Wer im Frühjahr 2022 jemanden fragte, wie wahrscheinlich umfassende militärische Aufrüstung in Europa sei, hätte wohl nur ein Stirnrunzeln geerntet. Schließlich galt das Motto „Frieden durch Handel“ doch jahrelang als ehernes Dogma. Doch in den vergangenen zwei Jahren hat sich die Lage merklich geändert: Europäische Regierungen rufen nach immer mehr Verteidigungsausgaben, deutsche Rüstungsaktien wie Rheinmetall und Hensoldt feiern ungeahnte Kurssprünge und die EU-Kommission diskutiert, wie die Ukraine zu einem „unverdaulichen Stachelschwein“ für Angreifer wie Russland werden kann. Was steckt dahinter, und welche europäischen Militäraktien könnten langfristig davon profitieren? Außerdem: Welche Rüstungs-ETFs bieten einen bequemen Rundumschlag im Verteidigungssektor? In diesem Artikel erfährst du alles, was du als (angehender) Rüstungsinvestor wissen musst.

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Aufrüstung in Europa: Plötzlich geht alles ganz schnell
Lange galt Europa als eher zurückhaltend in Verteidigungsfragen. Doch spätestens mit den Entwicklungen in der Ukraine rückte das Thema massiv in den Fokus. Zudem muss die EU offenkundig unabhängiger von den USA werden; die Europäische Kommission plant laut Ursula von der Leyen bereits einen umfassenden Plan zur Stärkung der gemeinsamen Verteidigung. Französische Politiker wie Emmanuel Macron sprechen davon, das Budget auf 3–3,5 % des Bruttoinlandsprodukts zu heben. Deutsche Medien berichten über milliardenschwere Sondervermögen für die Bundeswehr und gigantische Infrastrukturpakete, die das Land teilweise auf den Kopf stellen könnten.
Wie es in der Politik oft so ist, wissen wir natürlich nicht, welche Summen am Ende wirklich fließen und in welchem Zeitraum. Trotzdem signalisiert die Diskussion einen massiven Kurswechsel – und genau hier liegt die zentrale Botschaft für Investoren: Verteidigung und Sicherheit sind innerhalb kürzester Zeit vom Nischenthema zum Polit-Dauergast avanciert. Das schafft Wachstumschancen für europäische Rüstungsunternehmen.
Trump, Musk und eine Portion Welttheater
Ein weiterer Grund, warum Rüstungsaktien derzeit im Fokus stehen, ist das politische Zerwürfnis zwischen den USA und der Ukraine. Beim Besuch von Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus am 28. Februar 2025 kam es vor laufenden Kameras zur Eskalation: Donald Trump und Vizepräsident J.D. Vance warfen dem ukrainischen Präsidenten Respektlosigkeit und Undankbarkeit vor.
Auch die geplante Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens kam nicht zustande. Das Abkommen, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu in der Ukraine lagernden Seltenen Erden ging, war von Trump als wichtige Voraussetzung für einen Frieden in der Ukraine angesehen worden. Trump sieht den Zugang zu Rohstoffen auch als Gegenleistung für die bisherige US-Militärhilfe.
Selenskyj forderte Sicherheitsgarantien, doch Trump drohte: Ohne ein Friedensabkommen würden sich die USA nicht weiter engagieren. Der Streit wurde zum diplomatischen Eklat.
Selenskyjs Sorge: Russlands Präsident Wladimir Putin könnte ein Friedensabkommen jederzeit unterlaufen. Trump entgegnete daraufhin öffentlich, Selenskyj „spiele mit dem Feuer“ und riskiere einen dritten Weltkrieg. Elon Musk pflichtete ihm später in gewohnter Twitter-Manier bei und sprach davon, dass die USA ihre militärischen Ausgaben vielleicht zurückfahren sollte.
Das war genau die Art von „America first“-Politik, die bei vielen Europäern die Alarmglocken schrillen ließ. Man realisierte: Möglicherweise muss Europa langfristig für die eigene Verteidigung vermehrt selbst aufkommen.
