19. Jan (Reuters) - Es folgt der Reuters-Blick zu den politischen Entwicklungen über die Top-Themen des Tages hinaus:
DEUTSCHLAND/PARTEIEN - Berlin: FDP-Chef Christian Lindner kündigt an, gemeinsam mit dem CDU-Politiker Friedrich Merz gegen einen Bericht zu klagen, nach dem er Merz angeblich den Übertritt zur FDP angeboten habe. Er schätze den Wirtschaftspolitiker "als einen der verbliebenen CDU-Marktwirtschaftler", twitterte Lindner. "Berichte von Gabor Steingart über einen angebotenen Parteiwechsel sind aber (wieder mal) Fake News. Gemeinsam wehren Friedrich Merz und ich mich anwaltlich dagegen", fügte er hinzu. Ein Sprecher von Merz bestätigte die gemeinsame Klage. Merz war am Wochenende bei der Wahl zum CDU-Chef Armin Laschet unterlegen und hatte dann nicht für das Präsidium kandidieren wollen. Am Montag schrieb er aber, dass er sich weiter in der CDU engagieren wolle.
KATAR/IRAN - Bangalore: Katar ruft die Golf-Staaten zu Verhandlungen mit dem Iran auf. Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani sagte Bloomberg-TV, sein Land sei bereit, die Gespräche zu moderieren. Anfang Januar hatten Saudi-Arabien und seine Verbündeten den jahrelangen Streit mit Katar beigelegt. 2017 hatten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten ein Reise- und Handelsembargo über Katar verhängt. Sie warfen dem Nachbarstaat die Unterstützung von Terrorismus und eine zu große Nähe zum Erzfeind Iran vor, was Katar zurückwies. Saudi-Arabien und der Iran kämpfen um die Vorherrschaft in der Region und standen beziehungsweise stehen sich in den Bürgerkriegen in Syrien und im Jemen gegenüber.
TUNESIEN/PROTESTE - Tunis: In mehreren tunesischen Städten ist es am Montagabend zu schweren Ausschreitungen gekommen. In Tunis lieferten sich mehrere Hundert Jugendliche Straßenschlachten mit der Polizei. Sie warfen Steine und Benzinbomben. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Einwohner der Städte Kasserine, Monastir, Gafsa und Sousse berichteten von ähnlichen Zusammenstößen. Die Menschenrechtsgruppe amnesty international (ai) rief in London zur Mäßigung auf und verwies auf Videos, auf denen Polizisten auf festgenommene Demonstranten einschlagen. ai forderte zudem die Freilassung des am Montag inhaftierten Bürgerrechtlers Hamsa Nassri Dscheridi. Ein Sprecher des Innenministeriums gab bekannt, dass am Sonntag bei Protesten 632 Menschen festgenommen worden seien. Die Ausschreitungen folgten dem zehnten Jahrestag einer Revolution, die dem Land Demokratie bescherte, aber kaum zu wirtschaftlichen Fortschritt führte.