Dubai (Reuters) - Im Jemen sind bei einem Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Allianz (DE:ALVG) mindestens 20 Gäste einer Hochzeitsgesellschaft ums Leben gekommen.
Der Angriff auf ein Dorf im Nordwesten des Landes habe sich am Sonntagabend ereignet, berichteten Anwohner und Mediziner. Mindestens 30 Menschen seien zudem verletzt worden.
Der Leiter des Al-Dschumhuri-Krankenhauses in Hadschdschah sagte zu Reuters, es seien 40 Leichen in sein Hospital gebracht worden. Die meisten von ihnen seien verstümmelt gewesen. Fast 50 Menschen seien verletzt worden, 30 Kinder.
"Wir nehmen diese Berichte sehr ernst", sagte ein Sprecher der von Saudi-Arabien geführten Allianz, die gegen die bewaffnete Huthi-Bewegung im Jemen kämpft. Der Vorfall werde untersucht. Die Allianz, die seit drei Jahren massiv gegen die Huthi vorgeht, hat wiederholt erklärt, sie greife nicht gezielt Zivilisten an. Bei ihren Tausenden Luftangriffen wurden aber auch Hunderte Zivilisten in Krankenhäusern, Schulen und auf Marktplätzen getötet.
Der Konflikt hat für die Bevölkerung eine der größten Krisen weltweit ausgelöst. Mehr als 10.000 Menschen wurden getötet, über zwei Millionen Menschen vertrieben. Das Land steht nach Einschätzung der Vereinten Nationen am Rande einer Hungersnot.
Der Konflikt im Jemen hat sich auch zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ausgewachsen. Das erzkonservative sunnitische Königreich will dem jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi wieder zur Macht verhelfen. Die schiitischen Huthi-Rebellen haben ihn vertrieben und weite Teile des Nordens unter ihre Kontrolle gebracht. Sie werden vom Iran unterstützt, der sich als Schutzmacht der Schiiten begreift. Saudi-Arabien und der Iran ringen um die Vormachtstellung in der Region und mischen unter anderem auch im Bürgerkrieg in Syrien mit.