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Rüstungsaktien zwischen Boom und … noch mehr Boom?
Im Anschluss an Trumps Wahlsieg im November 2024 kam es bereits zu einem ersten Kurssprung bei Rüstungsaktien. Doch die Entwicklung verlief seither eher wellenartig, mal rauf, mal runter, je nach außenpolitischer Lage und Äußerungen zu Verteidigungsbudgets. Besonders gut entwickeln sich aber deutsche Firmen: Rheinmetall, Hensoldt und Renk konnten seit Jahresbeginn teils gewaltige Gewinne im Aktienkurs verbuchen.
In Frankreich und Italien geht es ähnlich rund: Thales und Leonardo sahen ebenfalls eine starke Performance, seit die politische Stimmung Richtung „Höhere Militärausgaben“ kippte. Der Trend scheint nachhaltig zu sein – oder zumindest so lange, wie an den Börsen die Erwartung hält, dass Europa in den nächsten Jahren deutlich tiefer in die Tasche greift.
Europas „neue“ Verteidigungsmission
Der Bruegel-Think-Tank rechnete vor, dass bei einem (hypothetischen) Teil- oder Komplett-Rückzug der USA aus Europa die Lücke bei der Verteidigung bis zu 300.000 zusätzliche Soldaten und mehr als 260 Milliarden US-Dollar pro Jahr verschlingen könnte. Das liegt weit über den Summen, die bisher diskutiert wurden. Trotzdem orientieren sich die meisten europäischen Länder an einer Richtgröße von mindestens 2 % des BIP, wie es die NATO empfiehlt. Länder wie Polen, die sich besonders bedroht fühlen, haben bereits über 3 % angekündigt. Folgt man den Einlassungen Macrons, könnte selbst in Frankreich das Budget spürbar wachsen.
Ein besonderer Blick fällt auch auf Deutschland, das lange als eher militärscheues Land galt und erst in den letzten zwei Jahren – mit Blick auf den Ukraine-Krieg und den wachsenden Druck der NATO-Partner – begann, seine Tradition zu überdenken. Die Bundesregierung sprach von einem „Sondervermögen“ in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Doch damit ist es möglicherweise nicht getan: Glaubwürdige Berichte sprechen inzwischen von zwei Off-Budget-Fonds, einer für Verteidigung, einer für Infrastruktur. Jeweils könnten es 400 bis 500 Milliarden Euro sein, verteilt über zehn Jahre. Würde dieses Paket tatsächlich umgesetzt, hätte es dieselbe Größenordnung wie die Aufwendungen, die Deutschland seit 1990 in den Aufbau Ost gesteckt hat.
In diesem Zusammenhang erleben Rüstungsaktien wie Rheinmetall, Renk oder Hensoldt Kurssteigerungen, die man in diesem Sektor lange nicht gesehen hat. Rheinmetall konnte seinen Kurs seit Jahresbeginn beinahe verdoppeln, Hensoldt ebenfalls. Auch Anleger, die zuvor bei deutschen Rüstungsaktien eher zurückhaltend waren, blicken nun auf das Thema mit neuem Interesse. Die große Frage ist, ob dieser Trend nachhaltig ist oder nur eine temporäre Euphorie.
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Rüstungsaktien: Wer sind die großen Gewinner?
Die Rüstungslandschaft in Europa hat sich in den letzten Monaten drastisch verändert, und viele Unternehmen erleben einen kräftigen Rückenwind. Egal ob Panzertechnik, Sensorik oder Hightech-Drohnen: Es gibt ein paar Rüstungsaktien, die jetzt ganz oben auf den Watchlists vieler Anleger stehen.
