Nairobi, 07. Nov (Reuters) - Der Präsidentschaftskandidat der Opposition in Tansania hat nach eigenen Angaben Zuflucht in der Residenz der deutschen Botschafterin in der Hauptstadt Daressalam gesucht. Er habe Morddrohungen erhalten, erklärte Tundu Lissu am Samstag. Lissu ist Chef der führenden Oppositionspartei Chadema und war Gegenkandidat von Präsident John Magufuli bei der Wahl am 28. Oktober. Unmittelbar nach der Wahl sei er bedroht worden, erklärte Lissu. "Ich habe zwei anonyme Anrufe erhalten, und die Anrufer sagten mir, sie werden sich mit mir befassen, ein für allemal", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
"Wir warten jetzt darauf, dass die Botschaft mit der Regierung verhandelt, damit wir ausreisen können", sagte Lissu. "Ich kann nicht auf normale Art gehen, ohne Sicherheitsgarantie." In Berlin hieß es im Auswärtigen Amt, dass Lissu in der Residenz gewesen sei. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. Die Polizei in Daressalam bestätigte Lissus Darstellung nicht. "Er ist sicher", sagte ein Polizeivertreter. 2017 war Lissu 16 Mal angeschossen und ernsthaft verletzt worden, die Hintergründe der Tat sind bis heute ungeklärt.
Lissu und andere Oppositionspolitiker waren vergangene Woche kurzzeitig festgenommen worden, weil sie eine Wiederholung der Wahl forderten. Magufuli wurde am Donnerstag für eine letzte fünfjährige Amtszeit vereidigt. Er hat eine Zusammenarbeit mit der Opposition zugesagt. Kritiker werfen ihm einen autoritären Führungsstil vor.
(Weiterer Reporter: Thomas Escritt in Berlin Bearbeitet von Alexander Ratz Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 30 2201 33702 oder +49 30 2201 33711; www.reuters.de; https://twitter.com/reuters_de)