(neu: Aktienkurs und mehr Details und Hintergrund)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach dem deutlichen Kursrückschlag am Vortag haben die Aktien von Wirecard (4:WDIG) am Mittwoch zur Erholung angesetzt. Positives Analystenfeedback nach dem Kapitalmarkttag des Zahlungsabwicklers ermutigte die Anleger am Morgen wieder zuzugreifen, nachdem die Papiere im frühen Handel noch rund zwei Prozent verloren hatten und auf ein Tief seit Mitte August gefallen waren. Am späten Vormittag notierten sie dann 2,5 Prozent im Plus bei 141,25 Euro.
Nachdem Wirecard am Vortag erwartungsgemäß seine Mittelfristziele bei Umsatz und Gewinn nach oben schraubte, hatte sich der Markt die Frage gestellt, warum das Unternehmen nun mit einer niedrigeren operativen Gewinnmarge rechne als bisher. Mehr als viereinhalb Prozent hatte die Aktie daraufhin am Dienstag eingebüßt, nun kamen aber optimistische Stimmen.
Analyst Simon Bentlage von der Privatbank Hauck & Aufhäuser schraubte sein Kursziel von 240 auf 270 Euro nach oben und rät weiterhin zum Kauf. Verglichen mit dem aktuellen Stand bei 140 Euro würde das neue Ziel fast einer Verdopplung der Aktie entsprechen. Bentlage resümierte einen insgesamt überzeugenden Auftritt des Unternehmens auf dem Kapitalmarkttag.
Wirecard-Chef Markus Braun hatte im Zuge des Kapitalmarkttages die Annahmen für die "Vision 2025" als vorsichtig gewählt bezeichnet. "Wir halten immer unser Pulver trocken", sagte er mit Verweis auf frühere Mehrjahresziele, die übertroffen worden seien.
Auch die Berenberg Bank hält an ihrer Kaufempfehlung fest mit einem Kursziel von 210 Euro. Die Erhöhung der Finanzziele für das Jahr 2025 sei die wichtigste Nachricht gewesen, schrieb Analystin Tammy Qiu in einer Studie. Dies unterstreiche, dass Wirecard sein starkes organisches Wachstum von jährlich 30 Prozent fortsetzen dürfte.
Gut kam bei Anlegern am Mittwoch auch die Ankündigung an, dass Wirecard bereits in der kommenden Woche mit seinen geplanten Aktienrückkäufen ernst machen könnte. Nach früheren Angaben soll eine Zahlung von 900 Millionen Euro aus der Kooperation mit dem japanischen Technologie-Konzern Softbank (20:9984) zu rund einem Drittel auch in Rückkäufe fließen. Auch wenn das Volumen eher gering sei, könnte die Neuigkeit die Papiere nach dem Kursrutsch zumindest stützen, sagte ein Händler.
Durch die Schwankungen am Mittwoch testete die Wirecard-Aktie einmal mehr einen wichtigen charttechnischen Indikator. So war sie durch das anfängliche Minus erstmals seit Mitte August unter die längerfristig relevante 200-Tage-Linie gefallen. Vorerst hielt diese Unterstützung aber.