- Revenue Growth (TTM): +14,0 %
- Prognostiziertes Umsatzwachstum: +17,5 % (FY+1), +6,3 % (FY+2)
- EBIT-Marge: 9,5 %
- Operating Cash Flow-Marge: 14,9 %

BAE Systems ist ein echtes Schwergewicht im europäischen Verteidigungsgeschäft. Das Unternehmen produziert quasi „alles“: U-Boote, Kampfjets, gepanzerte Fahrzeuge und intelligente Elektroniksysteme. Derzeit kommt BAE auf ein EV/Revenue von 1,83 und liegt damit leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt (1,36). Demnach trauen die Investoren BAE zu, von neuen Rüstungsausgaben – etwa in Großbritannien – kräftig zu profitieren.
Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit knapp 21 im für Rüstungsunternehmen üblichen Bereich; wenn die erwarteten Bestellungen wirklich eintreffen, könnte es Richtung 16 bis 18 fallen. Mit einer EBIT-Marge von 9,5 % ist BAE ordentlich aufgestellt, auch wenn das kein Rekordwert ist. Die Operating Cash Flow-Marge von 14,9 % zeigt aber, dass die Firma aus ihren Projekten recht stabil Cash generiert. Unterm Strich hat BAE den Vorteil seiner Diversifizierung: Selbst wenn ein Teilsegment mal schwächelt, fängt ein anderes die Delle oft auf.
- Revenue Growth (TTM): +11,4 %
- Prognostiziertes Umsatzwachstum: +12,3 % (FY+1), +11,6 % (FY+2)
- EBIT-Marge: 6,5 %
- Operating Cash Flow-Marge: 6,1 %

Obwohl Elbit aus Israel stammt, spielen europäische und US-Kunden eine große Rolle. Das Besondere an Elbit ist seine Fokussierung auf hochspezialisierte Technologien wie Drohnen, fortschrittliche Elektroniksysteme und Cyber-Lösungen. Genau diese Bereiche gelten als Wachstumsfelder für moderne Armeen.
Dem EV/Revenue von rund 2,47 (vs. 1,67 im 5-Jahres-Durchschnitt) zufolge haben die Investoren hier bereits höhere Erwartungen eingepreist. Das derzeitige KGV jenseits der 50 wirkt happig, relativiert sich aber in den Prognosen vieler Analysten, die von einem starken Gewinnzuwachs ausgehen. Dennoch muss Elbit einiges an Aufwand in Forschung und Entwicklung stecken – deshalb sind EBIT- und Operating CF-Marge mit 6–7 % vergleichsweise niedrig. Wer an smarte Drohnen und digitale Schlachtfelder glaubt, findet in Elbit einen potenziellen Tech-Champion.
- Revenue Growth (TTM): +21,3 %
- Prognostiziertes Umsatzwachstum: +16,5 % (FY+1), +11,6 % (FY+2)
- EBIT-Marge: 8,2 %
- Operating Cash Flow-Marge: 13,9 %

Hensoldt ist zwar noch nicht so bekannt wie manche Konkurrenz, aber das Unternehmen hat sich auf Sensorik, Radar- und Optroniklösungen spezialisiert. In Zeiten, in denen Hightech-Aufklärung und Überwachung immer wichtiger werden, trifft Hensoldt damit voll ins Schwarze. Deutschland plant mit dem „Sondervermögen“ massive Beschaffungen, und ohne moderne Radar- bzw. Optiksysteme läuft da nicht viel.
Die hohen Umsatzsteigerungen (+21,3 % TTM) und das EV/Revenue von 3,03 (vs. 2,03 früher) zeigen, dass der Markt beim Thema Sensorik große Wachstumshoffnungen hat. Gleichzeitig liegt das KGV jenseits der 50, was einige Investoren vorsichtig macht. Hensoldt erzielt eine solide Operating Cash Flow-Marge von 13,9 %. Sprich: Das Geschäft wandelt viele Umsätze recht direkt in Cash um. Sollte es dem Konzern gelingen, weitere NATO-Staaten für seine Lösungen zu gewinnen, könnte das für ordentlich Rückenwind sorgen – aber klar ist auch, dass die Erwartungen schon ziemlich hochgeschraubt sind – wie übrigens bei den meisten europäischen Rüstungsunternehmen.
