Hast du dich schon mal gefragt, wie rasend schnell Informationen aus eigentlich unerreichbaren Teilen der Welt heute verfügbar sind? Ein Hurrikan tobt in der Karibik, und kaum eine Stunde später siehst du Satellitenbilder von zerstörten Gebäuden und überfluteten Straßen. In den Nachrichten findest du hochauflösende Bilder, die brennende Waldgebiete in Echtzeit zeigen. Oder du liest von Drohnenaufnahmen, die militärische Bewegungen erfassen. Dahinter steckt eine rasant wachsende Technologiebranche, die sich längst nicht nur auf staatliche Weltraum-Organisationen beschränkt.
Genau an dieser Schnittstelle – zwischen Satelliten, modernster Bildverarbeitung und smarten Analysetools – setzt BlackSky Technology (BKSY) an. Das US-Unternehmen betreibt eigene Satelliten in niedrigen Erdumlaufbahnen, kombiniert deren Daten mit KI-gestützten Softwarelösungen und macht daraus verwertbare Insights. Ob Katastrophenschutz, Militär, Agrarbranche oder Transportwesen – wenn es um zeitnahe, gestochen scharfe Erdbeobachtungen geht, drängt sich BlackSky zunehmend in den Vordergrund.
Doch so faszinierend die Raumfahrt auch klingt: Ein Unternehmen wie BlackSky hat nicht nur Chancen, sondern auch jede Menge Risiken. Satellitenstarts können scheitern, Regierungsverträge können entfallen, und die Konkurrenz schläft nicht. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum BlackSky seit seiner Gründung 2014 für Aufsehen sorgt, wie sein Geschäftsmodell funktioniert, wo das Unternehmen glänzt – und wo es noch hakt.
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Hintergrund: Wer oder was ist BlackSky eigentlich?
BlackSky Technology entstand 2014 aus einem SPAC-Merger zwischen Osprey Technologies und BlackSky Holdings. Nach diesem Zusammenschluss ging das Unternehmen an die Börse und sammelte rund 283 Millionen US-Dollar ein. Dieser Betrag setzt sich aus 103 Millionen US-Dollar zusammen, die Osprey ursprünglich aufgebracht hatte, und weiteren 180 Millionen US-Dollar über einen PIPE-Deal (Private Investment in Public Equity).
Im Kern betreibt BlackSky eine Konstellation von kleinen Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO). Diese Satelliten nehmen mehrere Bilder pro Tag von verschiedenen Orten rund um den Globus auf – so häufig, dass es sich für Echtzeit-Analysen zur wirtschaftlichen Entwicklung, nationalen Sicherheit, Katastrophenmanagement und vielem mehr eignet. Die Bilder und Analyseergebnisse liefert BlackSky über die firmeneigene Softwareplattform namens „Spectra“, die auch KI- und ML-Verfahren (Künstliche Intelligenz, Machine Learning) nutzt, um riesige Datenmengen schnell verarbeiten zu können.
BlackSky beschäftigt aktuell rund 279 Mitarbeiter. Durch den Schwerpunkt auf hohe Aufnahmefrequenzen – oft bis zu 15 Aufnahmen pro Tag von derselben Stelle – will das Unternehmen gegenüber Konkurrenten punkten. Und dieser Wert soll sich laut BlackSky mit der nächsten Generation ihrer Satelliten (Gen-3) sogar noch weiter steigern lassen.
Wie funktioniert die Technologie hinter BlackSky?
Satellitenkonstellation und Frequenz
BlackSky setzt auf eine Reihe von „Low Earth Orbit“-Satelliten (LEO). Das bedeutet, dass sie sich nur wenige hundert Kilometer über der Erdoberfläche befinden. LEO-Satelliten können relativ kostengünstig gestartet werden und liefern durch ihre Nähe zur Erde hochauflösende Bilder. Das Besondere an BlackSky ist die hohe Wiederholrate (Revisit Rate): Dank dieser Satellitenkonstellation lässt sich derselbe Ort auf der Erde bis zu 15 Mal pro Tag ablichten. Das ist wichtig, wenn sich etwas schnell verändert – beispielsweise bei militärischen Bewegungen, in Krisengebieten oder an Baustellen, die täglich wachsen.
