Washington (Reuters) - Die USA prüfen einen Vorschlag Russlands, dort wegen "illegaler Aktivitäten" gesuchte Amerikaner in den USA durch russische Ermittler befragen zu lassen.
Präsident Donald Trump habe diese vom russischen Präsidenten Wladimir Putin beim Gipfeltreffen in Helsinki vorgebrachte Idee als interessant bezeichnet und wolle sie auf ihre Umsetzbarkeit untersuchen lassen, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders am Mittwoch in Washington. Auf der Liste, die russische Ermittler in den USA befragen wollen, stehen laut Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria unter anderem der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, sowie nicht genannte ehemalige Geheimdienstmitarbeiter. FBI-Direktor Christopher Wray reagierte sehr zurückhaltend auf den Vorschlag. Das US-Außenministerium nannte die russischen Vorwürfe "völlig absurd".
Die USA hatten vergangenen Freitag zwölf Angehörige des russischen Militärgeheimdienstes wegen Einmischung in die US-Präsidentenwahl 2016 angeklagt. Sie hätten sich in die Computer-Netzwerke des Wahlkampfkomitees der Demokratischen Partei und der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton eingehackt und Informationen über das Internet verbreitet.[nL8N1U95FC] Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Putin hatte in Helsinki angeregt, die Beschuldigten könnten in Russland von US-Ermittlern befragt werden, wenn die USA russischen Ermittlern Gleiches bei der Untersuchung im Zusammenhang mit dem ehemaligen US-Investor in Russland, Bill Bowder, erlaubten. Bowder gibt an, er habe Korruption in Russland mit aufgedeckt. Putin wirft dem Geschäftsmann vor, er habe Clinton im Wahlkampf mit Geld unterstützt, das er in Russland gemacht und für das er dort keine Steuern gezahlt habe. US-Geheimdienstmitarbeiter hätten Bowder dabei geholfen.