- Revenue Growth (TTM): +6,5 %
- Prognostiziertes Umsatzwachstum: +9,2 % (FY+1), +6,9 % (FY+2)
- EBIT-Marge: 8,4 %
- Operating Cash Flow-Marge: 7,5 %

Thales hat seinen Sitz in Frankreich und ist ein echter Allrounder: von U-Boot-Technik über Satellitenkommunikation bis hin zu Luftfahrt-Software. Kein Wunder, dass Thales in vielen Branchenrankings auftaucht. Der EV/Revenue liegt bei 2,20 – also deutlich höher als der Fünfjahresschnitt von 1,40. Der Markt bewertet das Unternehmen inzwischen also ganz anders als noch vor ein paar Jahren.
Die EBIT-Marge von 8,4 % passt zu einem Konzern, der recht viel Geld in F&E steckt und sich breit aufstellt. Die Operating CF-Marge (7,5 %) ist solide, wenn auch kein Spitzenwert. Thales könnte vor allem dann einen weiteren Schub bekommen, wenn Frankreich wie von Präsident Macron gefordert die Verteidigungsausgaben signifikant erhöht. Weil Thales aber auch im zivilen Sektor unterwegs ist, bietet das Unternehmen eine gewisse Stabilität für Anleger, die sich im Verteidigungsbereich engagieren wollen, aber nicht nur auf Panzer und Munition setzen möchten.
- Revenue Growth (TTM): +13,5 %
- Prognostiziertes Umsatzwachstum: +13,7 % (FY+1), +6,7 % (FY+2)
- EBIT-Marge: 7,7 %
- Operating Cash Flow-Marge: 7,7 %

Leonardo, früher als Finmeccanica bekannt, ist Italiens Antwort auf die großen europäischen Rüstungsfirmen. Hier geht es um Helikopterbau, Flugzeugsysteme und teilweise auch Raumfahrttechnik. Ein EV/Revenue von rund 1,56 wirkt vergleichsweise günstig, wenn man es mit manch anderer Aktie in diesem Segment vergleicht. Demnach ist Leonardo am Markt weniger „gehyped“ als andere Rüstungsaktien – eventuell spiegelt das aber auch gewisse Risiken oder den Umstand wider, dass andere Konzerne technologisch stärker wahrgenommen werden.
Die EBIT-Marge von 7,7 % und eine identische Operating Cash Flow-Marge zeigen, dass Leonardo ein eher klassisches Industriebild hat, also nicht so krasse Sprünge wie manche Hightech-Firmen. Dafür könnte hier eine moderate Bewertung die Chance eröffnen, von einer Nachholbewegung zu profitieren, sobald Italien oder die NATO vermehrt Aufträge vergeben.
- Revenue Growth (YoY): +10,5 %
- Prognostiziertes Umsatzwachstum: +19,3 % (FY+1), +15,3 % (FY+2)
- EBIT-Marge: 8,7 %
- Operating Cash Flow-Marge: 9,9 %

RENK baut Getriebe- und Antriebssysteme für Panzer (z. B. Leopard) und Marineeinheiten. Klar, das klingt nicht so glamourös wie Drohnen oder KI-Systeme – doch ohne zuverlässige Antriebstechnik steht jeder Panzer still. Dank der Leopard-Nachfrage steht RENK gerade ziemlich im Fokus. Allerdings ist das Unternehmen kleiner und weniger liquide; dadurch können die Kursschwankungen extremer sein als bei den Big Playern.
Mit einem EV/Revenue um 3,37 liegt die Aktie schon in einem eher „hochpreisigen“ Bereich, zumindest im historischen Vergleich. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wirkt teils exorbitant, kann sich aber deutlich normalisieren, sobald die langfristigen Aufträge verbucht werden. Die EBIT-Marge von 8,7 % passt in das solide Mittelfeld des Rüstungssektors. Die Operating CF-Marge ist mit knapp 10 % ordentlich, also RENK verdient gutes Geld, wenn die Aufträge laufen. Risikofreudige setzen hier auf ein mögliches Kurspotenzial – Vorsichtige schreckt vielleicht die hohe Bewertung und Volatilität ab.