Laut Unternehmensangaben wird diese Frequenz in Zukunft noch zunehmen, wenn sogenannte Gen-3-Satelliten an den Start gehen, was aktuell für Februar 2025 geplant ist. Die Gen-3-Modelle sollen eine höhere Auflösung und eine schnellere Übertragungsrate bieten. Zudem verfügen sie über Infrarottechnologie (SWIR), mit der man auch bei schlechten Sichtverhältnissen (z. B. Nebel, Rauch, Wolken) noch verwertbare Daten erfassen kann. Dadurch möchte sich BlackSky vom Wettbewerb abheben, der teils weniger häufige oder weniger flexible Bildaufnahmen anbietet.
Ergänzende Datenquellen (SAR, RF und Co.)
Bilder sind gut und schön, aber in vielen Fällen reicht das nicht aus, um umfassende Entscheidungen zu treffen. Darum integriert BlackSky noch weitere Quellen. Zum Einsatz kommt zum Beispiel Synthetic Aperture Radar (SAR), das unabhängig von Tageszeit und Wetter detaillierte Aufnahmen liefern kann. Des Weiteren nutzt man RF-Daten (Radio Frequency), um Kommunikations- oder Signalaktivität zu erfassen. Darüber hinaus fließen Informationen von IoT-Geräten, GPS-Systemen und sogar internetbasierten Sensoren in die Plattform ein.
All diese Daten landen in der firmeneigenen Software „Spectra“. Dort werden sie mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) verarbeitet und analysiert. Kunde A braucht vielleicht eine Auswertung von Schiffsbewegungen in einem Hafen, Kunde B möchte ein wöchentliches Update über landwirtschaftliche Felder, und Kunde C will wissen, wie viele Fahrzeuge in einem bestimmten militärischen Sperrgebiet unterwegs sind. Spectra schafft es, all diese Daten in einen sinnvollen Kontext zu bringen und meist innerhalb von 90 Minuten auszuliefern.
Bedienung und Integration in die IT des Kunden
Kunden greifen in der Regel entweder über eine Web- oder eine mobile Oberfläche auf die Ergebnisse zu. Für größere Unternehmen oder Behörden, die BlackSky-Daten automatisiert in eigene Software einbinden wollen, gibt es API-Schnittstellen. So kann beispielsweise eine Behörde ihr eigenes Command-and-Control-System haben, in das BlackSky einfach eingeklinkt wird.
Produktpalette und Geschäftsmodell
Kernprodukte: Bilder und Analysen
BlackSky bietet zwei Hauptkategorien von Leistungen an:
Bildmaterial (Imagery): Unternehmen, Behörden oder sonstige Nutzer können hochauflösende Satellitenbilder von bestimmten Regionen oder Infrastrukturprojekten beziehen. Wer nur gelegentlich Bilder braucht, zahlt beispielsweise nutzungsbasiert. Wer regelmäßig komplexe Analysen anfordert, bucht eher ein Abonnement.
Datenanalyse (Analytics): Hier geht es darum, aus rohen Bildern konkrete Erkenntnisse zu gewinnen. BlackSky setzt KI-Modelle ein, um z. B. militärische Ausrüstung auf dem Boden zu erkennen oder Umweltschäden zu messen. Diese Analysen lassen sich via Spectra meist im Abo buchen.
Weitere Services: Engineering und Beratung
Wer noch tiefer einsteigen möchte, kann von BlackSky zusätzliche Dienste erhalten:
Professionelle Services: Dazu gehört das Anpassen der Plattform an die spezifischen Bedürfnisse eines Kunden. Wenn jemand maßgeschneiderte Softwaremodule wünscht, kann BlackSky das anbieten – meist über einzelne Projektverträge.
Ingenieursleistungen: Manchmal möchten Regierungen oder Organisationen sogar eigene Satelliten-Subsysteme kaufen. Hier liefert BlackSky entsprechende Technik, etwa Kamera- oder Radarsysteme. Außerdem unterstützt das Unternehmen bei Aufbau und Betrieb von Bodenkontrollstationen.
Flexible Monetarisierung
Die Preise gestalten sich je nach Umfang der Anforderungen. Man kann ein Basispaket buchen, ein Mehrjahresabonnement oder transaktionsbasiert einzelne Aufnahmen bestellen. Unternehmen oder Behörden, die in Krisenzeiten besonders häufige Daten brauchen, können – gegen einen Aufpreis – die Priorität steigern lassen. Solche Spitzenlastmodelle ermöglichen BlackSky ein stabileres Umsatzfundament, weil man sowohl dauerhafte Abos als auch projektbezogene Dienste verkauft.
