Tunis (Reuters) - Tunesiens Präsident Beji Caid Essebsi ist tot.
Er sei am Donnerstagmorgen in einem Militärkrankenhaus gestorben, teilte das Präsidialamt in der Hauptstadt Tunis mit. Essebsi spielte von 2011 an eine wichtige Rolle beim Übergang des nordafrikanischen Landes zur Demokratie. In Tunesien nahm der Arabische Frühling seinen Anfang.
Der 92-Jährige war am Mittwoch erneut ins Krankenhaus eingeliefert worden. Erst im Juni hatte er für eine Woche im Krankenhaus gelegen - wegen einer "schweren Gesundheitskrise", wie es damals hieß. Die Amtsgeschäfte übernimmt nun laut Verfassung für eine Übergangszeit der Parlamentspräsident.
Essebsi hatte nach dem Sturz des autokratischen Staatschefs Zine El-Abidine Ben Ali 2011 ein Übergangskabinett aus Technokraten geleitet. Im Dezember 2014 gewann der langjährige Regierungspolitiker die erste freie Präsidentenwahl in Tunesien. Da Essebsi ein früherer Weggefährte Ben Alis war, gab es damals auch Proteste. Um den Verdacht alter Seilschaften loszuwerden, hatte er sich öffentlich von der Korruption und dem Machtmissbrauch unter der 24-jährigen Herrschaft Ben Alis distanziert.
Für den 6. Oktober ist eine Parlamentswahl geplant, die nächste Präsidentenwahl soll am 17. November stattfinden.