Berlin (Reuters) - Der britische Rechnungshof warnt vor einer Rezession und einem Milliardenloch im Staatshaushalt im Falle eines harten Brexit.
Aktuelle Unternehmensumfragen deuteten bereits auf ein schwaches Wachstum hin, warnte das Office for Budget Responsibility (ORB) am Donnerstag. "Das erhöht das Risiko, dass die Wirtschaft in eine ausgewachsene Rezession gerät." Ein EU-Abschied ohne Vertrag könne das Bruttoinlandsprodukt bis Ende 2020 um zwei Prozent schrumpfen lassen. Auch könne der Kreditbedarf des Staates bis zum Haushaltsjahr 2020/21 um 30 Milliarden Pfund (33,4 Milliarden Euro) größer ausfallen.
Finanzminister Philip Hammond - der sich beim Referendum 2016 für einen EU-Verbleib ausgesprochen hatte - nutzte den Bericht, um seine Kritik an Anhängern eines harten Brexit zu erneuern. "Ich fürchte sehr die Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und unsere öffentlichen Finanzen, wie sie jetzt realistisch diskutiert werden", sagte er.
Großbritannien will bis Ende Oktober aus der EU austreten. Der von Premierministerin Theresa May ausgehandelte Scheidungsvertrag mit Brüssel ist bislang aber mehrfach im britischen Parlament durchgefallen, weswegen die konservative Politikerin ihren Rückzug angekündigt hat. Die beiden Kandidaten für ihre Nachfolge, Boris Johnson und Jeremy Hunt, haben deutlich gemacht, notfalls auch einen harten Brexit in Kauf zu nehmen.