BlackSky an der Börse: Aktie und Warrants
Ticker und Struktur
BlackSky notiert an der New Yorker Börse (NYSE) unter dem Kürzel BKSY für die Aktien und BKSY.W für die Warrants. Die Warrants berechtigen den Inhaber, zu einem bestimmten Preis (92 US-Dollar pro Aktie) BlackSky-Papiere zu erwerben. Das klingt derzeit sehr hoch, weil die Aktie deutlich unter diesem Preis rangiert. Sollten die Kurse in Zukunft massiv steigen, könnten die Warrants aber doch noch wertvoll werden.
Marktkapitalisierung und Bewertung
Aktuell liegt die Marktkapitalisierung bei etwas über 355 Mio. US-Dollar. Damit ist BlackSky gegenüber anderen Raumfahrtunternehmen wie Planet Labs oder Globalstar vergleichsweise niedrig bewertet. Je nach Perspektive kann das ein Signal sein, dass das Unternehmen noch jede Menge Kurspotenzial besitzt – oder eben ein Hinweis darauf, dass der Markt hier mehr Risiken sieht als bei den höher bewerteten Pendants.
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Warum investieren?
Interessant ist BlackSky, weil es eine starke Wachstumsstory und ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bietet. Hier die wichtigsten Argumente:
Operating Leverage: Mehr Umsatz, stabile Kosten
Ein zentrales Merkmal ist das Skalierungspotenzial. Hat BlackSky erst einmal seine Satelliten oben und den Großteil seiner Software-Infrastruktur entwickelt, steigen die Kosten nur moderat, auch wenn noch mehr Nutzer und mehr Daten verarbeitet werden. Tatsächlich wuchs der Umsatz laut Unternehmensangaben seit 2021 um rund 214 %, während sich die operativen Aufwendungen nur um 11 % erhöht haben. Das zeigt, wie stark sich das Geschäft skalieren lässt. Mit höherer Kundenzahl könnten auch die operativen Margen kräftig zulegen.
Rückenwind in Raumfahrt und Verteidigung
Spätestens seit dem Ukraine-Krieg stehen globale Verteidigungsetats wieder auf einem Rekordhoch. Hinzu kommen vielfältige Raumfahrtinitiativen weltweit, von neuen Raketenprogrammen bis zu Mond- und Marsmissionen. Dieser Trend bietet Unternehmen wie BlackSky jede Menge Wachstumschancen, denn sowohl Regierungen als auch private Akteure sind interessiert an detaillierten Echtzeitdaten.
Außerdem kündigte Trump in seiner Antrittsrede am Montag an: „Wir werden unser Schicksal zu den Sternen tragen und amerikanische Astronauten losschicken, um die US-Flagge auf dem Mars zu platzieren“.
Erfolgsbilanz bei US-Regierungskontrakten
BlackSky hat bereits mehrere lukrative Regierungsaufträge in der Tasche, darunter vom National Reconnaissance Office (NRO) und der National Geospatial-Intelligence Agency (NGA). Für Investoren ist das ein Hinweis, dass BlackSky seine Leistungsfähigkeit in der Praxis bewiesen hat. Wenn es zusätzlich gelänge, im zivilen und kommerziellen Sektor Fuß zu fassen, würde sich das Umsatzpotenzial nochmals vervielfachen.
Gen-3-Satelliten als nächster Wachstumsschub
Im Februar 2025 soll die neue Satellitengeneration ins All geschossen werden. Diese verspricht höhere Bildqualität (bis zu 35 cm pro Pixel), häufigere Erdumrundungen und mehr Flexibilität, was für die Kunden hochattraktiv sein kann.
„Die Gen-3 Satelliten bedeuten einen echten Durchbruch für die satellitengestützte Informationsgewinnung. Sie vereinen hochauflösende Bilder mit einer extrem hohen Überwachungsfrequenz“, erklärt Brian O’Toole, CEO von BlackSky. „In Kombination mit unserer Plattform BlackSky Spectra® sind die Gen-3 Satelliten darauf ausgelegt, relevante Daten nahezu in Echtzeit – innerhalb weniger Minuten – bereitzustellen. Wir freuen uns auf den ersten Start und darauf, unseren Kunden die fortschrittlichen Funktionen der neuen Generation vorzustellen.“
Gelingt alles ohne große Pannen, könnte das mediale Echo und das Kundeninteresse zulegen. Raumfahrt-Aktien erleben gelegentlich regelrechte „Hypes“, wenn sie technologische Durchbrüche präsentieren oder wichtige Meilensteine erreichen.