- Revenue Growth (TTM): +27,2 %
- Prognostiziertes Umsatzwachstum: +38,6 % (FY+1), +28,0 % (FY+2)
- EBIT-Marge: 12,6 %
- Operating Cash Flow-Marge: 16,6 %

Rheinmetall kennt man in Deutschland spätestens seit den Leopard-Panzerlieferungen an die Ukraine. Der Konzern baut nicht nur Panzer, sondern auch Artilleriesysteme, Munition und diverse Hochtechnologien. Hier sieht man teils wahnsinnige Wachstumsraten (über 27 % TTM), was sich in einer stark gestiegenen Bewertung (EV/Revenue 5,14) niederschlägt. Das ist ein riesiger Sprung zum Fünfjahresschnitt (1,57).
Die EBIT-Marge von 12,6 % ist im Rüstungsbereich sehr stark, und die Operating CF-Marge über 16 % zeigt, dass Rheinmetall ein echter Cashflow-Garant sein kann – natürlich vorausgesetzt, die Aufträge rollen in dem Tempo weiter. Manche Anleger fürchten, die Aktie könnte nach den krassen Kurssteigerungen bereits überhitzt sein. Andere verweisen auf zukünftige Milliardenbudgets, mit denen allein die Bundeswehr ihre Ausrüstung erneuern will. Kurz gesagt: Rheinmetall ist der Star der Stunde, aber eben auch nicht mehr günstig.
Und wie passt das jetzt alles zusammen?
Schauen wir uns die Durchschnittswerte dieser sieben Rüstungsaktien mal grob an:
- EV/Revenue (Schnitt): etwa 2,8
- KGV (aktuell, Durchschnitt): um die 58 (wobei Rheinmetall, RENK und Hensoldt Ausreißer nach oben sind)
- Forward P/E (geschätzt, Schnitt): 22 bis 25
- EBIT-Marge (Schnitt): rund 8,8 %
- Operating CF-Marge (Schnitt): ca. 11 %
- Umsatzwachstum (TTM, Schnitt): knapp 15,7 %
Auffällig ist, dass manche Titel wie Rheinmetall oder RENK ein mehrfach höheres EV/Revenue haben als dieser Schnitt. Damit signalisieren Investoren: „Wir erwarten extreme Wachstums- und Gewinnsprünge.“ Ein hohes KGV muss also nicht unbedingt heißen, dass ein Wert zu teuer ist, wenn die Profite in den nächsten Jahren tatsächlich durch die Decke gehen.
Andererseits findest du im Markt auch vermeintliche „Schnäppchen“ wie Leonardo, das beim EV/Revenue deutlich unter dem Schnitt liegt. Die EBIT- und Operating CF-Margen liegen allerdings auch nicht so hoch wie bei den übrigen. Letztlich kommt’s auf deine Risikobereitschaft an: Möchtest du lieber ein High-Growth-Play (Rheinmetall, Hensoldt) mit potenziell hohen Schwankungen, oder bevorzugst du einen eher gemäßigten Wert wie BAE Systems oder Leonardo?
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Europas Rüstungsindustrie insgesamt gerade richtig Fahrt aufnimmt. Sondervermögen in Deutschland, höhere NATO-Budget-Ziele und mehr Technologiebedarf (Stichwort: Cyber- und Drohnenabwehr) sorgen für volle Auftragsbücher. Wie lange das in diesem Tempo so weitergeht, hängt natürlich stark von der Politik ab. Aber momentan sieht es so aus, als wären die Weichen für eine längere Investitionsphase gestellt, in der sich diese großen Gewinner weiter behaupten können.
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Risiken nicht vergessen
Bevor wir in Goldrauschstimmung verfallen, lohnt sich immer der Blick auf die Schattenseiten:
Politische Risiken
Rüstungsaufträge sind oft Abhängige staatlicher Entscheidungen. Regierungen können schnell umschwenken oder Budgets kürzen.
