München (Reuters) - Saudi-Arabien kann sich derzeit keine Annäherung mit dem Iran vorstellen.
"Der Iran ist Teil des Problems, nicht der Lösung", kritisierte der saudische Außenminister Adel al-Dschubeir am Sonntag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Solange das Land sein Verhalten nicht ändere, werde es für alle schwierig sein, mit ihm umzugehen. Der Iran sei mit seinem Raketenprogramm, der militärischen Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und seinem Vorgehen im Jemen die größte Bedrohung in der Region.
Der iranische Außenminister Mohammad Dschawad Sarif hatte zuvor für einen verstärkten Dialog mit den sunnitischen Staaten am Golf geworben. "Wir haben genügend Probleme in dieser Region, deshalb wollen wir den Dialog mit Ländern starten, die wir als Brüder im Islam bezeichnen", sagte er in München. Der iranische Präsident Hassan Ruhani war zu diesem Zweck bereits vergangene Woche erstmals nach Oman und Kuwait gereist. Saudi-Arabien befürchtet, dass der schiitische Iran die Gemeinschaft der sunnitischen Staaten spalten und seine Einflusssphäre im Nahen Osten ausweiten möchte. Die beiden Regionalmächte konkurrieren um die Vorherrschaft in der Region. Der Iran betrachtet sich als Schutzmacht der Schiiten, Saudi-Arabien als Schutzmacht der Sunniten.
Israel wirft dem Iran vor, letztendlich die Stabilität Saudi-Arabiens untergraben zu wollen. "Die echte Spaltung ist nicht zwischen Juden und Moslems ... sondern zwischen radikalen und gemäßigten Kräften", sagte der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman in München.