Berlin, 25. Apr (Reuters) - Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat den Vorwurf von CSU-Chef Markus Söder zurückgewiesen, dass er einen zu altmodischen Politikansatz habe. "In den letzten Jahren hatte ich eher den Eindruck, dass mancher in der CSU mich für meine Ideen zur Modernisierung unserer Gesellschaft und unseres Landes kritisiert", sagte der CDU-Chef der "Süddeutschen Zeitung". Ein urbanes und gesellschaftlich vielfältiges Land wie Nordrhein-Westfalen "gewinnt man nur mit einer fortschrittlichen Agenda und einem modernen Führungsstil", fügte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident hinzu. "Das gilt auch für Deutschland."
Söder hatte gesagt, er selbst stehe für Modernisierung, der Unions-Kanzlerkandidat dagegen für einen alten Politikansatz. Laschet erklärte hingegen: "Mit dem von mir vorgeschlagenen Modernisierungsjahrzehnt übersetze ich unsere Werte und Grundsätze in die moderne Zeit. So war die Union immer erfolgreich."
Der CDU-Chef wies zudem den Vorwurf einer mangelnden Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz in seinem Denken zurück, verwies aber auch auf die Auswirkung auf Arbeitsplätze. "Unser Kohleausstieg ist nicht Deko. ... Wir haben zuerst den Steinkohle- und jetzt den Braunkohleausstieg angepackt. Wir können Strukturwandel. Der Umbau der Chemieindustrie, der Stahlindustrie, der Automobilindustrie - das ist eine Jahrhundertaufgabe." Die Industrie dürfe nicht abwandern, damit sei dem Weltklima nicht gedient. "Anders gesagt: Jede Tonne grüner Stahl, die in Duisburg statt in China oder Indien produziert wird, ist ein Beitrag zum Klimaschutz", sagte Laschet.
Er habe zudem immer gesagt, dass er "keine One-Man-Show" wolle. "Wir brauchen ein Team, in dem die unterschiedlichen Strömungen sichtbar sind - so habe ich mein Kabinett in Nordrhein-Westfalen zusammengestellt." Die Breite der Strömungen fehle ihm in der Aufstellung der aktuellen Bundesregierung. "Das muss im nächsten Kabinett anders sein", sagte Laschet.