich nicht sicher, ob die USA ihre vertragliche Verpflichtung einhalten sollten. Ein Drittel lehnte eine Verknüpfung von Ausgaben und Beistand ab.
Die Rüstungsausgaben sind seit längerem ein Streitpunkt zwischen US-Präsident Donald Trump und der Nato. Bereits 2014 beschloss das Militärbündnis, nach einem jahrelangen Schrumpfkurs die Ausgaben wieder zu erhöhen. Beim Nato-Gipfel vergangene Woche bekräftigten die 29 Nato-Staaten das Ziel, ihre Verteidigungsbudgets bis 2024 auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu steigern. Trump bekannte sich trotz seiner harschen Kritik grundsätzlich zum transatlantischen Bündnis. Für die Steigerung der Ausgaben setzte er allerdings Diplomaten zufolge ein Ultimatum bis nächstes Jahr und stürzte das Bündnis in die Krise. Falls die Länder ihre Verteidigungsausgaben bis Januar 2019 nicht auf das gewünschte Ziel von zwei Prozent der Wirtschaftskraft steigerten, würden die "USA einen Alleingang starten", sagten drei mit der Sache vertraute Personen. Trump habe die Frist in einem Treffen hinter verschlossenen Türen gestellt.
Für die Erhebung befragten Meinungsforscher nach Trumps Europa-Reise insgesamt 1011 registrierte Wähler in den USA.