Berlin (Reuters) - Einen Tag vor der Konstituierung des neuen Bundestages warnen die Grünen die AfD vor fremdenfeindlichen Parolen in Parlamentsdebatten.
"Sobald die AfD eine Grenze überschreitet in Richtung Rassismus, in Richtung völkischer Sprüche, muss man vorgehen", sagte Grünen-Chef Cem Özdemir am Montag in Berlin. Gleichzeitig mahnte er, nicht auf jede Äußerung der Rechtspopulisten einzugehen. "Wir wollen uns nicht provozieren lassen von der AfD."
Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt lehnte den AfD-Kandidaten für das Bundestagspräsidium, Albrecht Glaser, ab: "Ich habe mich entschieden, ihn nicht zu wählen." Glaser hat für den Islam das Grundrecht auf Religionsfreiheit infrage gestellt. Stattdessen sieht er im Islam eine politische Ideologie. Trotz massiver Kritik hält die AfD allerdings an ihrem Personalvorschlag fest.
"Wenn man im Deutschen Bundestag Vizepräsident sein will, dann muss man das Grundgesetz anerkennen, und dazu gehört die Religionsfreiheit", sagte Göring-Eckardt. "Wer das nicht anerkennt, den kann ich nicht zum Vizepräsidenten wählen."
Für eine Wahl in das Amt ist die absolute Mehrheit im Bundestag nötig. Mehrere Abgeordneter mehrerer Parteien haben bereits angekündigt, sie würden Glaser ihre Stimme verweigern.