Tokio, 14. Feb (Reuters) - Das schwere Erdbeben im Nordosten Japans hat Dutzende Verletzte gefordert und große Sachschäden verursacht. Mehr als 120 Personen seien verletzt worden, wie der japanische Fernsehsender NHK am Sonntag berichtete. In weiten Teilen der Region ist der Betrieb des Superschnellzuges Shinkansen noch bis mindestens Dienstag aus Sicherheitsgründen unterbrochen. Aufzüge in Tausenden Gebäuden stehen still.
NHK zeigte nach dem Beben der Stärke 7,3 am Samstag um 23.08 Uhr (Ortszeit) Bilder von heruntergefallenen Gegenständen, zerbrochenen Glasscheiben, geplatzten Wasserleitungen, umgestürzten Grabsteinen sowie Rissen in Häusern in der Präfektur Fukushima. Sie liegt dem Epizentrum vor der japanischen Ostpazifikküste am nächsten. Auf Helikopterbildern war zu sehen, wie mehrere Baumaschinen Erde abtrugen, nachdem ein Erdrutsch eine Autobahn in Fukushima vollständig blockiert hatte. Noch mehrere hundert Kilometer entfernt waren die Erdstöße deutlich spürbar gewesen, Hochhäuser in der Hauptstadt Tokio hatten minutenlang geschwankt.
In der Nacht zum Sonntag waren Hunderttausende Haushalte von Stromausfällen betroffen, wie der Energieversorger Tokyo Electric Power 9501.T (Tepco) meldete. Am nächsten Morgen war die Stromversorgung laut NHK weitgehend wiederhergestellt. Es gab auch keine Berichte von größeren Unregelmäßigkeiten bei Nuklearanlagen in der Region. NHK meldete lediglich, dass 160 Milliliter Wasser aus einem Abklingbecken für verbrauchte Brennstäbe in einem Kraftwerk an der Küste geflossen waren.
Infolge der Stromausfälle seien auch keine Probleme bei der Auslieferung des Corona-Impfstoffs von Pfizer (NYSE:PFE) PFE.N /BioNTech 22UAy.DE zu befürchten, sagte ein Regierungssprecher. Die Impfungen sollen in der Nation mit einer Bevölkerung von 126 Millionen noch diese Woche beginnen.
Die zuständige meteorologische Behörde JMA bezifferte die Stärke des Bebens auf 7,3. Eine Tsunamiwarnung wurde nicht ausgesprochen. In den kommenden Tagen sei mit Nachbeben zu rechnen, sagte eine Specherin. Das Beben in einer Tiefe von rund 60 Kilometern bewertete die Behörde als Nachbeben des Jahrhundertbebens der Stärke neun, das vor zehn Jahren dieselbe Region getroffen hatte. Damals ausgelöste haushohe Tsunamis hatten zur Nuklearkatastrophe im Kraftwerk Fukushima Daiichi 9501.T geführt. Über 18.400 Personen kamen in den Wassermassen ums Leben oder gelten als vermisst. (Reporterin: Elaine Lies, geschrieben von Sonja Blaschke. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)