Barcelona (Reuters) - In Barcelona haben am Dienstag Proteste gegen die Polizeigewalt beim Unabhängigkeitsreferendum das öffentliche Leben stark beeinträchtigt.
In der katalanischen Hauptstadt waren U-Bahn-Stationen geschlossen, Streikposten blockierten große Straßen und Tausende Menschen versammelten sich zu Demonstrationen. Nach der umstrittenen Abstimmung am Sonntag hatten Organisationen von Unabhängigkeitsbefürwortern und Gewerkschaften zu einem Generalstreik aufgerufen. Damit sollte gegen die zum Teil massive Gewalt von Polizisten protestiert werden, die Wähler an der Stimmabgabe hindern wollten.
Vor einigen Behörden und Regierungsgebäuden versammelten sich am Dienstag Menschenmengen und forderten eine Loslösung von Spanien. Normalerweise belebte U-Bahn-Stationen wirkten verlassen, es wurde aber ein Notbetrieb aufrecht erhalten. Medienberichten zufolge funktionierte der öffentliche Nahverkehr nur zu etwa 40 Prozent. Ein Teil der Geschäfte, Supermärkte und Cafes blieb geschlossen. Der auch bei Touristen beliebte Boqueria-Markt war beinahe menschenleer.
Teilnehmerzahlen der Protestaktion wurden zunächst nicht bekannt. Die beiden größten spanischen Gewerkschaften hatten sich dem Streikaufruf nicht angeschlossen. Stattdessen riefen sie zu einem Dialog zwischen der Zentralregierung in Madrid und der Regionalregierung in Barcelona auf. Bei der Abstimmung, die von der spanischen Regierung und vom Verfassungsgericht für unzulässig erklärt wurde, hatte sich eine klare Mehrheit für eine Loslösung ausgesprochen. Allerdings lag die Wahlbeteiligung nur bei rund 40 Prozent.