Günstigere Bewertung im Vergleich zu Wettbewerbern
Ein Price-to-Sales-Ratio (KUV) von rund 3,3x liegt deutlich unter den Werten von Planet Labs (5,4x) oder Redwire (4,7x). Das muss nicht zwingend heißen, dass BlackSky automatisch ein Schnäppchen ist, aber es zeigt, dass die Aktie relativ preiswert gehandelt wird, gemessen an den erzielten Umsätzen.
Mögliche Übernahmespekulation
Wenn sich die Branche weiter konsolidiert, könnte BlackSky als Übernahmekandidat interessant werden. Ein größeres Unternehmen (z. B. Maxar) könnte sich dafür interessieren, um schnell an Satellitenkapazitäten und spezialisierte Softwareexpertise zu kommen.
Risiken: Wo könnte BlackSky scheitern?
Mit den hohen Chancen gehen auch einige Stolpersteine einher:
Liquide Mittel und Refinanzierungsbedarf
BlackSky ist noch nicht profitabel und benötigt Kapital, um seine Satelliten, Bodenkontrollstationen und Software weiterzuentwickeln. Sollte der Launch von Gen-3-Satelliten teurer werden als geplant oder der Umsatz nicht wie erhofft anziehen, könnte das Unternehmen gezwungen sein, erneut Aktien auszugeben. Das verwässert den Anteil bisheriger Aktionäre und drückt möglicherweise den Kurs.
Startfehler oder technisches Versagen
Die Raumfahrt ist komplex und fehleranfällig. 2021 verlor BlackSky zwei Satelliten, was zu einem Abschreibungsverlust von 18 Millionen US-Dollar führte. Ein einziger gescheiterter Raketenstart kann empfindliche Lücken in die Flotte reißen und das Vertrauen von Investoren und Kunden erschüttern.
Abhängigkeit von staatlichen Verträgen
Ein Großteil der Einnahmen beruht auf Verträgen mit dem US-Regierungssektor. Zwar ist die Verteidigungsausgaben-Bereitschaft derzeit hoch, jedoch kann sich die Haushaltslage oder Prioritätenliste eines Tages ändern. Wer überwiegend auf einen einzigen Top-Kunden (oder eine Handvoll Regierungsstellen) angewiesen ist, bleibt verwundbar, falls Sparmaßnahmen oder eine politische Richtungsänderung eintreten.
Konkurrenzdruck
Auch Konkurrenten wie Planet Labs, Satellogic oder Maxar schlafen nicht. Sie verfügen teilweise über größere Flotten, tiefere Taschen oder andere technologische Stärken (z. B. SAR-Expertise). Sollte BlackSky im Wettbewerb technische oder finanzielle Nachteile erleiden, kann das schnell zu Marktanteilsverlusten führen.
Ethik und Datenschutz
Die Nutzung von Satelliten für militärische oder sicherheitsrelevante Zwecke ist gesellschaftlich nicht unumstritten. Sollte es in der Öffentlichkeit zu Bedenken wegen Privatsphäre oder Überwachungspraktiken kommen, könnte dies die Akzeptanz beeinflussen und zu strikteren Regulierungen führen.
Marktumfeld und Konkurrenz
Wachstum des Geodatenmarkts
Laut „Straits Research“ soll der globale Geodatenmarkt von rund 84 Mrd. US-Dollar (2023) auf etwa 230,6 Mrd. US-Dollar (2033) anwachsen – eine jährliche Wachstumsrate von 11,9 %. In diesem riesigen Kuchen dürfte theoretisch Platz für mehrere Anbieter sein, vor allem weil sich Anwendungsbereiche in Landwirtschaft, Finanzen, Logistik, Katastrophenschutz und Verteidigung immer weiter ausdifferenzieren.
Mitbewerber und deren Stärken
- Planet Labs: Größte Kleinsatelliten-Flotte, aber oft mit geringerer Auflösung. Bietet umfangreiche Erdbeobachtung („daily scans“).
- Maxar: Integriertes Unternehmen, macht u. a. sehr hochauflösendes Mapping, 3D-Modelle und arbeitet eng mit NASA zusammen.
- Satellogic: Bekannt für 0,7-m-Auflösung, Kooperation mit Maxar für „near real-time“ Daten.