Ethik
Manch einer mag moralische Bedenken haben, in Unternehmen zu investieren, die Waffen, Panzer oder ähnliche Systeme bauen. Das ist eine persönliche Abwägung.
Schwankungen durch Konfliktnews
Kommt es zu Friedensinitiativen oder geopolitischen Annäherungen, reagieren Kurse oft empfindlich.
Denke daher immer an eine gute Diversifikation, setze nicht alles auf eine Karte. Zudem solltest du im Auge behalten, ob solche Rüstungsausgaben durch externe Faktoren (z. B. wirtschaftliche Rezession) gebremst werden könnten.
Lieber das ganze Paket? Drei Rüstungs-ETFs als Alternative
Nicht jeder möchte sich in das Abenteuer einzelner Militäraktien stürzen. Dafür gibt es Lösungen: ETFs, die speziell auf Verteidigung oder Luft- und Raumfahrt zielen. Sie fassen mehrere Unternehmen zusammen und bieten so eine gewisse Risikostreuung.
VanEck Defense UCITS ETF A (ISIN: IE000YYE6WK5 – Thesaurierend) (TER: 0,55 % jährlich)

- Fokus: Globale Rüstungs- und Verteidigungskonzerne
- Vorteil: Umfasst verschiedene Branchenleader, darunter auch europäische Firmen
- Warum spannend?: VanEck ist bekannt für thematische ETFs mit präziser Zusammensetzung und hat bei Rohstoffen schon oft ein gutes Händchen bewiesen.

- Fokus: Kombination aus Luftfahrt- und Verteidigungsunternehmen, darunter Boeing, Airbus, Lockheed Martin usw.
- Chance: Wenn die zivile Luftfahrt wieder anzieht und gleichzeitig das Verteidigungsbudget wächst, kann das zweifachen Aufwind geben.
- Risiko: Enthält viele US-Titel. Bei rein europäischer Perspektive müsstest du genau prüfen, wie hoch deren Anteil ist.
Global X Defence Tech UCITS ETF USD Accumulating (ISIN: IE000JCW3DZ3 – Thesaurierend) (TER: 0,50 % jährlich)

- Fokus: Moderne Verteidigungstechnologien (z. B. KI, Drohnen, Cybersicherheit)
- Wesentlich: Kann dir Exposure zu innovativen Rüstungssparten geben, wo klassischer Panzerbau nur ein Bruchteil des Portfolios ist.
Mit diesen ETFs bekommst du einen breiten Mix statt Einzelrisiken.
Politik, Moral und Rendite: Ein Dilemma?
Wer in Verteidigungswerte investiert, kann sich nicht ganz davon freimachen, dass man indirekt von Krisen, Konflikten und Aufrüstung profitiert. Für manche ein absolut rotes Tuch, für andere wiederum ein Geschäft wie jedes andere. Am Ende bleibt das eine persönliche Entscheidung. Wichtig ist, sich der Thematik bewusst zu sein und nicht nur blind einem Trend zu folgen.
Andererseits argumentieren Befürworter: Jedes Land braucht eine Verteidigung – und wo Bedarf besteht, entsteht ein Markt. Wer die Zukunft politisch kritisch sieht (Drohnentechnologien, mögliche Cyberangriffe, etc.), kann rationale Gründe anführen, warum diese Industrie weiter wächst. Eine klare Antwort darauf gibt es nicht; jeder Anleger sollte mit sich selbst klären, wie er ethische Bedenken und Renditeinteressen abwägt.
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Schlusswort: Mut zur Rüstung
Europas Verteidigungsindustrie steht mitten im Rampenlicht. Politisch betrachtet geht es plötzlich um Milliardenprojekte zur Modernisierung von Armeen, zum Ausbau von Drohnenabwehr oder neuer Panzerflotten. Firmen wie Rheinmetall, Hensoldt oder Thales können davon auch weiterhin profitieren, ebenso wie internationale Player à la Elbit Systems. Gleichzeitig lauern hohe Risiken: Je nachdem, wie sich die Ukraine-Krise oder die transatlantischen Beziehungen entwickeln, könnte sich die Stimmung auch wieder abkühlen.
