Berlin, 26. Mrz (Reuters) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schwört die Bundesbürger in der Virus-Krise auf eine längere Phase von Einschnitten in die bürgerlichen Freiheitsrechte ein. "Noch ist das die Ruhe vor dem Sturm", beschrieb Spahn am Donnerstag die aktuelle Situation in Deutschland. "Keiner kann genau sagen, was in den nächsten Wochen kommt." Daher sei es wichtig, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und die Behandlungskapazitäten in den Krankenhäusern zu erhöhen. Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, betonte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Spahn, Deutschland stehe am Anfang der Epidemie. Die Zahl der Infizierten und Toten werde steigen.
Eine gesicherte Aussage, ob sich die Dynamik an Neuinfektionen abschwäche, lasse sich noch nicht machen, sagte Wieler. Laut RKI gab es in Deutschland bis Mitternacht rund 36.500 gemeldete Fälle von Coronavirus-Infizierten und damit rund 5000 mehr als am Vortag. Zudem meldete das RKI 198 Tote in Deutschland. Die Toten haben laut Wieler derzeit ein Durchschnittsalter von 81 Jahren. Je älter ein Mensch sei, desto höher sei das Risiko, dass die Krankheit schwer verlaufe. Das heiße aber nicht, dass auch ein jüngerer Patient an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 sterben könne. Wichtig sei, dass die verhängten Maßnahmen eingehalten würden. Testen lassen sollten sich Menschen, die Symptome zeigten - also vor allem Husten und Fieber - und Kontakt zu einem Infizierten gehabt hätten.