- Spire Global: Eher auf Tracking und Wetterdaten spezialisiert.
- Intuitive Machines: Fokus auf Mondmissionen.
- Telesat Global: Satellitenkommunikation und Datenlösungen.
Konsolidierung und Zukunft
In den nächsten Jahren dürfte es weitere Fusionen und Übernahmen geben. Vielleicht sehen wir auch einige Firmen, die das Tempo der Branche nicht mithalten können und scheitern. BlackSky möchte sich hier mit einem klaren Alleinstellungsmerkmal (hohe Revisit Rate und intuitive Datenplattform) durchsetzen. Ob das gelingt, hängt nicht nur von der Technik, sondern auch von der Marktpräsenz und den Finanzen ab.
Finanzkennzahlen und Ausblick
Umsatzwachstum
In den letzten drei Jahren kommt BlackSky auf ein durchschnittliches jährliches Wachstum (CAGR) von 64,7 %.
Allein 2023 legte der Umsatz um 44,6 % zu.
Für das abgelaufene Jahr 2024 wird ein Umsatz zwischen 102 und 118 Mio. US-Dollar angepeilt, was einer Steigerung von rund 16 % entsprechen würde.
Die Analystenprognosen für 2025 liegen bei +25,8 % und für 2026 bei +28,6 %. Möglicherweise nimmt die Dynamik nach dem Gen-3-Start weiter Fahrt auf.
Kosten und Kapitalaufwand
Während die Umsätze gestiegen sind, blieben die operativen Kosten moderat. Das spricht für einen hohen Operating Leverage. Dennoch benötigt BlackSky weiterhin viel Geld für Satellitenstart und -instandhaltung.
Der Capex (Investitionsausgaben) für 2024 dürfte sich auf 55 bis 65 Mio. US-Dollar belaufen, nach 43 Mio. US-Dollar im Vorjahr. Das ist nicht ungewöhnlich in der Raumfahrtbranche, kann aber den Finanzbedarf erhöhen.
Kapitalerhöhungen
Um den Mittelbedarf zu decken, hat BlackSky immer wieder neue Aktien ausgegeben. Im September 2024 wurden rund 11,5 Mio. Stück zu 4 US-Dollar pro Aktie veräußert, womit 46 Mio. US-Dollar in die Kasse kamen. Zuvor gab es Ausgaben zu anderen Kursen (u. a. 1,45 US-Dollar im Dezember 2022 und 9,68 US-Dollar im Jahr 2024).
Gewinnschwelle und Verschuldung
Das Management plant ein positives EBITDA für 2025. Ob das auch freien Cashflow bedeutet, bleibt abzuwarten.
Aktuell hat man Nettoverbindlichkeiten (inkl. Leasing) von rund 42,5 Mio. US-Dollar. Satelliten müssen nach wenigen Jahren ersetzt werden, weil ihre Lebensdauer meist nur drei bis fünf Jahre beträgt. Daher ist die Abschreibungsquote hoch. Wer hier investiert, muss mit solchen regelmäßigen Investitionen rechnen.
Bewertung: Ist BlackSky ein Schnäppchen oder zu riskant?
Discounted-Cashflow-Betrachtung
Wenn man optimistische Annahmen trifft (z. B. 25 % Umsatzwachstum, Margenanstieg auf knapp 10 % in wenigen Jahren), würde sich laut DCF-Modellen eine faire Bewertung um die 13,50 US-Dollar ergeben, was knapp 2 US-Dollar oberhalb des aktuellen Aktienkurses liegt.
KUV-Vergleich mit Mitbewerbern
Auf Basis des KUV liegt BlackSky bei etwa 3,3 – deutlich günstiger als Planet Labs (5,4x) und Redwire (4,7x).
Manche Anleger können hier einen „Value-Case“ in einem Wachstumsmarkt ausmachen. Andere könnten argumentieren, dass Planet Labs und Redwire bereits mehr erzielte Erfolge oder andere Stärken haben. Letztlich ist es eine Frage des Vertrauens in das Geschäftsmodell und die Skalierung.
Fazit zur Bewertung
BlackSky wird aktuell mit rund 350 Millionen US-Dollar bewertet. Wenn alles nach Plan läuft – also die Einnahmen weiter nach oben zeigen, die Margen positiv werden, neue Kunden gewonnen werden und der Start der Gen-3-Satelliten reibungslos über die Bühne geht – könnte sich die Marktkapitalisierung in den kommenden Jahren verdreifachen und die Marke von einer Milliarde US-Dollar knacken.