Anleger, die sich die Zeit nehmen, Fundamentaldaten zu prüfen und Entwicklungen in Brüssel, Berlin oder Paris im Auge behalten, haben jedoch interessante Chancen. Die EU scheint entschlossen, sich unabhängiger aufzustellen. Und genau daraus erwächst Nachfrage nach heimischen Rüstungsunternehmen – von Sensorik bis Stahl.
Wer lieber breit streut, anstatt sich auf eine Einzelaktie zu stürzen, findet in ETFs wie dem VanEck Defense UCITS ETF A, dem iShares Global Aerospace & Defence UCITS ETF oder dem Global X Defence Tech UCITS ETF verschiedene Möglichkeiten, um an diesem Trend teilzuhaben. Egal, ob du die Einzelaktien-Lotterie spielst oder lieber auf das ETF-Paket setzt: Informier dich gründlich, bedenke politische wie moralische Aspekte und habe einen realistischen Zeithorizont im Blick. Dann könnte sich das (etwas befremdliche) Thema „Rüstungs-Boom in Europa“ vielleicht sogar für dein Depot lohnen – auch wenn wir uns natürlich alle lieber eine Welt ohne Konflikte wünschen würden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Rüstungsaktien
1. Profitieren europäische Rüstungsaktien automatisch vom Ukraine-Krieg?
Nicht unbedingt „automatisch“. Tatsächlich haben sich einige Rüstungsaktien stark verteuert, weil Investoren annehmen, dass Rüstungsbudgets in Europa wachsen. Ob das langfristig anhält, hängt von politischen Beschlüssen, Koalitionen und globalen Entwicklungen ab.
2. Welche Rolle spielt die US-Politik für europäische Rüstungsaktien?
Trotz aller Rufe nach europäischer Eigenständigkeit bleibt das transatlantische Bündnis sehr wichtig. Veränderungen in den USA (z. B. Kürzungen im Verteidigungshaushalt) könnten den globalen Rüstungsmarkt verändern. Auch die Exporte europäischer Rüstungsunternehmen in die USA sind kein geringer Faktor.
3. Wie finde ich heraus, ob Rüstungsaktien zu hoch bewertet ist?
Wichtig sind klassische Kennzahlen wie KGV (P/E), Kurs-Umsatz-Verhältnis (EV/Revenue) oder EBIT-Marge. Daneben lohnt sich ein Blick aufs Forward P/E, um einzuschätzen, wie stark das Gewinnwachstum die hohe Bewertung rechtfertigen kann. Sinken Wachstumsprognosen, kann eine Aktie mit KGV 60 schnell in Turbulenzen geraten.
4. Haben Rüstungsaktien in Europa stabile Dividenden?
Viele zahlen Dividenden, z. B. BAE Systems, Rheinmetall oder Thales. Die Höhe und Kontinuität schwanken jedoch. Wer eine Dividendenstrategie verfolgt, sollte die Ausschüttungshistorie prüfen und schauen, ob die Dividende durch Gewinne und Cashflow gedeckt ist.
5. Sind Sparpläne auf Rüstungsaktien sinnvoll?
Das kommt auf den Broker an. Manche bieten Sparpläne auf einzelne Rüstungsaktien an, andere fokussieren sich auf Rüstungs-ETFs. Für Einsteiger ist ein ETF-Sparplan oft die sicherere und kostengünstigere Variante.
6. Kann es sein, dass plötzlich alle Rüstungsaktien einbrechen?
Ja, wenn es zu globalen Friedensinitiativen oder Budgetkürzungen kommt, könnten die Aktienkurse fallen. Rüstungsaktien sind stark politisch getrieben. Ein positives diplomatisches Ereignis kann an der Börse also zu Kursverlusten führen, anders als in Branchen, die primär von Konsumenten oder Unternehmen abhängen.
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