Aber natürlich gibt es auch die andere Seite der Medaille: Fehlschläge bei den Satellitenstarts oder weitere Kapitalerhöhungen könnten den Aktienkurs ordentlich unter Druck setzen.
Das Management zeigt sich jedenfalls langfristig optimistisch: demnach wollen sie den Umsatz langfristig um 20–30 % pro Jahr steigern und bereinigte EBITDA-Margen von über 40 % erreichen. Falls es BlackSky tatsächlich schafft, über fünf Jahre hinweg mit einem jährlichen Wachstum von 20 % und Margen von 20 % zu arbeiten, könnte der Börsenwert – mit einem Multiple von 20 – locker die Milliardenmarke übersteigen.
Persönliches Fazit: Chance mit Bauchschmerzen
BlackSky bietet aus Investorensicht jede Menge Fantasie: Wer auf wachsende Verteidigungsausgaben und Big Data für Echtzeit-Erdbeobachtung setzt, könnte hier richtig liegen. Das Unternehmen verfügt über wichtige US-Regierungsaufträge, arbeitet an seiner nächsten Satellitengeneration und hat eine flexible SaaS-Plattform, die sich gut skalieren lässt. Die relativ niedrige Marktbewertung könnte darauf hindeuten, dass hier noch viel Luft nach oben existiert – sofern alles nach Plan läuft. Spannend wird vor allem der Gen-3-Start im Februar. Das dürfte der nächste wichtige Impulsgeber werden. Nicht zu vergessen: Aus charttechnischer Sicht könnte ein Sprung über 12,60 US-Dollar erhebliches Aufwärtspotenzial freisetzen.
Dennoch darf man sich nichts vormachen: Die Raumfahrt- und Überwachungsbranche ist kapitalintensiv und voll von Risiken. Startpannen, Budgetkürzungen, Konkurrenzdruck und mögliche Verschärfungen bei Datenschutz und Privatsphäre können dem Aufstieg einen Riegel vorschieben. Zudem wird das Unternehmen auf absehbare Zeit auf neue Geldquellen angewiesen sein, was Aktienverwässerung wahrscheinlich macht.
Wer könnte BlackSky in Betracht ziehen?
- Anleger, die spekulative, wachstumsorientierte Raumfahrt-Titel mögen und bereit sind, Turbulenzen auszuhalten.
- Investoren, die glauben, dass hochfrequentes Monitoring mit KI-Analysen ein Kernelement künftiger Sicherheitspolitik, Umweltüberwachung und Lieferkettensteuerung wird.
- Leute, die auf eine mögliche Übernahme spekulieren.
Wer sollte vorsichtig sein oder lieber Abstand halten?
- Anleger, die Wert auf stetige Dividenden und sichere Gewinne legen, werden wohl keinen Gefallen an BlackSky finden.
- Wer nicht gut mit starken Kursschwankungen umgehen kann, ist hier ebenfalls fehl am Platz.
Insgesamt gilt: BlackSky ist eine Wette auf die Zukunft. Für einen kleinen Teil des Depots kann es Sinn machen, dieses Potenzial zu nutzen, wohl wissend, dass im Raumfahrtgeschäft nichts garantiert ist. Sollte der Gen-3-Start glattgehen und weitere große Kunden an Land gezogen werden, könnte der Aktienkurs stark profitieren. Andererseits können auch Rückschläge – technischer oder finanzieller Art – umso heftiger zuschlagen.
Per Saldo lässt sich sagen: BlackSky nimmt eine interessante Nische ein, in der es mit täglicher, teils stündlicher Bildabdeckung und KI-Analysen punkten kann. Der Markt für Erdbeobachtung (Geospatial Intelligence) wächst rasch, und das Unternehmen scheint sich in puncto Technologie und Kundenstamm gut aufgestellt zu haben. Ob es den langfristigen Durchbruch schafft oder an Kapitalproblemen und Konkurrenz scheitert, bleibt jedoch abzuwarten. Wer ein Faible für „New Space“ hat, kann diese Aktie näher anschauen – sollte aber unbedingt im Hinterkopf behalten, dass auch große Ambitionen im Orbit manchmal schnell verpuffen können.
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Offenlegung: Robert besitzt Aktien von BlackSky.